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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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wollen, wollen ihn töten.«
    »Skellin will …?«
    »Psst. Sprich seinen Namen nicht aus. Der Regen überdeckt unsere Stimmen, aber einige Worte erregen größere Aufmerksamkeit als andere. Doch … ja.« Anyi spähte um eine Ecke, dann ging sie weiter. »Er ist sehr mächtig, musst du wissen.« Anyi sah Lilia an. »Der mächtigste Dieb in der Stadt. Er hat überall Verbündete, hochgestellte und niedere.«
    »Also … wenn dein Arbeitgeber sich versteckt und der mächtigste Dieb – der außerdem ein Magier ist – ihm im Nacken sitzt, wie wird er mir dann helfen können, Naki zu finden?«
    Anyi blieb stehen und drehte sich zu Lilia um. »Er hat ebenfalls Verbündete. Nicht so viele, aber es sind verlässliche Leute. Die übrigen würden dich sofort ihm übergeben wollen.«
    Lilia starrte die Frau an. Sie hatte Anyi offensichtlich gekränkt, indem sie Cerys Fähigkeiten infrage stellte. Was durchaus in Ordnung ist … Aber irgendetwas sagt mir, dass hinter ihrer Beziehung zu diesem Cery mehr steckt, als sie erkennen lässt.
    »Du bist ihm sehr treu ergeben, nicht wahr?«, bemerkte sie.
    Anyi holte tief Luft und stieß den Atem dann wieder aus. »Ja. Ich schätze, das bin ich.« Ihr Gesichtsausdruck war seltsam nachdenklich, wenn auch nur für einen flüchtigen Moment. Dann setzte sie sich wieder in Bewegung.
    Lilia bemerkte, dass es aufgehört hatte zu regnen, was eigentlich eine Erleichterung hätte sein sollen, nur dass es jetzt schneite und noch kälter wurde. Sie stieß die Hände tief in die Umhangtaschen und bedauerte es dann, als sich ihre Fingernägel an deren Grund in Sand bohrten.
    »Gut«, sagte Anyi, mehr zu sich selbst als zu Lilia. »Ich hatte auf Schnee gehofft. Er wird die Leute von der Straße fernhalten.« Sie zog sich die Kapuze ihres Umhangs über den Kopf.
    »Also, was ist der zweite Grund?«, fragte Lilia.
    Anyi runzelte die Stirn. »Der zweite Grund wofür?«
    »Dieses Treffen zu vermeiden.«
    »Ach ja.« Anyi verzog das Gesicht. »Obwohl er gesagt hat, er würde es nicht tun, war ich mir nicht ganz sicher, ob er dich nicht doch ausliefern würde.«
    An die Gilde, beendete Lilia im Geiste den Satz. »Also bist du ihm treu ergeben, aber du vertraust ihm nicht.«
    »Oh doch, das tue ich«, versicherte Anyi ihr. »Ich würde ihm mein Leben anvertrauen. Das Problem ist, ich würde ihm nicht das Leben der meisten anderen Menschen anvertrauen.«
    »Das ist nicht sehr beruhigend.«
    »Das ist mir klar. Aber du solltest es wissen. Er ist, was er ist.«
    Eine Möglichkeit blitzte in Lilias Geist auf. »Ein Dieb?«
    Anyi sah Lilia an und runzelte die Stirn. »War ich so durchschaubar?«
    Lilia lächelte. »Entweder das, oder ich werde langsam besser in diesem Spiel.«
    »Macht es dir etwas aus?«
    »Nein. Ich habe erwartet, dass ich, um Naki zu finden, mit einigen zwielichtigen Leuten würde zusammenarbeiten müssen.«
    »Ich dachte mir, dass du mit so etwas gerechnet hast, da du bereit warst, diesem mörderischen Weib zu vertrauen, obwohl du gewusst hast, wer sie war.«
    »Ich habe L… dieser Frau nicht vertraut«, korrigierte Lilia sie. »Ich bin ein Risiko eingegangen, weil mir keine andere Möglichkeit einfiel, Naki zu finden.« Sie sah Anyi an. »Also, woher weißt du, dass Cery mich heute nicht an die Gilde ausliefern wird?«
    Anyi kicherte. »Ich habe ihm einen guten Grund gegeben, dich zu behalten.«
    »Was ist das für ein Grund?«
    »Wir werden dich als Köder benutzen, um Skellin in die Falle zu locken.«
    Lilia blieb stolpernd stehen. »Ihr werdet …«
    »Anyi!«
    Eine Frau war vor ihnen in die Gasse getreten, wo sie auf eine andere Straße traf. Sie drehten sich beide zu ihr um. Die Frau war hochgewachsen und sehr dünn, und nachdem sie einen flüchtigen Blick auf Lilia geworfen hatte, richtete sie ihre Aufmerksamkeit auf Anyi.
    Anyi fluchte leise. »Heyla. Folgst du mir?«
    Die Frau zuckte nicht mit der Wimper. »Ja. Ich will mit dir reden.«
    Anyi verschränkte die Arme vor der Brust. »Dann rede.«
    Heyla sah Lilia an. »Unter vier Augen.«
    Seufzend ging Anyi bis zur Ecke und blieb stehen. »Das muss reichen.«
    Die Frau machte ein Gesicht, als würde sie vielleicht protestieren, doch dann schüttelte sie den Kopf und eilte zu Anyi hinüber.
    Die beiden begannen sich leise zu unterhalten. Lilia konnte nur einige wenige Worte auffangen. Heyla sagte mehrmals: »Es tut mir leid.« Während Lilia das Gesicht der Frau beobachtete, las sie in deren Zügen Schuldgefühle, Bedauern und,

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