Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
Vom Netzwerk:
beschäftigt, ihre nächste Reiseetappe zu bewältigen. Und es würde den Moment hinauszögern, in dem sie sich trennen mussten.
    Er setzte sich auf seine Matratze und machte sich daran, ein wenig Wasser zu erhitzen und Raka zu kochen. Sie lächelte, als er ihr einen dampfenden Becher reichte.
    »Dies ist der Beginn eines größeren Tals, das sich bis in das sachakanische Flachland hinab erstreckt«, erklärte sie. »Du wirst mühelos hinuntergelangen, auf die Straße.«
    »Dann wirst du mich also nur bis hierher begleiten?«
    Sie sah ihn mit undeutbarer Miene an. »Ja.«
    Was dann?, fragte er sich. Werden wir einander jemals wiedersehen? Wird sie mich überhaupt vermissen? Eine Mischung von Gefühlen stieg in seiner Kehle auf: Sehnsucht, Zweifel, Bedauern, sogar Verbitterung. Er wollte ihr das alles irgendwie übermitteln, aber dann erinnerte er sich daran, was Chari über Tyvara gesagt hatte. Sie wollte nicht belastet werden. Wenn er sie an sich zu binden versuchte, würde er sie damit nur vertreiben.
    »Ich …«, begann sie. Er wartete darauf, dass sie weitersprach, aber sie runzelte die Stirn und verfiel in Schweigen.
    »Ja?«, fragte er. Jemanden nicht an sich zu binden ist eine Sache, aber ihn mit geheimnisvollen, unvollendeten Sätzen davonkommen zu lassen, eine ganz andere.
    Tyvara schüttelte den Kopf. »Ich wusste, dass dies geschehen würde. Ich wollte mich nicht an dich binden, weil ich wusste, wenn ich es täte, würde dich irgendetwas mir wegnehmen.«
    Plötzlich konnte er nicht mehr aufhören zu lächeln. Sie blickte auf und runzelte die Stirn.
    »Was ist daran so komisch?«
    »Ich liebe dich auch«, sagte er.
    Sie starrte ihn an, dann breitete sich langsam ein Lächeln auf ihren Zügen aus. »Ich mache das nicht besonders gut, oder?«
    Er schüttelte den Kopf. »Grauenhaft.«
    »Nun … so ist es eben. Was für ein Paar wir abgeben. Nur dass wir kein Paar sind, da du nach Hause gehst und ich … nun, ich gehe ebenfalls nach Hause.«
    »Wenn es dir hilft, werde ich versprechen zurückzukommen.«
    Sie streckte die Hand aus und berührte seinen Mund. »Gib keine Versprechungen.«
    Er machte einen Laut des Protestes und ergriff ihre Hand. »Keine Versprechungen? Ich würde zumindest gern wissen, ob du dich zu jemand anderem ins Bett legst, während ich fort bin.«
    Sie stieß ein kurzes Lachen aus. »Trotz all unserer Bemühungen, die Rollen, die Männer in anderen Gesellschaften spielen, zu übernehmen, ist es uns Verräterinnen nicht gelungen, uns alle abscheulichen Angewohnheiten der Männer anzueignen. Obwohl ich zugebe, dass es gewiss einige Frauen gibt, die erpicht zu sein scheinen, jeden Mann im Sanktuarium in ihr Bett zu holen«, fügte sie mit einer Grimasse hinzu.
    Er sah sie an. »Das ist kein Versprechen.«
    »Das ist alles, was du bekommen wirst«, entgegnete sie.
    Er zuckte die Achseln und nippte an seinem Raka. Nun, es ist nicht so, als hätte ich sie gebeten, mich zu heiraten. Ich bin mir nicht einmal sicher, wie das hier funktioniert. Frauen wählen ihre Männer aus, also nehme ich an, dass sie mich fragen müsste.
    »Du solltest Macht von mir nehmen, bevor du gehst«, sagte sie leise.
    Überrascht sah er sie an. »Ich soll schwarze Magie benutzen?«
    »Natürlich. Da es nicht in der Öffentlichkeit geschieht, ist es dir nicht aufgefallen, aber die Nichtmagier unter den Verräterinnen spenden den Magiern regelmäßig Macht. Vor unserem Aufbruch blieb keine Zeit, das für dich zu arrangieren. Ich habe jede Menge zusätzlicher Macht, und ich kann sie, wenn ich zurückkehre, leicht genug ersetzen. Du solltest dich nicht nach Sachaka hineinwagen, ohne zuerst deinen Vorrat an Macht zu vergrößern. Den Ashaki könnte ein kyralischer Magier, der ohne Roben durch ihr Land wandert, verdächtig vorkommen. Sie könnten dich erkennen und, da sie wissen, wo du gewesen bist, wie einen Verräter behandeln. Der Stein, der deinen Geist abschirmt, wird sie daran hindern, durch Gedankenlesen etwas über uns in Erfahrung zu bringen, aber es wird sie nicht daran hindern, diese Informationen auf andere Weise aus dir herauszuholen. Wenn du jetzt zusätzlich etwas Macht von mir nimmst, wirst du sie damit nicht lange aufhalten können, aber es wird möglicherweise reichen, damit du das Weite suchen kannst, wenn sie nicht damit rechnen.«
    Ein Schauer überlief Lorkin. Er wandte den Blick ab und hoffte, dass sie ihm seine Furcht nicht ansah.
    »Ist das erlaubt?«, fragte er.
    »Natürlich ist es erlaubt.

Weitere Kostenlose Bücher