Sonderplanung Mini-Mond
bewundernd gegen die Wandung des Drehsockels, aber eine halbe Sekunde später klebte meine auf Telepathiezündung eingestellte Fusionsbombe in einer schlitzartigen Vertiefung.
Ich hatte es geschafft! Als ich mich umdrehte, bemerkte ich lediglich Professor Bridgeman. Er stand in meiner Nähe und kam nun langsam auf mich zu.
Lächelnd meinte er:
»Wissen Sie, mein Bester, ich habe erkannt, daß ich in mei nem Leben viele Fehler begangen habe. Der weitaus bedeutsamste von allen war der, einen Sohn zu zeugen. Wie schön für Sie, daß es Ihnen gelungen ist, meinen Herrn Sohn von Ihrer absoluten Un entbehrlichkeit zu überzeugen.«
»Sie werden darunter nicht zu leiden haben, Sir«, entgegnete ich hastig und wie mit zugeschnürter Kehle. In diesem Augenblick wußte ich, daß mich Horatio-Nelson Bridgeman durchschaut hatte.
Er schaute sich prüfend um. Niemand achtete auf uns. Nonyo wartete in respektvoller Entfernung. Alec schrie weiter vorn eini ge Wissenschaftler an.
»Vielen Dank für diese Zusage. Ich habe mir nach reiflicher Prüfung der Sachlage übrigens die Freiheit genommen, in der großen Bodenvase Ihres Wohnzimmers einige Kleinigkeiten für Sie und Professor Peroni zu deponieren. Befolgen Sie die beiliegende Anleitung unter allen Umständen. Ja, mein Bester, mehr hätte ich eigentlich zu sagen. Ich bedaure es außerordentlich, Ihre Bekanntschaft unter so widrigen Umständen gemacht zu haben. Ich wäre glücklich, wenn ich das Rad der Zeit um einige Jahre zurückdrehen könnte. Dann würden wir uns vielleicht zum erstenmal in einem Park begegnen oder in einem Konzertsaal. Es tut mir sehr leid. Ach ja, was ich noch sagen wollte: Es ist unmöglich, daß sich der NOQ-Wert eines Aufgestockten verändert. Auch nicht durch Verhöre aller Art.«
Er neigte leicht den Kopf, verschränkte die Hände auf dem Rücken und schritt hochaufgerichtet davon.
Er war ein Gentleman! Ich hatte es immer gefühlt. Er hatte schon beim Quotentest zu meinen Gunsten gelogen.
8.
Als ich in meine Wohnräume zurückkehrte, fand ich Hannibal auf der Couch liegend. Er starrte mich wortlos an.
Ich winkte ihm beruhigend zu.
»Okay, ich weiß alles. Wie hat sich Dr. Dasheng verhalten?«
»Nach außen hin korrekt. Er sprach von einem ›kleinen Kunstfehler‹. In seinen Gedanken sieht es anders aus. Er hält Peroni für den größten Pfuscher aller Zeiten, scheint aber nicht die Absicht zu haben, mich irgendwie zu verpfeifen. Er hat zuviel Angst vor dir.«
»Vor mir?«
»Richtig. Er stuft dein Verhältnis zu Alec richtig ein. Außerdem ahnt er, daß du für mich ein Wort einlegen würdest. Er wird also schweigen. Ob allerdings Dr. Armand den Mund hält, ist fraglich. Er war dabei! Dasheng hatte ihn hinzugezogen, weil er Erfahrungen mit modernen Narkoseverfahren hat. Er arbeitet wissenschaftlich daran. Armand bricht mir bestimmt das Genick.«
»Dazu lassen wir es nicht mehr kommen. In wenigen Stunden, morgen früh um sechs Uhr, gibt Alec den Impuls. Die Bombe sitzt an dem Richtstrahler. Horatio Bridgeman hat mich durchschaut, aber er hat geistig kapituliert. Wo ist diese Vase?«
Der Kleine richtete sich hastig auf und folgte mir. Im Nebenraum stand eine riesige Bodenvase mit künstlichen Blumen.
Ich zog den Strauß heraus und legte ihn auf den Boden. Dann glaubte ich meinen Augen nicht zu trauen!
»Zwei Individual-Schutzprojektoren!« stellte Hannibal entgeistert fest. »Bridgeman muß sie von der Venus mitgebracht haben. Und das – was ist das?«
Ich nahm zwei weitere Geräte heraus. Sie waren marsianischer Abstammung. Ein Zettel hing daran.
»Die Schutzschirme ersetzen jeden Raumanzug und halten den Innendruck konstant. Die
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