Sonderplanung Mini-Mond
Ausweg aus der Situation. Sorge dafür, daß du während der Sendung genügend Zeugen in der Nähe hast, die bestätigen können, daß du mit der Sache nichts zu tun hast. Ich …«
Der Bildschirm blendete unvermittelt auf. Hannibal konnte gerade noch das marsianische Kleinfunkgerät, einen überlichtschnell arbeitenden Hypersender, in die Tasche schieben.
Nonyo Batrun war am Gerät.
»Ah, da sind Sie ja, Doc. Wir haben Sie gesucht. Der Boß möchte Sie sprechen. In der Funkzentrale.«
Mir stockte fast der Atem.
»Was? Ich dachte, dort hätten nur die Halbgötter Zutritt.«
Der Massai lachte schallend.
»Nicht in jedem Fall. Der Boß ist irgendwie beunruhigt. Es muß mit den Geräten auf dem Mond zusammenhängen. Sie sollen schleunigst erscheinen.«
»Okay, ich eile schon.«
» Nehmen Sie Passage IV. Ich warte dort auf Sie. Die Schirme müssen abgeschaltet werden. Übrigens – da ist noch etwas. Dr. Dasheng, Sie kennen ihn, er ist unser bester Chirurg, hat ein Pro blem. Einer meiner Leute hat sich an einer zugleitenden Luftschleu se das linke Bein bis zum Knie abgequetscht. Dasheng meint, er käme damit nicht allein klar. Professor Peroni soll das machen, er will assistieren. Wir werden wohl eine Transplantation vornehmen müssen. Suchen Sie sich den passenden Bio aus. Ich schicke Ihnen einige Bios mit annähernd gleicher Figur in die Klinik. Okay?«
»Alles klar. Peroni ist hier. Ich nehme ihn mit.« Damit war das Gespräch beendet. Batrun schaltete ab.
Als ich mich umdrehte, blickte ich in Hannibals leichenblasses Gesicht. Diesmal kämpfte der Kleine wirklich mit einem Schwächeanfall. Ich legte ihn behutsam auf die Couch.
»Ruhig bleiben, Junge, völlig ruhig bleiben«, flüsterte ich eindringlich und tupfte ihm den Schweiß von der Stirn. »Du schaffst das! Wir haben einige Male zusammen operiert, erinnere dich! Das gehörte zwar nur zur Ausbildung, aber es wurde gelehrt, um es notfalls nutzbringend anwenden zu können. Jetzt ist es soweit.«
»Ich kann doch keine Unterschenkeltransplantation vornehmen«, stöhnte er. »Wenn das Knie auch schwer geschädigt ist, muß es vorher amputiert werden. Das schaffe ich nicht. Ich falle schon bei der Narkose auf.«
»Unsinn, die läßt du durch Dasheng oder einen Assistenten ausführen. Es sind noch zwei Mediziner hier. Notfalls forderst du einen Biologen oder Biochemiker an, die wenigstens Handreichungen übernehmen können. Nimm dir Archi. Die grobe Arbeit überläßt du Dasheng, vor allem die Amputation des Ersatzgliedes.«
»Ich kann doch nicht mit ansehen, wie ein Mensch verstümmelt wird, damit ein Gangster …«
»Ruhe«, unterbrach ich ihn und preßte ihm die Hand auf die Lippen. »Nicht nervös werden. Hier kann man alles! Es geht leider um sehr viel mehr als um einen Bio. Wenn wir den Planetoiden sprengen, kann ich nicht mit Gewißheit sagen, ob es mir gelingt, die achthundert willenlosen Menschen vorher in Sicherheit zu bringen. Denke daran! Du machst als angebliche Kapazität die elegante Arbeit. Nimm eine Kosslowschke Gefäßnahtmaschine, die arbeitet fehlerfrei. Klemme die großen Gefäße schnell ab. Es muß sauber aussehen. Arbeite sofort mit Biopolplast, stelle eine glatte, schon anheilende Wunde her und mach die Knochenverbindung zwischen echtem und Ersatzglied nach dem Scheffringverfahren. Keinesfalls nageln! Höhle den Knochen mit der Ultraschallfräse aus, und vergiß nicht das Biopolplast. Dann saubere Gefäßnähte. Die Außengewebeverbindungen läßt du Dasheng machen. Los, Kleiner, dir bleibt keine Wahl. Wenn du dich jetzt drückst, sind wir reif.«
Er erhob sich stöhnend und begann zu fluchen.
»Das gibt eine einzige Stümperei. Dasheng wird sofort mer ken, daß ich
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