Sonderplanung Mini-Mond
erreichen. Verbündete kann man immer brauchen!
Ich hörte Alec rufen. Er kam aus dem benachbarten Saal und blieb unter dem Torbogen stehen. Von dort aus winkte er mir zu.
»Bleiben Sie bei mir, Nonyo«, bat ich. »Sonst greife ich vielleicht noch verbotene Dinge an, oder mache einen anderen Blödsinn, der mich wieder zum GWA-Spitzel degradiert.«
Er lachte dröhnend, hing sich meinen Waffengürtel über die Schulter und schritt neben mir her.
Alec reichte mir flüchtig die Hand. Er war nervös und kam übergangslos auf sein Anliegen zu sprechen.
Ich konnte jetzt in den anderen Saal hineinsehen. Im Hintergrund entdeckte ich ein riesiges technisches Gebilde. Professor Bridgeman stand nachdenklich davor.
»Hier, Muscy, das ist die Impulskanone«, erklärte Alec. »Ein Riesending, zigmal so groß wie die schwersten Schiffsgeschütze des vergangenen Jahrhunderts. Tatsächlich ist es ein Richtstrahlsender, der nur wie ein Geschütz aussieht. Komm mit.«
Er schritt rasch aus. Je näher wir dem Monstrum kamen, um so mehr Einzelheiten erkannte ich.
Das spiralige Abstrahlrohr war mindestens dreißig Meter lang und an der Mündung fünf Meter durchmessend.
Dort, wo bei einem normalen Geschütz das Verschlußstück zu finden war, entdeckte ich eine riesige, tonnenförmige Konstrukti on von etwa fünfzehn Metern Durchmesser.
»Das ist der Wandelfelddetektor«, erläuterte Alec. »Wir haben ihn wenigstens so genannt. Wie er funktioniert, ist ziemlich unklar. Die Energie kommt aus dem Kraftwerk V. Es gibt aber gleich nebenan noch eine Notstromversorgung, bestehend aus drei Riesenreaktoren mit Thermo-Direktumwandlern. Du wunderst dich, daß ich dich gerufen habe?«
Ich begrüßte Professor Bridgeman mit einer Verbeugung. Er nickte wortlos. Sein Gesicht war hagerer geworden, von Sorgenfalten geprägt. Ich versuchte, seinen Bewußtseinsinhalt zu erfassen, aber er hatte die Blockade vorgelegt.
Als ich es nochmals versuchte, sah er mich derart seltsam an, daß ich meine ohnehin zwecklosen Versuche sofort aufgab. Hatte er etwas bemerkt?
Meine jäh aufkeimende Furcht fiel ihm auf, aber er meinte merkwürdigerweise:
»Sie brauchen nicht zu erschrecken, Dr. van Haetlin. Dieses Gerät sieht nur so drohend aus.«
Alec lachte laut und schrill. Er war die Nervosität in Person.
»Morgen, Punkt sechs Uhr in der Frühe, gebe ich den Impuls. Dann gehört die Erde mir«, sagte er schwer atmend.
»Uns«, verbesserte ihn sein Vater. »Sie gehört vorübergehend uns, mein Junge. Wenn die Menschheit durch uns gelernt hat, miteinander in Frieden auszukommen, wenn Rassenhaß, Religionsstreitigkeiten und politische Vorurteile mitsamt den darin verankerten Ideologien vergessen sind, dann, mein Sohn Alec, gebe ich der Menschheit die geistige Freiheit zurück. Oder möchtest du ein Leben lang acht Milliarden Bio-Roboter kommandieren? Jede Gesetzmäßigkeit würde zusammenbrechen, die Industrien auslaufen. Unsere Kultur würde …«
»Ja, ja, ja«, wurde er wütend unterbrochen. »Vater, hör endlich damit auf. Ich kann das nicht mehr hören! Wer hat denn die Bakterien gezüchtet und sie an die AFC verkauft? Wer? Du oder ich? In Ordnung, du hast deine Ideale, ich habe meine. Bist du jetzt endlich fertig?«
»Ja, ich bin fertig«, sagte Bridgeman mit unnatürlicher Ruhe. Er schien durch seinen Sohn hindurchzustarren.
»Okay«, wandte sich Alec an mich und umfaßte meinen Arm. »Hier, schau dir den Sender an. Ich beherrsche ihn einwandfrei. Dazu brauche ich keine Hilfskraft mehr, verstehst du!«
Er schaute spöttisch zu seinem Vater hinüber und fuhr fort:
»Ich habe dich rufen lassen, weil mir noch etwas unklar ist. Die Aufstockungsgeräte
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