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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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treibt. Ich wet­te, die Mar­sia­ner woll­ten da­mit die Schif­fe der an­grei­fen­den De­ne­ber an­vi­sie­ren und ih­re Be­sat­zun­gen hyp­no­tisch zwin­gen, sich selbst in die Luft zu spren­gen. Ei­ne tol­le Idee, was?«
    »Phan­tas­tisch!« be­stä­tig­te ich, auf­rich­tig über­rascht.
    »Nun ist mir klar, warum man aus dem Sek­tor ei­ne Fes­tung mach­te. Die neue Waf­fe scheint da­mals nicht mehr zum Ein­satz ge­kom­men zu sein, sonst hät­te der Mars den Krieg nicht ver­lo­ren.«
    Er zuck­te gleich­mü­tig mit den Schul­tern.
    »Wen in­ter­es­siert das heu­te noch? Viel­leicht hat das Ding auch ver­sagt. Bei uns wird es je­den­falls funk­tio­nie­ren, das ist si­cher. Der al­te Bridge­man hat­te im An­den-Stütz­punkt ei­ne kof­fer­große Ab­art von un­se­rem Sen­der; ein Test­ge­rät, das ur­sprüng­lich auf CER­TUR­RY stand. Wir ha­ben es zur Er­de ge­bracht. Er sag­te ein­mal, da­mit könn­te man nur auf der Ver­suchs­ba­sis et­was er­rei­chen. Na ja, wen juckt es! Es wird Zeit, daß der Boß end­lich auf den Knopf drückt. Von die­ser Ein­öde ha­be ich die Na­se ge­stri­chen voll! Ich bin fast zwei Jah­re hier. Wei­te­re zwei Jah­re hat­ten mich Freun­de ver­steckt. Okay, Doc, wir sind gleich da.«
    Wenn der Mas­sai ge­wußt hät­te, was er mir mit sei­nen hin­ge­wor­fe­nen Wor­ten ver­riet, hät­te er wahr­schein­lich zur Waf­fe ge­grif­fen.
    Es gab nur einen Sen­der die­ser Art! Die In­for­ma­ti­on war un­ge­heu­er wich­tig. Das war der Punkt, den Han­ni­bal und ich nicht hat­ten klä­ren kön­nen.
    Wenn in Bridge­mans Ve­nus­ba­sis oder an­ders­wo noch ein gleich­wer­ti­ges Ge­rät exis­tiert hät­te, wä­re un­se­re Auf­ga­be nach wie vor un­er­füllt ge­blie­ben.
    Aber jetzt ge­wann die »Son­der­pla­nung Mi­ni-Mond« einen Sinn! Wir konn­ten zu­schla­gen, oh­ne be­fürch­ten zu müs­sen, noch­mals ei­ne pein­li­che Über­ra­schung zu er­le­ben wie am 12. Ju­ni in den Hoch-An­den.
    Vor uns öff­ne­te sich die letz­te Tür. Sie war eben­falls dop­pel­wan­dig und als Schleu­sen­raum aus­ge­bil­det. Man war wirk­lich auf die Si­cher­heit die­ser An­la­ge be­dacht ge­we­sen.
    Nun be­gann ich doch zu stau­nen. Nonyo Bat­run hat­te mit sei­nen Wor­ten »ein paar frem­de Ge­rä­te und die aus­fahr­ba­re Kup­pel mit der Wahn­sinns­ka­no­ne« maß­los un­ter­trie­ben. Wahr­schein­lich ver­stand er über­haupt nicht, was hier von den mar­sia­ni­schen Ge­nies er­schaf­fen wor­den war.
    Der vor mir lie­gen­de Saal war rund, kup­pel­ar­tig ge­wölbt und min­des­tens fünf­zig Me­ter hoch. Der Durch­mes­ser moch­te hun­dert bis hun­dertzwan­zig Me­ter be­tra­gen.
    Ein rie­si­ger, tor­bo­ge­n­ähn­li­cher Durch­gang er­laub­te den Blick in einen be­nach­bar­ten Raum. Er schi­en nicht we­ni­ger groß zu sein.
    Wän­de und De­cken wa­ren mit Bild­schir­men al­ler Art und Grö­ßen­ord­nun­gen ge­spickt. Im ge­nau­en Mit­tel­punkt des Kup­pel­rau­mes be­merk­te ich ei­ne mas­si­ve, drei Me­ter durch­mes­sen­de Säu­le aus MA-Stahl, die oben stern­för­mig aus­lief und die Stahl­de­cke zu­sätz­lich ab­stütz­te. Die­se Art Kon­struk­ti­on konn­te enor­me Be­las­tun­gen aus­hal­ten.
    Rings­um an den Wän­den und kon­zen­trisch im Saal ver­teilt be­merk­te ich zahl­rei­che Schalt­kon­so­len. Von hier aus schie­nen die Mar­sia­ner in den letz­ten Wo­chen und Mo­na­ten des de­ne­bi­schen Krie­ges ihr Im­pe­ri­um ver­wal­tet und die ver­schie­de­nen Flot­ten­kom­man­deu­re un­ter­rich­tet zu ha­ben.
    Das war kei­ne Funk­sta­ti­on im nor­ma­len Sin­ne, son­dern das kom­pli­zier­te, voll­au­to­ma­ti­sier­te Wun­der­werk ei­ner voll­kom­me­nen Tech­nik.
    Ich blieb ste­hen und sah mich um. Mein Er­stau­nen war nicht ge­heu­chelt. So et­was hat­te ich nicht ein­mal in Top­thar, der Haupt­stadt des Ro­ten Pla­ne­ten, ge­se­hen.
    »Ganz nett, wie?« grins­te Nonyo. »Nun ja, ich ha­be si­cher­lich et­was un­ter­trie­ben, aber ich war auf Ihr Ge­sicht neu­gie­rig. Als ich hier zum ers­ten­mal stand, bin ich auch bald um­ge­fal­len. Die Ker­le ha­ben schon et­was ge­konnt. Lei­der kön­nen wir we­nig da­mit an­fan­gen.

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