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Sonderplanung Mini-Mond

Sonderplanung Mini-Mond

Titel: Sonderplanung Mini-Mond Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K. H. Scheer
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er­rei­chen. Ver­bün­de­te kann man im­mer brau­chen!
    Ich hör­te Alec ru­fen. Er kam aus dem be­nach­bar­ten Saal und blieb un­ter dem Tor­bo­gen ste­hen. Von dort aus wink­te er mir zu.
    »Blei­ben Sie bei mir, Nonyo«, bat ich. »Sonst grei­fe ich viel­leicht noch ver­bo­te­ne Din­ge an, oder ma­che einen an­de­ren Blöd­sinn, der mich wie­der zum GWA-Spit­zel de­gra­diert.«
    Er lach­te dröh­nend, hing sich mei­nen Waf­fen­gür­tel über die Schul­ter und schritt ne­ben mir her.
    Alec reich­te mir flüch­tig die Hand. Er war ner­vös und kam über­gangs­los auf sein An­lie­gen zu spre­chen.
    Ich konn­te jetzt in den an­de­ren Saal hin­ein­se­hen. Im Hin­ter­grund ent­deck­te ich ein rie­si­ges tech­ni­sches Ge­bil­de. Pro­fes­sor Bridge­man stand nach­denk­lich da­vor.
    »Hier, Mus­cy, das ist die Im­puls­ka­no­ne«, er­klär­te Alec. »Ein Rie­sen­ding, zig­mal so groß wie die schwers­ten Schiffs­ge­schüt­ze des ver­gan­ge­nen Jahr­hun­derts. Tat­säch­lich ist es ein Richt­strahl­sen­der, der nur wie ein Ge­schütz aus­sieht. Komm mit.«
    Er schritt rasch aus. Je nä­her wir dem Mon­s­trum ka­men, um so mehr Ein­zel­hei­ten er­kann­te ich.
    Das spi­ra­li­ge Ab­strahl­rohr war min­des­tens drei­ßig Me­ter lang und an der Mün­dung fünf Me­ter durch­mes­send.
    Dort, wo bei ei­nem nor­ma­len Ge­schütz das Ver­schluß­stück zu fin­den war, ent­deck­te ich ei­ne rie­si­ge, ton­nen­för­mi­ge Kon­struk­ti on von et­wa fünf­zehn Me­tern Durch­mes­ser.
    »Das ist der Wan­del­feld­de­tek­tor«, er­läu­ter­te Alec. »Wir ha­ben ihn we­nigs­tens so ge­nannt. Wie er funk­tio­niert, ist ziem­lich un­klar. Die Ener­gie kommt aus dem Kraft­werk V. Es gibt aber gleich ne­ben­an noch ei­ne Not­strom­ver­sor­gung, be­ste­hend aus drei Rie­sen­re­ak­to­ren mit Ther­mo-Di­rek­tum­wand­lern. Du wun­derst dich, daß ich dich ge­ru­fen ha­be?«
    Ich be­grüß­te Pro­fes­sor Bridge­man mit ei­ner Ver­beu­gung. Er nick­te wort­los. Sein Ge­sicht war ha­ge­rer ge­wor­den, von Sor­gen­fal­ten ge­prägt. Ich ver­such­te, sei­nen Be­wußt­seins­in­halt zu er­fas­sen, aber er hat­te die Blo­cka­de vor­ge­legt.
    Als ich es noch­mals ver­such­te, sah er mich der­art selt­sam an, daß ich mei­ne oh­ne­hin zweck­lo­sen Ver­su­che so­fort auf­gab. Hat­te er et­was be­merkt?
    Mei­ne jäh auf­kei­men­de Furcht fiel ihm auf, aber er mein­te merk­wür­di­ger­wei­se:
    »Sie brau­chen nicht zu er­schre­cken, Dr. van Haet­lin. Die­ses Ge­rät sieht nur so dro­hend aus.«
    Alec lach­te laut und schrill. Er war die Ner­vo­si­tät in Per­son.
    »Mor­gen, Punkt sechs Uhr in der Frü­he, ge­be ich den Im­puls. Dann ge­hört die Er­de mir«, sag­te er schwer at­mend.
    »Uns«, ver­bes­ser­te ihn sein Va­ter. »Sie ge­hört vor­über­ge­hend uns, mein Jun­ge. Wenn die Mensch­heit durch uns ge­lernt hat, mit­ein­an­der in Frie­den aus­zu­kom­men, wenn Ras­sen­haß, Re­li­gi­onss­trei­tig­kei­ten und po­li­ti­sche Vor­ur­tei­le mit­samt den dar­in ver­an­ker­ten Ideo­lo­gi­en ver­ges­sen sind, dann, mein Sohn Alec, ge­be ich der Mensch­heit die geis­ti­ge Frei­heit zu­rück. Oder möch­test du ein Le­ben lang acht Mil­li­ar­den Bio-Ro­bo­ter kom­man­die­ren? Je­de Ge­setz­mä­ßig­keit wür­de zu­sam­men­bre­chen, die In­dus­tri­en aus­lau­fen. Un­se­re Kul­tur wür­de …«
    »Ja, ja, ja«, wur­de er wü­tend un­ter­bro­chen. »Va­ter, hör end­lich da­mit auf. Ich kann das nicht mehr hö­ren! Wer hat denn die Bak­te­ri­en ge­züch­tet und sie an die AFC ver­kauft? Wer? Du oder ich? In Ord­nung, du hast dei­ne Idea­le, ich ha­be mei­ne. Bist du jetzt end­lich fer­tig?«
    »Ja, ich bin fer­tig«, sag­te Bridge­man mit un­na­tür­li­cher Ru­he. Er schi­en durch sei­nen Sohn hin­durch­zu­star­ren.
    »Okay«, wand­te sich Alec an mich und um­faß­te mei­nen Arm. »Hier, schau dir den Sen­der an. Ich be­herr­sche ihn ein­wand­frei. Da­zu brau­che ich kei­ne Hilfs­kraft mehr, ver­stehst du!«
    Er schau­te spöt­tisch zu sei­nem Va­ter hin­über und fuhr fort:
    »Ich ha­be dich ru­fen las­sen, weil mir noch et­was un­klar ist. Die Auf­sto­ckungs­ge­rä­te

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