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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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hin­ein­ge­grif­fen hat­ten, dann in die­sem Ein­satz. Hier wa­ren mehr Mör­der und Kri­mi­nel­le al­ler Art ver­sam­melt, als man sich im schlimms­ten Alp­traum aus­ma­len konn­te.
    Pro­fes­sor Bridge­man blieb vor der auf­glei­ten­den Bo­den­schleu­se ste­hen und dreh­te sich um.
    »Mei­ne Her­ren, ich er­su­che Sie um in­ne­re Aus­ge­gli­chen­heit und Höf­lich­keit. Mein Sohn legt Wert auf ge­pfleg­te Um­gangs­for­men. Bit­te be­herr­schen Sie sich. Das gilt be­son­ders für Sie, Pro­fes­sor Pe­ro­ni.«
    Han­ni­bal ver­gaß bei die­sen Wor­ten so­gar sein Grin­sen. Das war ei­ne gut­ge­mein­te War­nung. Wor­auf soll­te der Bur­sche Wert le­gen? Auf »ge­pfleg­te Um­gangs­for­men?« Na, schö­ner hat­te es nicht mehr kom­men kön­nen!
     
    »Der Boß« – wie er sich gern an­re­den ließ – war höchst­per­sön­lich er­schie­nen.
    Er trug ei­ne eng­an­lie­gen­de, kom­bi­ähn­li­che Phan­ta­sie­uni­form aus hell­grü­ner Sei­de mit dun­kel­ro­tem Be­satz. Au­ßer­dem hat­te er sich zum »Su­per­ge­ne­ral« er­nannt, denn er trug je fünf gol­de­ne Ster­ne rechts und links auf den prot­zi­gen Schul­ter­stücken.
    Ein Ge­ne­ral mit fünf Ster­nen war für mich neu, aber was war hier nicht neu!
    Han­ni­bal hus­te­te et­was zu laut, dann schi­en er plötz­lich un­ter Luft­not zu lei­den.
    Er wur­de anor­mal blaß. Ich griff ihm in­stink­tiv un­ter die Ar­me und stütz­te ihn. Wenn sei­ne Au­gen so starr wur­den, ver­sank er in ei­ne tief­grei­fen­de Kon­zen­tra­ti­ons­pha­se, die ihn die Um­welt nicht mehr wahr­neh­men ließ.
    Ich ent­schul­dig­te mich flüs­ternd bei Pro­fes­sor Bridge­man, der Han­ni­bal und mir le­dig­lich einen flüch­ti­gen Blick zu­warf.
    Seit­dem er den har­ten Kunst­stoff­bo­den die­ses Han­gars be­tre­ten hat­te, schi­en er ein an­de­rer Mensch ge­wor­den zu sein.
    Zum Don­ner­wet­ter – was war nur mit Han­ni­bal los? Ich durf­te jetzt nicht auch noch die Be­herr­schung ver­lie­ren und in die Es­per-Pha­se ab­sin­ken. In die­sem Fal­le wä­ren Bridge­mans Ro­bot­men­schen so­fort ge­gen uns vor­ge­gan­gen.
    Alec-Hood Bridge­man trug die lan­gen Haa­re dicht ge­wellt und ge­pflegt. Er war mit­tel­groß, aber sehr breit und kräf­tig ge­baut. Un­ter dem Ma­te­ri­al sei­ner Klei­dung zeich­ne­te sich ei­ne durch­trai­nier­te Mus­ku­la­tur ab.
    Han­ni­bal be­gann zu zit­tern. Als ich ihn te­le­pa­thisch an­ru­fen woll­te, schi­en in mei­nem Ge­hirn ei­ne Bom­be zu ex­plo­die­ren, aus­ge­löst durch Han­ni­bals Ver­zweif­lungs­ruf.
    »Le­bens­ge­fahr! Ihr kennt euch gut, seid Duz­freun­de. Ihr habt euch bei der Jahr­tau­send­wen­de in Rio ken­nen­ge­lernt. Ge­fei­ert und ge­sof­fen im neu­en Lu­xus­ho­tel Pa­laz­zo-Rio. Er spann­te dir ei­ne bild­hüb­sche Mu­lat­tin na­mens Ju­dy aus. Da­für hast du ihn in einen rie­si­gen Sekt­kü­bel mit Eis­was­ser ge­wor­fen. Ihr wart vier Wo­chen lang zu­sam­men, bei­de Se­mes­ter­fe­ri­en. Ihr habt Spitz­na­men. Du nennst ihn … nennst ihn … ja, ›Ad­mi­ral‹. Er nann­te dich we­gen dei­ner Mus­keln ›Mus­cy‹. Vor­sicht, Ge­fahr! Er war­tet dar­auf, daß du ihn an­sprichst. Er lau­ert. Großer …!«
    Ich ließ Han­ni­bal los und stieß ei­ne hef­ti­ge Ver­wün­schung aus. Sie er­weck­te den An­schein, als hät­te ich von Pe­ro­ni end­gül­tig die Na­se voll, denn er um­klam­mer­te mich wie ein Er­trin­ken­der.
    »He«, rief ich er­bost und über­spiel­te da­mit mei­ne maß­lo­se Er­re­gung, »wie ist das, Ad­mi­ral, willst du ei­nem al­ten Freund nicht die­sen nach Luft schnap­pen­den Frosch ab­neh­men?«
    Ich stieß Pe­ro­ni von mir. Ra­mon fing ihn auf und stürz­te zu­sam­men mit Han­ni­bal zu Bo­den.
    Bei die­sem An­blick be­gann ich zu la­chen, und das half mir über den Rest des Schocks hin­weg.
    Von Han­ni­bal er­hielt ich wei­te­re In­for­ma­tio­nen, denn Alec dach­te jetzt in­ten­siv an die Ver­gan­gen­heit. Bruch­stück­wei­se er­fuhr ich, was da­mals in Rio ge­sche­hen war, wie sich van Haet­lin und der jun­ge Bridge­man ken­nen­ge­lernt hat­ten und was der Mo­sa­ik­stein­chen mehr wa­ren.
    Alec blieb ste­hen, mim­te den

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