Sonea - Die Heilerin: Roman
Tatsächlich hat die Königin es vorgeschlagen. Sie hat auch vorgeschlagen, dass ich dich den Liebestod lehre.«
Er drehte sich um und starrte sie an, dann schoss ihm die Wärme ins Gesicht. »Mit … dir?«
Sie lächelte. »Wer ist denn sonst noch hier?«
»Aber …« Sie wollte offensichtlich nicht, dass er sie tötete, und er hoffte gewiss, dass die Königin nicht beabsichtigte, dass Tyvara ihn tötete.
Tyvara lächelte. »Keine Sorge«, sagte sie. »Der Name ist nicht gerade reizvoll, aber es ist nicht nur nützlich, um Leute zu töten oder sie bis zur Erschöpfung zu leeren. Für die meisten Paare oder Liebenden ist es einfach die vergnüglichste Methode, Macht zu geben oder zu empfangen.« Bei den Worten »vergnüglichste Methode« hatte sie die Brauen hochgezogen, und jetzt sah sie ihn kokett an, ihre Augen dunkel und einladend.
Sein Herz begann zu rasen. Er glaubte zu wissen, was sie vorschlug. Aber er konnte sich irren …
»Also. Willst du, dass ich es dich lehre?«
Er nickte.
»Es erfordert eine gewisse Selbstbeherrschung des Mannes, um eine Frau zu dem Punkt zu bringen, an dem er Macht von ihr nehmen kann. Denkst du, du schaffst das?«
Er lächelte und nickte abermals.
»Nun, dann lass uns mit der Lektion beginnen.«
Für die nächste Zeit – und wen scherte es, wie lange es war? – lernte er mehr als eine exotische Art von Magie kennen. Wie befohlen stimmte er sich auf ein vollkommen neues Bewusstsein der Macht in seinem Körper ein und auf das Gefühl dafür, wo diese Macht ihre berührte. Als er spürte, wie ihre natürliche Barriere ins Wanken geriet … es war auf allen möglichen Ebenen faszinierend, und er vergaß beinahe zu versuchen, Macht von ihr zu nehmen.
Und dann spürte er, wie das Nehmen von Macht den Augenblick für sie in die Länge zog, und er begriff, warum Evar seine fast vollständige Entleerung nicht allzu sehr bekümmert hatte. Plötzlich freute er sich wirklich darauf zu lernen, wie es war, Macht zu geben. Er hörte auf, von ihr zu nehmen, der Überlegung folgend, dass er nicht wusste, wie viel Macht er sich gefahrlos einverleiben konnte.
»Vertraust du mir?«, fragte sie, als sie wieder sprechen konnte.
Er nickte hastig. Sie lachte und lehrte ihn dann, warum Geben noch besser war als Nehmen.
Trotz der harten, schmalen Betten, Tayends Schnarchen und des ständigen, lästigen Gefühls von Staub in Nase und Lunge schlief Dannyl tief und fest. Als er erwachte, fiel Sonnenlicht durch die halb geschlossene Lasche des Zelts. Er erhob sich und trat ins Freie. Eine Decke lag ausgebreitet vor dem Zelt, und er schüttelte den Staub davon ab, bevor er sich hinsetzte, um das Treiben im Lager zu beobachten.
Nicht lange danach spähte eine Frau um das Zelt, sah ihn, lächelte und verschwand. Kurz darauf kehrte sie mit einem gewebten Beutel voller Speisen und einer Schale Wasser zurück. Das Essen war die gleiche Art von Kost, die der Führer ihnen angeboten hatte – Früchte und getrocknetes Fleisch aus dem Canyon unter ihnen. Hier oben kann eigentlich nicht viel wachsen, und obwohl ich einige Haustiere bemerkt habe, habe ich noch keine Pflanzen gesehen, die sie fressen könnten.
Er grübelte verwundert darüber nach, wie die Duna aus dem Lager sich selbst und ihre Tiere wohl ernährten, bis zwei weitere Bewohner des Zeltes zum Vorschein kamen. Tayend und Achati blinzelten in der Morgensonne, dann setzten sie sich zu Dannyl auf die Decke. Achati hatte zuvor noch ihren Führer geweckt.
Der Mann kam murrend heraus, machte aber schnell ein fröhlicheres Gesicht, als er den Beutel mit Essen sah. Er ging durch die Zelte davon, dann kam er mit einem Päckchen voller Essgeschirr zurück. Als Becher und eine Tüte Raka-Pulver auftauchten, nahm Dannyl sie in Empfang und begann das Getränk vorzubereiten, indem er zuerst mit Magie das Wasser erhitzte und es dann in die Becher über einige Löffel voll Raka schüttete.
Sie aßen. Sie warteten. Die Sonne stieg höher, und sie mussten sich in das Zelt zurückziehen, um der Hitze zu entfliehen. Im Zelt war es ebenso stickig wie heiß, aber zumindest verbrannte ihre Haut nicht.
Kurz nachdem die Sonne ihren Zenit überschritten hatte, trat der Stammesälteste, der am vergangenen Abend für die Gruppe gesprochen hatte, ins Zelt.
»Wenn wir als eine Stimme sprechen, sind wir namenlos«, sagte er. »Aber jetzt spreche ich als eine Stimme. Ich heiße Yem.« Er berührte mit einer knochigen Hand kurz seine Brust, dann wurde seine Miene
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