Sonderplanung Mini-Mond
kommen. Wenn er uns vorher eine Chance gibt, egal wie, knallt es. Ich nehme keinerlei Rücksichten mehr. Das wäre alles.«
»Ich hatte daran gedacht, mit deinem Kodator das Marsgehirn anzurufen. Es wird den Planetoiden fraglos einpeilen können. Natürlich dürften wir sofort geortet werden.«
»Das ist ein Bestandteil meines Plans, aber das sollten wir jetzt noch nicht tun. Vorerst besteht keine Gefahr. Die Sonneneinflüsse dürften sich äußerst störend auf den 5-D-Peilstrahl auswirken. Die Erde muß von hier aus voll und störsicher erfaßt werden. Soviel weiß ich über die Funktion marsianischer Überlichtsender. Sol ist eine ungeheuere Störquelle auf der übergeordneten Hyperraumebene. Bridgeman wird es nicht auf ein Mißlingen des Versuches ankommen lassen.«
Hannibal wiegte zweifelnd den Kopf.
»Bis jetzt bin ich einverstanden, aber deine letzte Bemerkung gefällt mir nicht. Weshalb sollte er sich daran stören?«
»Weil es auf der Erde zufällig eine GWA mit marsianischen Funk- und Ortungsgeräten gibt. Wir haben eine Direktverbindung zu NEWTON. Auf Henderwon steht die ›1418‹ – nein, sie wird sich längst tief im Raum und nahe der Marsbahn befinden! Der Alte wird versuchen, uns durch Kiny ausmachen zu lassen. Das ist natürlich eine Suche nach der berühmten Stecknadel im Heuhaufen. Wird ihm jedoch von Bridgeman der geringste Anhaltspunkt gegeben, rast Captain Lobral mit Wert Dunkelrot los und eröffnet sofort das Wirkungsfeuer. Darauf kannst du dich verlassen. Auch der leichtfertige Alec wird es daher nicht auf einen Versuchsfehler ankommen lassen. Ist das eine klare Begründung?«
»Superklar. Typisch GWA-gedacht. Okay, ich mache mit. Außerdem bleibt mir keine Wahl, Sir.«
Ich winkte ab, suchte die Umgebung erneut auf Esper-Basis ab und ließ die Doppeltür aufgleiten.
Minuten später betraten wir die Zentrale. Gerade kam das Schiff endgültig zur Ruhe.
Auf den Bildschirmen war eine mittelgroße Hangarhalle zu sehen. Ich entdeckte jedoch sofort eine hohe, bogenförmige Öffnung, die den Blick in einen weitaus größeren Hangar erlaubte. Er mußte riesig sein! Hier hatte einmal ein Superschlachtschiff der PORCUPA-Klasse gestanden.
Ich räusperte mich, aber Bridgeman beachtete mich kaum. Er öffnete durch einige Schaltungen die untere Mannschleuse und ging wortlos voran. Armand, Radokowsky und Archi Coolert folgten ihm auf dem Fuße.
Ramon de Giuera gab mir ein Zeichen. Als ich an ihm vorbeiging, flüsterte er mir zu:
»Nehmen Sie sich vor Radokowsky in acht. Er hat etwas vor.«
Ich zwinkerte ihm zu, tastete nach seinem Geistesinhalt und erfuhr dadurch, daß er sich Sorgen machte.
Hier, auf dem Planetoiden, war er nicht mehr Chef der Aufseher. Er dachte an einen Mann namens Nonyo Batrun, offenbar ein Afrikaner.
Als ich den Namen in Ramons Bewußtsein entdeckte, wußte ich sofort, mit wem wir es zu tun bekamen. Der Name war mir bekannt!
Vor etwa vier Jahren hatte ein Massai im Range eines Majors der ostafrikanischen Streitkräfte einen Staatsstreich versucht und sich dabei zu grauenhaften Gewalttaten hinreißen lassen.
Er hatte etwa zweitausend Gefangene öffentlich erschießen, enthaupten oder auf andere Weise umbringen lassen und gedroht, die gesamte Regierung auszulöschen, wenn man ihn nicht unterstütze.
Die Sache war zu einem GWA-Fall geworden. Der Chef hatte persönlich eingegriffen. Nonyo Batrun war es gelungen, zusammen mit etwa zwanzig seiner engsten Vertrauten zu entkommen. Wahrscheinlich hielten sie sich ebenfalls auf dem Planetoiden auf.
Hannibal hustete. Er hatte die Sachlage auch erkannt. Wenn wir jemals in ein Wespennest
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