Sonderplanung Mini-Mond
Geräte des Lebenserhaltungssystems müssen vor dem Einschalten der Projektoren angelegt werden. Sie regulieren die Temperatur, korrigieren die Luftfeuchtigkeit und versorgen Sie hundertfünfzig Stunden lang mit Sauerstoff. Es ist ratsam, die Atemmasken anzulegen, obwohl der Schutzschirm das ausströmende Atemgas bindet. Bei einer kurzfristigen Strukturöffnung käme es jedoch zu einem Atemgasverlust. Daher die Masken anlegen. Der weiße Knopf auf dem Projektor schaltet das Gerät ein. Drehung nach rechts ergibt höchste Abwehrleistung. Auf die Verfärbung des Drehknopfes achten. Bei Rotwert ist die stärkste Aufladung erreicht. Alles Gute.«
Hannibal las den Zettel ebenfalls durch, steckte ihn in den Mund, zerkaute ihn und schluckte alles hinunter.
Wir brauchten kein Wort mehr zu reden. Die Zeit der fragwürdigen Sicherheit war vorbei.
Ich öffnete Hannibals Rückentornister und entnahm ihm die restliche Ausrüstung, in erster Linie die Spezialmunition, die zusammensetzbaren Raketenpistolen und die Wurfladungen.
Der Kleine bediente sich aus der Aufwölbung des Brustteiles. Darin hing eine komplette Thermorak mit vierundzwanzigschüssigem Magazin.
Ich entfernte in rasender Eile zwölf Normalgeschosse aus dem Magazin meiner TARUFF und lud es zur Hälfte mit Thermonitalgeschossen. Meine Thermorak, die im Doppelstreifen ebenfalls Thermonital- und Atomgeschosse enthielt, wanderte in den Hosenbund unter die Jacke.
Wir hatten nichts mehr zu verbergen.
»Den Sender«, forderte ich.
Hannibal reichte ihn mir. Er stammte vom Mars und war speziell auf die Frequenz des NEWTON-Gehirns einjustiert. Der Riesenroboter würde den Standort des Hypersenders innerhalb weniger Minuten ermitteln können.
»Wohin damit?« fragte Hannibal. Vor Aufregung flüsterte er. »Wenn du jetzt noch lange durch die Gegend fährst, dann …«
»Ich denke nicht daran. Der Plan wird geändert«, unterbrach ich ihn. Gleichzeitig steckte ich meinen Kodator in die innere Jackentasche.
»Aufpassen, Kleiner! Die Schirmfeldprojektoren bleiben griffbereit in der Vase. Wir machen meine Wohnung zur Festung. Den Sender stelle ich draußen in meinen Elektrowagen und schalte ihn ein. Ja, ich weiß schon, was du sagen willst. Das bringt aber kostbare Zeit. Niemand wird mich für so wahnsinnig halten, ein verräterisches Gerät ausgerechnet vor meiner Wohnungstür in meinen eigenen Wagen zu legen. Das hast du getan, klar?«
Seine Augen verengten sich. Er verstand.
»Alles klar. Halte mir aber den Rücken frei. Wenn es kritisch wird, ziehe ich blitzartig.«
»Da bin ich noch schneller. Sofort zwei Maschinenkarabiner besorgen, Munition nicht vergessen. Wir werden nicht überall mit Thermogeschossen arbeiten können. Dann wollen wir versuchen, das hiesige Kommandogehirn zu übernehmen. Wenn mein Sender wenigstens dreimal den eingespeisten Text abstrahlen kann, ist Reling in fünf Minuten informiert. Sofort donnert die ›1418‹ los, unter Umständen auch die BAPURA. Fertig?«
Er nickte. Es gab nicht mehr viel zu sagen.
Ich schob die Vase mit den unersetzbaren Geräten so nahe an die Eingangstür, daß wir notfalls schnell zugreifen konnten. Viel Zeit würde uns nicht bleiben.
Meinen ursprünglichen Plan, zwei Raumanzüge zu besorgen, konnte ich getrost aufgeben. Die Individual-Schutzschirme waren tausendmal besser. Die besondere Schwingungsstruktur ließ zu, daß man aus ihnen heraus nach draußen feuern konnte. Das war eine der phantastischsten Erfindungen der Marsianer.
Ich ließ die Tür aufgleiten. Mein Elektrowagen stand davor. Niemand war zu
Weitere Kostenlose Bücher