Sonea 3 -
saß, wie sie erwartet hatte, im vorderen Teil der Halle. Er wirkte ernst und hochmütig. Dies mochte eine bewusste Maskierung seiner wahren Gefühle sein, aber es war schwer zu erkennen. Er wirkte immer ernst und hochmütig.
Ich hoffe, Rothen hat recht, was ihn betrifft. Nun, natürlich hat er recht. Regin nimmt seine Verantwortung gegenüber der Gilde, Kyralia und den Verbündeten Ländern viel zu ernst, um unsere Aufgabe zu gefährden.
Was bedeutete, dass er, wie unangenehm die Dinge zwischen ihnen auch werden mochten, ihren Befehlen gehorchen würde.
Die meisten Magier hatten jetzt ihre Plätze eingenommen. Administrator Osen trat vor, und ein Gong erscholl zum Zeichen, dass die Versammlung anfing.
Es wurde sofort still im Raum.
»Bei der Versammlung heute haben wir eine außergewöhnliche Situation zu erörtern und zu bewältigen«, begann Osen. »Was vor uns liegt, ist in der Geschichte der Gilde einzigartig.« Er hielt inne und sah sich im Raum um. »Wie ihr vielleicht wisst, ist Botschafter Dannyl vor einigen Monaten nach Sachaka gereist, um im Gildehaus von Arvice Dienst zu tun. Er hat den jungen Magier Lord Lorkin mitgenommen, der sich freiwillig als sein Assistent gemeldet hat.
Nicht lange nachdem sie sich in Arvice eingelebt hatten, kam es zu einem Anschlag auf Lord Lorkins Leben, vor dem ihn eine Sklavin gerettet hat. Die Sklavin war eine Spionin für die Leute, die als die Verräterinnen bekannt sind, Sachakaner, die seit Jahrhunderten abseits des Rests des Landes leben. Um weiteren Anschlägen auf sein Leben zu entgehen, half diese Sklavin Lorkin, zu dem geheimen Stützpunkt der Verräterinnen zu fliehen.
Dort lernte Lorkin mehr über diese Menschen. Sie lehnen Sklaverei ab, und obwohl sie schwarze Magie benutzen, scheinen sie friedlich zu leben. Sie haben ein Netzwerk von Spionen in ganz Sachaka – obgleich der Hauptgrund für ihre Spionage nach allem, was ich gehört habe, ihr eigener Schutz ist.
Vor kurzem versuchte Lorkin, nach Hause zurückzukehren. Bei seiner Ankunft in Arvice wurde er zu König Amakira gerufen, und man befahl ihm, alles zu offenbaren, was er über die Verräterinnen in Erfahrung gebracht hatte. Da er wusste, dass er solche Informationen zuerst König Merin geben musste, weigerte sich Lorkin. Obwohl diese Verpflichtung König Amakira bekannt war und er, als wir die ersten Botschafter nach Sachaka entsandten, zugestimmt hat, dass sie ihrem eigenen König verantwortlich sind, nahm er Lorkin gefangen und ließ ihn ins Palastgefängnis bringen.«
Sonea wurde flau im Magen. Ganz gleich, wie oft sie diese Worte ausgesprochen hörte, die Vorstellung von Lorkin in einer düsteren Zelle ließ ihr Herz zusammenschrumpfen.
In der Halle war es still geworden. Seltsam, ich hatte erwartet, dass es Proteste und Wut geben würde. Ich denke, sie sind größtenteils zu schockiert, um zu sprechen, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob sie entsetzter sind über die Unverschämtheit Amakiras, es zu wagen, einen Gildemagier einzukerkern, oder über die Möglichkeit, dass dies zu einem weiteren Konflikt mit Sachaka führen könnte.
»Der König hat unsere Bitte gebilligt, einen Unterhändler zu schicken, um Lorkins Freilassung zu erwirken«, fuhr Osen fort. »Wir haben unseren Unterhändler sorgfältig ausgewählt und bedacht, wer den größten Einfluss auf den sachakanischen König haben könnte. Das sachakanische Vorurteil gegen Magier, die keine schwarze Magie beherrschen, hat unsere Entscheidungsmöglichkeiten eingeengt.« Osen drehte sich um, um zu den Höheren Magiern aufzublicken, und streckte den Arm in Soneas Richtung aus, als biete er ihr eine Hand an, um aus einer Kutsche zu steigen. »Wir haben Schwarzmagierin Sonea ausgewählt.«
Soneas Haut kribbelte, und ihr Gesicht wurde heiß, als Hunderte von Blicken sich in ihre Richtung wandten. Ein Raunen erfüllte die Halle. Sie widerstand dem Drang wegzuschauen und stellte sich den Blicken der versammelten Magier. Ihr Herz schlug ein wenig zu schnell. Was werden sie tun?
Osen winkte sie zu sich. Sonea unterdrückte einen Seufzer, stand auf und begann die Stufen hinabzusteigen.
»Aber der Vorteil, eine Schwarzmagierin zu schicken, wird nichts zählen, es sei denn, diese Schwarzmagierin wäre so mächtig, wie wir sie machen können«, fuhr Osen fort. Als Sonea ihn erreichte, sah er sie kurz an, dann wandte er sich wieder an die Versammlung. »Der König hat Schwarzmagierin Sonea die Erlaubnis erteilt, magische Macht für diese Mission
Weitere Kostenlose Bücher