Sonderplanung Mini-Mond
zuschlagenden Türen abgeriegelt worden.
Einige Sekunden lang hörte ich mir das wilde Tuten und Heulen an. Dann trat ich vor das große Kommunikationsgerät.
Ich rief alle mir bekannten Stationen an, darunter vordringlich die Wachzentrale. Tatsächlich, ich hatte schon nicht mehr damit gerechnet, erschien Nonyos dunkles Gesicht.
»Was ist denn los?« schrie ich in das hervorgleitende Energiemikrophon. »Ist das ein Angriff?«
»Sind Sie in Ihrer Wohnung, Doc?« rief Nonyo erregt zurück.
»Ja, sicher. Ich wollte gerade losfahren, als plötzlich die Panzertore zuschlugen und das Heulen begann.«
»Bleiben Sie, wo Sie sind«, sagte er hastig. »Doc, es geht um alles. Hier läuft irgendwo ein marsianischer Hypersender. Das muß in Ihrer Nähe sein. Die Peilung weist auf Ihren Wohntrakt.«
»Unmöglich!« beteuerte ich, unwillkürlich leiser sprechend. »Nonyo!« diese Worte flüsterte ich nur noch. Dabei sah ich mich verstört um.
Er begriff sofort, daß ich wahrscheinlich nicht allein war. Jetzt erschien auch Alec-Hood Bridgeman auf dem Bild. Er wollte mich anschreien, aber Nonyo hielt ihm blitzschnell den Mund zu. Er flüsterte ihm etwas zu.
Alec nickte nur und legte den Zeigefinger auf die Lippen.
»Sie müssen sich irren, Nonyo, hier gibt es so etwas nicht«, sagte ich und zwinkerte betont mit einem Auge. »Ich habe auch keinen Besuch erhalten. Wissen Sie was – ich erwarte Sie am besten an der vorderen Panzerschleuse. Was soll ich hier in der Wohnung?«
»Einverstanden. Gute Idee«, sagte Nonyo. Er glaubte, in mir einen glänzenden Partner zu haben.
Natürlich wußte oder ahnte er längst, daß Hannibal bei mir war. Meine Verhaltensweise war eindeutig, und ich – ich gewann sehr viel Zeit! Mehr wollte ich nicht, denn mein Sender funkte unermüdlich weiter.
Das mußte Alec bis zum Wahnsinn reizen. Ich bemerkte, daß er sich kaum noch beherrschen konnte. Er winkte mir hektisch zu, endlich meine Wohnung zu verlassen.
»Okay, ich erwarte Sie«, sagte ich laut und schaltete ab.
Hannibal lachte und rief mir zu:
»Großer, in diesen Räumen wird es bald sehr heiß! Nimm deine Ausrüstung lieber mit und verstecke sie in meinem Zimmer. Sonst kommst du nicht mehr dran.«
Diesen Rat befolgte ich.
Ich zerrte die beiden Geräte aus der Vase, riß die Tür auf und rannte die dreißig Meter bis zu dem Seitengang, in dem Hannibals Raum lag.
Zwei dienstfreie Wissenschaftler standen in den Türen ihrer Wohnungen. Sie sahen mich zwar rennen, begriffen aber nicht die Sachlage.
»Alle Mann zurück in die Zimmer«, rief ich ihnen zu. »Ich ha be gerade mit Nonyo und dem Boß gesprochen. In meiner Bude stimmt etwas nicht. Es muß mit Peroni zusammenhängen. Er ist bei mir. Ich bringe mich hier in Sicherheit. Verschwinden Sie.«
Man stellte keine Fragen, weil auf einem Himmelskörper wie CERTURRY grundsätzlich nicht gefragt wurde. Man gehorchte nur!
Der kleine Nebengang war leer. In der Wand bemerkte ich ei ne Nische. Hier war einmal ein Bedienungsroboter stationiert gewesen.
Ich legte meine kostbare Ausrüstung hinein und sprang die wenigen Meter zurück.
Herrlich! Es waren schon über zehn Minuten vergangen – und die Herrschaften waren noch immer nicht da! Das mußte dem Marsroboter zehnmal zur Ortsbestimmung reichen.
Plötzlich vernahm ich ein Geräusch. Das vordere Schott schwang auf. Nonyo erschien an der Spitze von fünf Mann; die Maschinenkarabiner hielten sie schußbereit. Zwei Wissenschaftler mit tragbaren Ortungsgeräten folgten in einem zweiten Wagen. Ich winkte dem Massai heftig zu und rannte los.
»Vorsicht, Peroni ist bei mir«, erklärte ich keuchend. »Mit ihm stimmt etwas nicht. Er kam vor einer halben Stunde zu mir und wollte etwas essen.
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