Sonderplanung Mini-Mond
Unsere Herren Akademiker tüfteln und basteln seit über zwei Jahren an den Anlagen herum, aber bisher haben sie so gut wie nichts erreicht. Das, was sie mit ihren ungeschickten Fingern kaputtgemacht haben, ist anschließend von kleinen Robotern repariert worden. Die sehen aus wie Ratten. Müßten Sie mal beobachten, Doc! Da lernt man das Staunen.«
Ich glaubte ihm vorbehaltlos. An Bord der BAPURA war es nicht anders gewesen.
Da sich der Chef der Gardisten suchend umblickte, nutzte ich die Gelegenheit, um schnell nach Hannibals Gedanken zu tasten.
Eine Flut der Verzweiflung und Panik überfiel mich. Er hatte sein Extrahirn voll geöffnet, um mir Gelegenheit zu bieten, seine derzeitige Situation zu erfassen.
Er hatte Fehler gemacht; krasse, augenfällige Fehler, die sogar ein Laie bemerken mußte. In seiner Aufregung hatte er übersehen, die von Dr. Dasheng angeordnete Bluttransfusion nach dem Auslaufen der angehängten Konserve sofort zu erneuern.
Der Wächter war nahezu ausgeblutet in der Klinik angekommen, da es den ungeschulten Helfern nicht gelungen war, die heftige Blutung sachgerecht abzubinden.
Hannibal hatte verzweifelt nach der großen Beinarterie gesucht, sie jedoch in dem zerquetschten Stumpf nicht gefunden. Der Schwerverletzte war gestorben, ehe der Kleine auf die Idee gekommen war, eine zweite Transfusion vorzunehmen. Er hatte völlig die Nerven und die Übersicht verloren.
Dr. Dasheng hatte ihm in dieser kritischen Situation nicht rechtzeitig beistehen können, denn er war damit beschäftigt gewesen, einem Bio das rechte Bein zu amputieren, das anschließend transplantiert werden sollte.
Hannibal war verzweifelt und rechnete mit seinem baldigen Ende. Der fähige Chirurg würde über die »Meisterleistung« seines berühmten Kollegen Peroni natürlich nicht den Mund halten. Zur Zeit versuchte Hannibal, sich in gewohnt grober Form herauszureden. Er wäre zu spät gerufen worden, und so weiter.
Ich zog mich schleunigst aus seinem Bewußtseinsinhalt zurück, oder meine Konzentrationsstarre wäre aufgefallen.
Als ich aufblickte, sah ich direkt in Nonyos nachdenkliches Gesicht. Ich tastete ihn blitzschnell ab. Nein – es ging nicht um Hannibal, sondern um mich. Er starrte auf die Waffe, die mir Alec geschenkt hatte.
»Eh, Doc, in dem Bau dürfen eigentlich nur wir vom Wachpersonal Waffen tragen. Ich weiß nicht recht, was ich jetzt machen soll. Unter Umständen erschießt mich der Boß, wenn ich Ihnen die Kanone abnehme, aber es kann auch genau umgekehrt kommen. Hm, Doc, ich mag Sie gut leiden. Haben Sie eine vernünftige Lösung für den Fall?«
»Habe ich, mein Freund«, sagte ich gelassen und löste die Magnetschnalle des Waffengürtels. »Hier, bewahren Sie die TA RUFF für mich auf. In Ihren Händen ist sie in Sicherheit. Okay, Junge?«
»Sie sind großartig, Doc«, strahlte er erleichtert. Dann flüster te er mir zu:
»Sagen Sie – wie ist das eigentlich mit dieser Quotientenaufstockung? Könnte man nicht auch eine Chance bekommen? Ich will aber nichts gesagt haben, klar?«
»Logisch! Ich habe kein Wort gehört. Warten Sie ab, bis Alec versorgt ist. Dann sehen wir weiter. Ich könnte mir zum Beispiel vorstellen, daß wir einen neuen Oberbefehlshaber für die Armeen der Menschheit brauchen. Dieser Mann müßte eigentlich aufgestockt werden. Warum … hm … warum sollte der nicht zufällig Nonyo Batrun heißen?«
Er schloß die Augen und atmete tief durch.
»Doc, ich bin Ihr Mann«, raunte er. »Verlassen Sie sich auf mich. Wenn es mal Schwierigkeiten geben sollte – ich bin da.«
Er tat mir fast leid, aber ich mußte dieses schmutzige Psychospiel spielen, um mein Ziel zu
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