Sonea 3 -
bei den beiden Magiern um Lady Vinara und den Heiler handelte, der dafür zuständig war, Heilkräuter anzubauen.
Die Neuigkeit, dass sie Feuel anbauen wollten, hatte sie zu Anfang schockiert, aber es ergab einen Sinn. Sie stimmte Cerys Theorie nicht zu, dass die Gilde Feuel anbauen wollte, um Skellin aus dem Geschäft zu drängen – oder um zumindest zu verhindern, dass er der einzige Lieferant der Drogen an Magier war. Es war viel wahrscheinlicher, dass die Gilde Feuel anbauen wollte, um ein Heilmittel gegen die Sucht zu finden und außerdem das Potenzial der Pflanze als Heilmittel gegen andere Krankheiten zu erkunden.
Aber die Neuigkeit, dass die Gilde Feuel-Samen suchte, weckte anderen Argwohn, und aus diesem Grund freute sie sich nicht auf die Begegnung mit Kallen. Ein Teil von ihr wollte ihn mit dem konfrontieren, was sie erfahren hatte. Ist das der Grund, warum er Cery nicht helfen will, Skellin eine Falle zu stellen? Haben er und die anderen Magier, die nach Feuel süchtig sind, Angst, Skellin zu entfernen, weil sie befürchten, dass sie auf dem Trockenen sitzen könnten?
Cery hatte ihr gesagt, dass sie ihr Wissen für sich behalten solle, es sei denn, sie hätte einen guten Grund, es preiszugeben. Sie würde Kallen gegenüber so tun müssen, als wüsste sie nichts, und irgendwie würde sie sich benehmen müssen, als hätte sie nicht den Verdacht, dass er selbstsüchtige Motive dafür hatte, ihren Freunden nicht helfen zu wollen.
»Ihr seid heute ja so nachdenklich«, bemerkte Jonna. Sie trat an den Tisch und beugte sich vor, um die leeren Schalen vom Frühstück abzuräumen. Während sie das tat, fing Lilia einen seltsamen, aber angenehmen Duft auf.
»Trägst du Parfüm, Jonna?«, fragte sie.
Jonna zögerte und wirkte ein wenig schuldbewusst. »Ja.«
»Was ist los?« Lilia runzelte die Stirn. »Du trägst normalerweise kein Parfüm. Ist es Dienern verboten?«
»Oh, niemand würde viel Theater deswegen machen.« Jonna wedelte mit der Hand. »Aber … Sonea mag diesen Duft nicht. Er war einmal ihr Duft, aber nachdem sie herausfand, woraus das Parfüm gemacht war, hat sie mir gesagt, ich solle es wegwerfen. Ich mag das Parfüm, und … nun, man kann der Pflanze nicht vorwerfen, was sie ist. Ich benutze das Parfüm natürlich nicht, wenn sie in der Nähe ist.«
»Was der Grund ist, warum es mir bisher nie aufgefallen ist.« Lilia nickte. »Es ist wunderbar. Woraus ist es gemacht?«
Wieder blickte Jonna schuldbewusst drein. »Aus Feuel-Blüten.«
Überrascht schnupperte Lilia und versuchte, eine Verbindung zwischen dem Geruch und dem Gestank von Feuel-Rauch zu finden. »Es ist schwer zu glauben, dass der Duft von derselben Pflanze stammt.« Dann kam ihr ein anderer Gedanke. »Woher bekommen die Parfümmacher denn die Feuel-Blüten?«
Jonna zuckte die Achseln. »Ich nehme an, von den Leuten, die Feuel als Droge anbauen.«
Lilia dachte an ihre Lektionen in der Heilkunst, die sich um die Quellen der Heilmittel der Gilde drehten, und überlegte, was sie über Pflanzen wusste. Blüten enthielten für gewöhnlich die Samen einer Pflanze. Die Gilde wollte Feuel-Samen. Nach dem, was Anyi gesagt hatte, waren die Pflanzen, die die Gilde angebaut hatte, kein Feuel. Man hatte sie überlistet. Cery dachte nicht, dass irgendein Feuel-Anbauer es wagen würde, Samen an die Gilde zu verkaufen – obwohl es ihnen nicht widerstrebte, die Gilde zu betrügen und etwas Profit zu machen, indem sie ihr falschen Samen verkauften. Wenn Skellin herausfand, dass sie irgendjemandem Feuel-Samen verkauft hatten, würden sie nicht mehr lange leben.
Cery dachte nicht, dass Feuel überhaupt in Kyralia angebaut wurde. Er vermutete, dass es anderenorts kultiviert, geerntet und getrocknet wurde, bevor man es nach Imardin transportierte. Galt das Gleiche für das Parfüm? Die meisten Parfümhersteller kamen aus Elyne. Brauchten sie frische Pflanzen, oder würden getrocknete für die Herstellung von Parfüm genügen?
Lilia stand auf. »Ich sollte besser gehen. Ich will nicht zu spät kommen und Kallen nervös machen.«
Jonna lächelte. »Ich sehe Euch heute Abend.«
Auf dem Weg zur Arena dachte Lilia über alles nach, was sie wusste, und wie sie Antworten auf ihre Fragen bekommen könnte, ohne allzu viel von ihrem Wissen zu offenbaren. In kurzen Augenblicken der Ruhe während Kallens Unterrichtsstunde wog sie die Risiken und Vorteile ab. Je eher die Gilde an Feuel-Samen herankommt, desto eher wird Kallen Cery helfen. Ich muss nur
Weitere Kostenlose Bücher