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Sonea 3 -

Sonea 3 -

Titel: Sonea 3 - Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Canavan
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dass Essen und Wasser gebracht wurden, und obwohl Anyi immer noch sehr müde war, hatte sie ein wenig Farbe bekommen und konnte sich aufrecht hinsetzen.
    Anyis Gesichtsausdruck war distanziert und gequält, und Lilias Herz tat vor Mitgefühl weh, aber dann schüttelte ihre Freundin den Kopf, und ihre Züge verhärteten sich entschlossen. Sie hat mehr Selbstbeherrschung, als ich in ihrer Situation jemals gehabt hätte, dachte Lilia. Plötzlich kann ich Cery in ihr sehen. Er hatte die gleiche Angewohnheit gehabt, abgelenkt zu wirken und sich dann jäh zu konzentrieren, wurde ihr bewusst. Sie hatte einfach nicht verstanden, warum.
    Er hat wahrscheinlich den Verlust seiner Familie betrauert, wenn er allein war oder mit Gol zusammen. Lilia runzelte die Stirn. Sein Verlust wird Anyi irgendwann einholen. Ich werde für sie da sein, wenn es so weit ist, selbst wenn ich mich aus der Gilde schleichen muss.
    Sie beobachteten schweigend, wie die letzten Manöver unternommen wurden, um das Schiff anzulegen. Rothen stand neben dem Kapitän und unterhielt sich leise mit ihm. Die beiden Magier, die er am Hafen rekrutiert hatte, wachten über die Mannschaft von Skellins Schiff. Es hatte sie erstaunt zu sehen, dass sie seine Befehle ausführten, ohne Fragen zu stellen. Magier waren im Allgemeinen nicht so fügsam. Aber dann sah sie Respekt in ihren Mienen und erinnerte sich daran, dass Rothen nicht nur ein Höherer Magier war, sondern auch der Vormund und Lehrer von Schwarzmagierin Sonea gewesen war und keine geringe Rolle bei dem Kampf während der Ichani-Invasion gespielt hatte.
    Es ist bei Rothen leicht, das zu vergessen. Er schubst Menschen nicht herum oder schaut auf sie herab. Er ist zugänglich. Ich wette, er hält sich nicht für allzu wichtig.
    Rothen drehte sich zu ihr um und trat näher. Er lächelte Anyi zu. »Wie fühlst du dich? Bereit zu gehen?«
    Anyi nickte, aber als sie aufstand, blickte sie an sich herab und verzog das Gesicht.
    »Schwindelig?«, fragte Rothen und streckte die Hand aus, um ihr Halt zu geben.
    Anyi schüttelte den Kopf. »Nein. Mir geht es gut.«
    Er nickte und ging dann auf die lange Planke zu, die die Mannschaft zwischen das Schiff und den Pier gelegt hatte. Anyi machte einige unsichere Schritte.
    »Bist du dir sicher, dass es dir gut geht?«, fragte Lilia mit leiser Stimme.
    »Ich sehe furchtbar aus. Ich fühle mich furchtbar. Und ich glaube nicht, dass dieser Mantel jemals wieder derselbe sein wird.«
    Lilia schauderte. Anyis Kleider waren steif und befleckt von ihrem Blut. Sie hakte ihre Freundin unter. »Ich werde dir einen neuen kaufen.«
    »Vielleicht wird es eine gute Sache sein, wenn ich so aussehe. Es könnte dazu führen, dass die Höheren Magier sich schuldig fühlen, dass sie Skellin nicht früher gefangen haben.« Sie seufzte. »Zumindest bist du sauber.«
    Lilia schaute an ihren Roben hinab. Rothen hatte sie mitgebracht, damit sie nicht in ihrer zerlumpten Verkleidung in die Gilde zurückkehren musste. Er hat vorausgesetzt, dass ich zurückkehren würde, aber es hätte alles furchtbar schiefgehen können. Sie konnte noch immer nicht glauben, dass ihr Trick funktioniert hatte. Als sie zu Skellins Leichnam hinüberblickte, der unter einem alten Stück Sackleinen verborgen lag, schauderte sie. Ich habe einen Menschen getötet. Mit schwarzer Magie. Aber sie wollte jetzt nicht darüber nachdenken.
    Sie holten Rothen an der Reling ein. »Werden die Höheren Magier uns sofort sprechen wollen, Lord Rothen?«, fragte sie, als sie ihn erreichten.
    Er nickte. »Ich fürchte …«
    »Was macht er hier?«, unterbrach ihn Anyi, ihre Worte ein leises Knurren.
    Lilia folgte Anyis Blick, und ihr wurde flau, als sie den schwarzgewandeten Magier auf dem Pier sah.
    »Kallen ist – war – zuständig für die Auffindung Skellins«, rief Rothen ihr ins Gedächtnis.
    »Und er hat seine Sache wirklich gut gemacht.«
    »Werden wir ihm erzählen, was passiert ist?«, fragte Lilia. »Was ist, wenn er Skellins Informant war?«
    Rothen kniff die Augen zusammen. »Sag nichts bis zu der Versammlung.« Er lächelte grimmig. »Keine Sorge. Wir werden herausfinden, wer sein Informant war. Wenn es ein Höherer Magier war – nun, es wäre nicht das erste Mal, dass einer von uns ein abscheuliches Geheimnis hat. Wir werden uns darum kümmern.«
    Als sie die Laufplanke hinuntergingen, nickte Lilia Anyi beruhigend zu. »Er klingt zuversichtlich.«
    Anyi zuckte die Achseln, dann folgte sie ihr. Als sie den Pier erreichten,

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