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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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ste­hen auf dem Mond, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Sonst nir­gends?«
    »Nicht daß ich wüß­te. HC-9 sprach le­dig­lich von der Mond­stadt Zon­ta.«
    »Gut, das woll­te ich noch ein­mal wis­sen. Mei­ne Fra­ge, die du nach sorg­fäl­ti­ger Über­le­gung zu be­ant­wor­ten hast …«, er tipp­te mit sei­nem Zei­ge­fin­ger hef­tig ge­gen mei­ne Brust. »Sorg­fäl­tig, hast du ver­stan­den? Al­so, fan­gen wir an. Ich muß den Mond eben­falls be­strah­len, denn dar­auf sind min­des­tens zehn kampf­star­ke Di­vi­sio­nen der Völ­ker sta­tio­niert. Au­ßer­dem Raum­jagd­ge­schwa­der und Fern­ra­ke­ten-Ein­hei­ten. Wenn ich die­se Bur­schen aus­schal­te, wer­den sie sich so ver­hal­ten wie un­se­re Bi­os. Was aber ge­schieht mit den Wis­sen­schaft­lern, die mit der Hand­ha­bung der Auf­sto­ckungs­de­tek­to­ren ver­traut sind?«
    Ich hat­te längst er­kannt, wel­che Sor­ge ihn be­drück­te. Er hat­te Angst; Angst um sei­ne heiß­er­sehn­te Auf­sto­ckung. Wie­der wand­te ich einen Psy­cho­trick an, um ihn noch stär­ker an mich zu bin­den. We­nigs­tens soll­te er das glau­ben.
    »Die Leu­te wer­den völ­lig un­brauch­bar. Einen Bio kannst du nicht vor die enorm kom­pli­zier­ten Schal­tun­gen ei­ner Lehr­ma­schi­ne stel­len. Das gä­be ei­ne Ka­ta­stro­phe. Sie wür­den dir das Ge­hirn ver­bren­nen.«
    Pro­fes­sor Ho­ra­tio-Nel­son Bridge­man be­gann lei­se zu la­chen.
    Alec rea­gier­te dar­auf wie ein an­ge­schos­se­ner Ti­ger.
    »Das hast du ge­ra­de nö­tig«, brüll­te er sei­nen Va­ter an. »Hier, Mus­cy, schau dir den al­ten Nar­ren an!«
    Er rüt­tel­te wie ein Ir­rer an mei­nem Arm und brüll­te:
    »Weißt du, was mir die­ser Gent­le­man vor ei­ner Stun­de ins Ge­sicht ge­sagt hat? Er wei­gert sich, mir auf dem Mond ei­ne Auf­sto­ckung zu ge­ben. Na, was sagst du da­zu?«
    Ich ahn­te – nein – ich wuß­te be­stimmt, daß Pro­fes­sor Bridge­man in­ner­lich und end­gül­tig mit sei­nem Sohn ge­bro­chen hat­te! Er er­kann­te ihn nicht mehr an. Das ent­sprach sei­nem Cha­rak­ter­bild. Män­ner wie er wa­ren fä­hig, ihr ei­gen Fleisch und Blut zu ver­sto­ßen; und zwar gna­den­los.
    Ich hat­te je­doch mein Spiel wei­ter­zu­spie­len. Im­mer­hin gab ich Bridge­man einen klei­nen Wink, in­dem ich be­deu­tungs­voll sag­te:
    »Ich be­wun­de­re dei­nen Va­ter we­gen sei­ner Hal­tung; egal, ob sie nun an­ge­nehm oder un­an­ge­nehm er­scheint.
    Du bist je­doch nicht auf sei­ne Hil­fe an­ge­wie­sen. Ich kann dich ta­del­los auf­sto­cken. Du weißt, daß ich über drei­hun­dert Ver­su­che un­ter ver­schie­den­ar­tigs­ten Be­din­gun­gen durch­ge­führt ha­be. Ich ken­ne den bes­ten Jus­tie­rungs­vor­gang, der über­haupt denk­bar ist. Es pas­siert nichts, im Ge­gen­teil – du wirst min­des­tens fünf­und­fünf­zig NOQ ha­ben.«
    »Das woll­te ich wis­sen«, sag­te Alec rauh und hus­te­te. »Das woll­te ich wis­sen! Ich … ver­dammt, wie­so hat Bat­run dei­ne Waf­fe?«
    »Ich ha­be sie ihm auf­ge­drängt«, lenk­te ich den Er­reg­ten ab.
    »An­le­gen, aber so­fort. Das wä­re ja noch schö­ner. Gut, Mus­cy, nun schau dir mei­ne Ma­schi­ne an. Präch­tig, was?«
    Ich ging lang­sam um den Sen­der her­um. Weit über ihm öff­ne­te sich die De­cke mit ei­ner lich­ten Wei­te von min­des­tens acht­zig Me­tern. Alec er­klär­te mir, dies sei der An­ti­gra­vi­ta­ti­ons­lift, in dem der Sen­der drei­tau­send Me­ter weit nach oben schwe­be. Dann, auf der Ober­flä­che an­ge­kom­men, konn­te er von der Steu­er­zen­tra­le aus ein­ge­rich­tet wer­den.
    Ich ver­stand die Be­deu­tung des Vor­gangs. Die Mar­sia­ner hat­ten auch in die­sem Fal­le kon­se­quent ge­ar­bei­tet.
    Das ein­ma­li­ge Ge­rät stand in gu­ter De­ckung – und es konn­te be­lie­big oft aus­ge­fah­ren wer­den!
    Nie­mand be­merk­te mei­ne flüch­ti­ge Hand­be­we­gung. Die strei­fen­för­mi­ge, zehn Mil­li­me­ter di­cke, drei­ßig Mil­li­me­ter brei­te und hun­dertzwan­zig Mil­li­me­ter lan­ge Spe­zi­al­bom­be rutsch­te aus dem Är­mel mei­ner Cord­ja­cke.
    Das Ta­schen­spie­ler­kunst­stück hat­te ich lan­ge ge­übt. Es sah so aus, als klop­fe ich an­er­ken­nend und

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