Sonea 3 -
würden sie ihn vielleicht foltern – aber sie würden vor demselben Problem stehen: nicht zu wissen, ob das, was er sagte, der Wahrheit entsprach.
Vielleicht würden sie den Wahrheitsgehalt seiner Worte auf andere Weise ermitteln. Vielleicht hofften sie, dass Einkerkerung, Unannehmlichkeiten und Furcht ihn dazu treiben würden, ihnen die Erlaubnis zu geben, seine Gedanken zu lesen.
Er wünschte beinahe, sie würden es endlich hinter sich bringen. Er fühlte sich versucht, eine freiwillige Gedankenlesung anzubieten, um die Dinge zu beschleunigen. Stattdessen dachte er sich eine Reihe lächerlicher Lügen aus, die er dem Vernehmer auftischen konnte. Es würde Spaß machen, zumindest vorübergehend, den Mann für eine Weile an der Nase herumzuführen. Aber noch nicht jetzt, sagte er sich. Es ist erst der zweite Tag. Du kannst noch viel länger durchhalten.
Der Begleiter seines Vernehmers erschien mit einer Schale in der Tür. Als er ihn sah, lächelte der Ashaki, dann schaute er wieder zu Lorkin hinüber.
»Erzählt uns etwas über die Verräterinnen – nur eine winzige Kleinigkeit –, und wir werden Euch etwas zu essen geben.«
Ein köstlicher Geruch drang an Lorkins Nase. Sein Magen krampfte sich zusammen, dann knurrte er vor Hunger. Er hatte an diesem Morgen Wasser bekommen, an dem er vorsichtig genippt hatte, aber er hatte noch immer nichts zu essen erhalten, seit man ihn hier heruntergebracht hatte. Er hatte der Versuchung widerstanden, heilende Magie zu benutzen, um den wachsenden Hunger zu dämpfen; er wollte die Magie, die Tyvara ihm gegeben hatte, nicht verwenden. Sie konnte nicht ersetzt werden, und er würde sie vielleicht noch brauchen.
Der Geruch von Essen war stark und machte ihn schwindlig. Er dachte an die Lügen, die er erwogen hatte ihnen aufzutischen, und er verspürte einen starken Drang zu sprechen. Osen hatte gesagt, er solle so lange wie möglich vermeiden zu offenbaren, dass man seine Gedanken nicht lesen konnte. Den Vernehmer auf eine falsche Fährte zu führen würde das Unvermeidliche vielleicht hinauszögern.
Mach dich nicht lächerlich, dachte er. Es könnte ihn für eine kurze Zeit ablenken, aber je mehr ich die Geduld dieses Mannes auf die Probe stelle, desto eher wird er den Versuch aufgeben, mich zum Sprechen zu bringen. Tyvara würde von mir erwarten, dass ich mehr Willenskraft habe.
Sie erwartete außerdem, dass er die Magie, die sie ihm gegeben hatte, zu seinem Schutz benutzte. Diese Magie würde ihn niemals aus dem Gefängnis bringen oder einen Ashaki daran hindern, ihn zu foltern oder zu töten, aber sie konnte ihm helfen, weniger direkte Angriffe auf seine Entschlossenheit zu vereiteln.
Er schloss die Augen, zog ein wenig Magie in sich hinein und sandte sie in seinen Körper, um das nagende Gefühl in seinem Magen zu lindern und dafür zu sorgen, dass sein Kopf aufhörte, sich zu drehen.
Als er die Augen öffnete, beobachtete ihn der Ashaki eindringlich. Der Mann starrte Lorkin nachdenklich an, dann winkte er seinen Assistenten herbei. Die beiden begannen mit demonstrativer Genüsslichkeit zu essen.
5 Gerüchte und Geheimnisse
D er Diener, der auf Soneas Klopfen öffnete, hatte ihr mitgeteilt, dass Lord Regin sich in einer Besprechung mit Schwarzmagier Kallen befinde. Sie hatte ihn gebeten, sie zu informieren, wenn Regin zurückkehrte, und war wieder in ihre Räume gegangen, um sich eine dringend benötigte Tasse Raka zu gönnen.
Die Wartezeit war quälend.
Das ist doch lächerlich. Ich habe ihn als meinen Assistenten ausgesucht. Ich habe schon früher mit ihm zusammengearbeitet. Aber seit er sich bereitgefunden hatte, mit ihr nach Sachaka zu reisen, hatte sie begonnen sich Sorgen zu machen, ob sie nicht vielleicht zu schnell gewählt hatte. Er hatte all die richtigen Qualifikationen für die Rolle: Er war intelligent, ein starker Magier, ein gut ausgebildeter Krieger, geschickt, was politisches Manövrieren betraf, und voll grimmiger Loyalität gegenüber der Gilde und Kyralia.
Aber werden wir uns auch verstehen?
Alles war bestens zwischen ihnen gewesen, als er ihr bei der Suche nach Lorandra geholfen hatte. Es war bemerkenswert einfach, mit ihm zu arbeiten. Aber diesmal würden sie Tag und Nacht zusammen sein, Woche für Woche, ohne eine Ruhepause voneinander.
Nun, das ist nicht ganz wahr. Sobald wir das Gildehaus in Arvice erreichen, werden wir zwei andere Magier haben, mit denen wir reden können, und außerdem den elynischen Botschafter.
In der
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