Sonea - Die Heilerin: Roman
sie bringen sollten. Dorrien bat um Wein und Wasser.
Dorrien verzichtete allerdings auf die altmodische Sitte, seine Gäste selbst zu bedienen, und lud sie einfach ein anzufangen. Sie nahmen sich von den verschiedenen Speisen und begannen zu essen.
Alina blickte mit ernster Miene zu Sonea auf. »Wie läuft Eure Jagd nach dem wilden Magier?«, fragte sie.
»Derzeit hat sie sich zu einer Übung in Geduld entwickelt«, antwortete Sonea. »Wir warten auf Informationen. Auf gute Informationen, denn wir wollen unsere Quellen nicht gefährden, indem wir zu schnell handeln.«
»Ihr meint diese Spionin, die für den anderen Dieb arbeitet. Die Tochter Eures Freundes?«
Sonea hielt inne und widerstand der Versuchung, Dorrien anzusehen. Er hatte seiner Frau mehr Informationen gegeben, als Sonea lieb war. Je weniger Menschen wussten, dass sie noch immer mit Cery befreundet war, desto besser. Aber wenn die Tatsache bekannt wurde, würde sie niemandes Leben in Gefahr bringen. Dagegen konnte die Information, dass Anyi Cerys Tochter war, durchaus ihr Leben gefährden, sollte sie ans Tageslicht kommen.
»Ja«, erwiderte sie. »Es ist eine gefährliche Aufgabe, und ich weiß, dass mein Freund sich große Sorgen um sie macht.«
»Wenn es gefährlich für sie ist …« Alina sah Dorrien an, dann richtete sie sich ein wenig höher auf und wandte sich wieder an Sonea. »Ist es gefährlich für uns?«
Sonea blinzelte überrascht. »Nein.«
»Aber wir sind alle keine Magier.« Alina deutete auf ihre Töchter und auf sich selbst. »Was ist, wenn diese Leute, auf die Ihr Jagd macht, herausfinden, dass Dorrien Euch hilft und dass er eine Familie hat und dass wir hier leben, nicht auf dem Gelände der Gilde?« Alinas Stimme wurde ein wenig lauter. »Was soll sie daran hindern, hierherzukommen, wenn Dorrien fort ist, und uns zu bedrohen – oder Schlimmeres?«
Sonea beherrschte ihre Gesichtszüge, um die Erheiterung zu verbergen, die sie empfand. Alina war aufrichtig besorgt. Hat sie einen Grund zur Sorge? Das Szenario, das Alina sich ausmalte, war nicht unmöglich, nur unwahrscheinlich. Es müsste schon ein besonders kühner und gerissener Meuchelmörder oder Entführer sein, der in das Haus eines Magiers eindrang, vor allem da dieses mehrere Magier beherbergte. Jemand, der so kühn und gerissen ist wie der Mörder, der Cerys Familie getötet hat? Vielleicht, aber dies war nicht die verborgene Höhle eines Diebs, wo Heimlichtuerei überdies dafür sorgte, dass niemand einen Einbruch bemerkte und zu Hilfe kam.
»Die Wohnsituation, die Ihr hier habt, ist zu Eurem Vorteil«, erklärte Sonea Alina. »Der Umstand, dass in der Nähe andere Magier leben, selbst wenn Dorrien nicht hier ist, bedeutet, dass Ihr jemanden zu Hilfe rufen könnt, oder die Diener können Hilfe für Euch holen. Ein einziger Magier ist ein großes Abschreckungsmittel, aber Ihr habt vier. Was es überdies einem Außenseiter erschwert, in Erfahrung zu bringen, ob sie alle zu Hause sind oder nicht.« Als Alina den Mund öffnete, um Einwände zu erheben, fügte Sonea hinzu: »Ihr solltet Euch Regeln zurechtlegen, an die Ihr Euch halten könnt. Wen Ihr in Eure Räume einlasst und wen nicht. Wie Ihr Euch absichern könnt, wenn Ihr draußen in der Stadt seid. Was zu tun ist, wenn Ihr denkt, dass jemand Euch folgt oder versucht, ins Haus zu gelangen.« Sonea sah Dorrien an, der resigniert nickte. »Ich bin mir sicher, dass Ihr mit vereinten Kräften eine Lösung finden könnt.«
Wie Sonea gehofft hatte, verlagerte Alina ihre Aufmerksamkeit jetzt auf Dorrien. »Das werden wir tun.« Sie warf Sonea einen kurzen Blick zu. »Und wir sind dankbar für den Rat.«
»Je eher wir Skellin finden, desto eher kannst du aufhören, dir deswegen Sorgen zu machen«, sagte Dorrien.
Rothen murmelte seine Zustimmung. »Und wenn wir ihn nicht finden, wird niemand sicher sein.«
»Was wird geschehen, wenn ihr ihn nicht findet?«, wollte Yilara wissen.
Sonea sah das Mädchen an und lächelte anerkennend angesichts seines Interesses. »Er will die Kontrolle über …« Ein Klopfen an der Tür unterbrach sie.
»Ich werde nachsehen, wer da ist«, sagte Dorrien. Er erhob sich und eilte aus dem Raum.
Sie aßen weiter und lauschten in schweigender Neugier auf die Geräusche außerhalb des Esszimmers. Dorrien öffnete die Tür, eine andere Männerstimme erklang, dann wurde die Tür wieder geschlossen.
Schritte verrieten ihnen, dass er zurückkam. Er trat in die Tür und sah Sonea an.
»Eine
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