Sonea 3 -
glaubten, dass sie gewinnen können.
Und doch dachte Achati nicht, dass sie eine Chance hatten. Das Gesicht des Mannes entstand vor Dannyls innerem Auge, und ein Stich der Furcht durchzuckte ihn, bevor er die Regung beiseiteschob.
– Es tut mir leid, Dannyl. Ich weiß, Ihr betrachtet Achati als einen Freund, aber Ihr dürft ihn nicht warnen. Es würde Amakira auf die Tatsache aufmerksam machen, dass wir noch vor ihm davon gewusst haben. Tut nichts, was Argwohn erwecken würde.
– Ich verstehe. Was sollen wir tun?
– Bleibt, wo Ihr seid. Bleibt zusammen – und das schließt Tayend ein. Haltet Euch außer Sicht. Die Verräterinnen werden Euch nichts tun. Die Ashaki sollten Euch ebenfalls in Frieden lassen, falls sie nicht den Verdacht haben, dass wir mit den Verräterinnen gemeinsame Sache machen. Stellt sicher, dass Merria und Tayend alles verstehen, was ich Euch gesagt habe.
– Das werde ich. Irgendwelche Nachrichten für sie?
– Nein. Sonea und Regin werden sich Euch anschließen, wenn sie in Arvice eintreffen, aber ich bezweifle, dass sie Euch erreichen werden, bevor der Konflikt vorüber ist.
– Wir werden bleiben, wo wir sind. Zumindest werden sie wissen, wo wir zu finden sind.
– Ja. Von jetzt an erstattet Ihr mir einmal am Tag Bericht oder sobald Ihr etwas Neues erfahrt. Gebt auf Euch acht, Dannyl. Setzt Euch mit mir in Verbindung, falls irgendetwas passiert.
Dannyl streifte den Ring vom Finger und starrte ihn erneut an. Sachaka liegt im Bürgerkrieg, dachte er. Eine Armee ist unterwegs hierher. Eine Armee von Schwarzmagierinnen. Die zweifellos auf eine Armee von König Amakiras Schwarzmagiern treffen wird – ein Konflikt von einer Art, wie unsere Länder sie seit über sechs Jahrhunderten nicht mehr erlebt haben.
Er steckte den Ring ein, stand auf und stolzierte aus dem Raum; Sklaven zerstreuten sich vor ihm. Er hatte nur etwa zwanzig Schritte den Flur entlang gemacht, als eine Frauenstimme erklang.
»Botschafter!«
Er drehte sich um und sah Merria herbeieilen.
»Ich habe gestern Abend etwas gehört, das Ihr interessant finden werdet«, erklärte sie.
»Sollte Tayend es ebenfalls erfahren?«
Sie nickte.
Er machte ihr ein Zeichen und hörte, wie sie hinter ihm herlief. Sie passierten das Herrenzimmer, traten in den Flur dahinter und erreichten schon bald die Tür zu Tayends Räumen. Die Sklavin, die aufmerksam hinter der Haupttür wartete, warf sich zu Boden.
»Ist Tay… Botschafter Tayend da?«, fragte Dannyl.
Sie nickte.
»Richte ihm aus, dass wir hier sind, um ihn zu sehen.«
Sie rappelte sich hoch und verschwand in einem der Räume. Einen Moment später waren ein leises Stöhnen und ein Fluch zu hören.
»Hinaus!«
Die Sklavin kam wieder herausgeschossen und eilte zu Dannyl und Merria zurück.
»Nicht«, sagte Dannyl, als sie Anstalten machte, sich erneut zu Boden zu werfen.
»Der Botschafter kleidet sich gerade an«, berichtete sie, ging dann zu einer Wand und blieb mit dem Rücken daran gelehnt stehen.
Osen sagte, die Verräterinnen würden die Sklaven befreien, überlegte Dannyl. Wenn sie Erfolg haben, wohin werden die Sklaven dann gehen? Vielleicht würden sie als bezahlte Dienstboten bleiben. Er hoffte es. Es wäre eine Erleichterung, wenn sie aufhörten, so unterwürfig zu sein. Obwohl ich vielleicht anders denken werde, sollten sie anfangen, uns herumzukommandieren, wie einige kyralische Diener es tun. Er blinzelte, als ihm ein anderer Gedanke kam. Wenn die Verräterinnen siegen, die Sklaverei beenden und sich den Verbündeten Ländern anschließen, könnten dann einige dieser ehemaligen Sklaven eines Tages Magier werden?
Er dachte daran, wie sehr Fergun sich angestrengt hatte, um zu verhindern, dass Sonea in die Gilde aufgenommen wurde. Wenn er das Gefühl gehabt hatte, dass Sonea es nicht verdiente, eine Magierin zu werden, was hätte er dann von sachakanischen Sklaven gehalten?
Der Gedanke stimmte Dannyl seltsam fröhlich, aber die Stimmung zerstreute sich, als Tayend erschien; er sah zerzaust aus in seiner hastig übergestreiften, kunstvollen Kleidung.
»Botschafter. Lady Merria«, begrüßte Tayend sie und machte ein Zeichen. Er führte sie zu den Hockern, die in der Mitte des zentralen Raums aufgestellt waren, dann nahm er auf einem besonders großen Kissen Platz und rieb sich die Augen.
»Ist es spät geworden gestern Nacht?«, fragte Dannyl.
Tayend verzog das Gesicht. »Spät und feucht, wenn auch nicht besonders fröhlich. Meine sachakanischen Freunde
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