Sonderplanung Mini-Mond
kein Chirurg bin, geschweige denn ein Spezialist für Transplantationen.«
»Bluffe ihn. Heuchle notfalls einen Schwächeanfall. Wir müssen jetzt sowieso zuschlagen. Und – kümmere dich nicht um den Geistesinhalt von Alec. Ihn bearbeite ich diesmal allein. Die Sache mit der Sendung müssen wir aufschieben.«
Ich öffnete die Zimmertür. Der Gang draußen war leer. Nur mein Elektrowagen war zu sehen.
Ich nahm Hannibal bis zum Verteilerpunkt III mit, wo er von einem Wächter erwartet wurde.
»Schnell, Professor. Den Mann hat es böse erwischt. Das Knie sieht auch nicht gut aus. Bleibt der Idiot doch zwischen einem zugleitenden Panzerschott stehen? Ich könnte ihn …«
Den Rest der Worte hörte ich nicht mehr. Ich hatte Angst um Hannibal.
Theoretisch wußte er Bescheid, aber wie sich das in der Praxis ausmachte, war doch eine andere Frage. Außerdem – wenn er als Betrüger entlarvt wurde, war ich ebenfalls demaskiert. Schließlich waren wir zusammen von Henderwon »befreit« worden.
In diesem Falle würde sich Alec-Hood sofort an Radokowskys Äußerungen erinnern und der Geschichte endgültig auf den Grund gehen. Wenn er mir von Dasheng einige Schnitte in meine Biosynthfolie machen ließ, war es vorbei. Darunter mußte nämlich mein natürliches Gesicht zum Vorschein kommen.
An der Passage IV begann der hektische Betrieb. Hier lagen die ersten wichtigen Schaltstationen, die Labors und Anlagen zur Klimaregulierung.
Hier begann auch die Zone der Energieschutzschirme, die man nur passieren konnte, wenn die in Panzerkuppeln sitzenden Wächter den Öffnungsimpuls gaben.
Ich dachte an meinen marsianischen Kodator. Bisher hatte er auf alle großen Robotgehirne einwandfrei angesprochen. Der Planetoid verfügte natürlich ebenfalls über ein riesiges, positronisches Steuergehirn, von dem in erster Linie die technischen Anlagen in Betrieb gehalten wurden.
Es war aber auch für die Abwehr- und Offensivwaffen zuständig. Notfalls mußte ich das Risiko eingehen, Professor Bridgeman das Kommando zu entziehen. Aber ob das so ohne weiteres gelang?
Nonyo Batrun fuhr den Elektrowagen wie ein Rennfahrer. Er machte sich einen Spaß daraus, stumpfsinnig einherschreitende Bios so zu streifen, daß sie zu Boden stürzten.
Ich konnte nicht mehr tun, als ihn tadelnd anzuschauen. Er lachte nur.
Schließlich erreichten wir jene meterstarken Panzertore, die mir bisher den Eintritt verwehrt hatten.
Hinter ihnen lag ein vielfach abgesicherter Gang aus MA-Stahl. Die eingebauten Waffen waren unüberwindlich. Hier lag Batruns eigentliche Gefechtsstation; hier war er der Herrscher.
Selbst er mußte aussteigen und sich vor das glühende Auge des Erkennungsdetektors stellen. Ohne die Billigung des zuständigen Positronikgehirns konnten seine Männer weder die Stahlpforten öffnen noch die dazwischenliegenden Schutzschirme abschalten.
»Nonyo Batrun, betretungsberechtigt«, sagte er laut und drückte seine linke Schläfe gegen den Schwingungsmuster-Auswerter. »Ich bringe Dr. Janus van Haetlin mit, seine IV-Daten sind gespeichert. Der Eintritt ist ihm zu gestatten.«
Er winkte mir zu. Ich schritt zu dem Gerät hinüber und preßte ebenfalls meinen Kopf dagegen. Ich fühlte ein leichtes, schmerzhaftes Ziehen. Erneut überfiel mich die innere Unruhe.
Konnte der Auswerter das Abstrakte, Ungewöhnliche in meinem Gehirn erkennen? Würde er mir den Eintritt verweigern oder mich sogar respektvoll begrüßen?
Nichts dergleichen geschah. Es leuchtete lediglich eine rote Lampe auf. Zwei ovale Marken aus einem kunststoffähnlichen Material fielen aus dem Schlitz unterhalb des
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