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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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lange beherrscht? Ich habe kein einziges Mal schwarze Magie benutzt. Ich bin nur so stark, wie ich es aus mir selbst heraus bin, und ich habe eine Menge Kraft auf das Schweben verwendet.
    Bei diesem Gedanken schlug eine Welle der Panik über Lilia zusammen. Sie schob die Regung beiseite, so gut sie konnte. Obwohl sie zitterte, gelang es ihr, ihre Schläge akkurat und ihren Schild ruhig zu halten. Ein Teil von ihr war erheitert zu sehen, dass Naki sich, obwohl Kriegskunst ihre beste Disziplin gewesen war, nicht die Mühe machte, etwas Trickreiches oder Raffiniertes zu tun, aber ihre Erheiterung löste sich in Luft auf, als sie begriff, dass Naki es deshalb nicht tat, weil sie es nicht nötig hatte. Sie wollte diese Angelegenheit so schnell wie möglich hinter sich bringen.
    Als Lilia das nächste Mal nach Macht griff, musste sie feststellen, dass ihre Reserven erschöpft waren. Sie schnappte vor Entsetzen und Ungläubigkeit nach Luft, als ihr Schild zusammenbrach, und wappnete sich gegen den Schlag, der sie töten würde. Naki heulte triumphierend auf, aber der Schlag kam nicht. Zu Lilias ungeheurer Erleichterung hörte das Mädchen auf, sie anzugreifen, und kam auf sie zu.
    »Du hast keine Magie genommen, nicht wahr?«, fragte Naki und griff nach Lilias Arm. Sie schüttelte den Kopf. »Du warst die ganze Zeit frei und hast kein einziges Mal Macht genommen. Du warst schon immer dumm und leichtgläubig.« Mit einem Stoß drehte sie Lilia um und drückte ihr den Arm hinter den Rücken. Schmerz durchzuckte Lilias Arm und Schulter.
    »Wenn du so klug bist, warum arbeitest du dann für einen Dieb?«, erwiderte Lilia. »Warum arbeitet er nicht für dich?«
    Naki lachte leise. »Oh, ich lerne gerade erst die Grundlagen des Gewerbes.«
    Sie bewegte sich, und etwas Kaltes, Scharfes berührte Lilias Hals. Aus dem Augenwinkel konnte sie sehen, wie sich das Mondlicht auf der Schneide eines Messers fing. Ein kalter Schauer überlief sie, als sie begriff, was Naki vorhatte, gefolgt von einem tiefen, reißenden Schmerz in der Brust. Sie wird mich doch töten. Die ganze Zeit habe ich gehofft, dass sie sich in einen ihrer verrückten Pläne verstrickt hat. Dass sie leichtsinnig ist und mich nicht wirklich verletzen will. Aber sie liebt mich nicht. Sie hat es vermutlich nie getan.
    Sie hat recht. Ich bin dumm …
    Dann riss Naki Lilia zurück und ließ sie los. Lilia hörte ein Krachen, als sie, aus dem Gleichgewicht gebracht, stolperte und auf den Rücken fiel.
    Irgendwo in der Nähe fluchte jemand leise. Rufe erklangen, dann das Geräusch von Menschen, die rannten. Als Lilia sich umschaute, sah sie Anyi, Gol und Cery herbeieilen. Aus einer anderen Richtung kam eine Magierin, deren schwarze Roben hinter ihr herflatterten.
    Sonea?
    Die Schwarzmagierin eilte an Lilia vorbei, ohne sie zu beachten. Lilia drehte sich um und sah, dass Sonea sich neben Naki auf die Knie geworfen hatte; Naki lag auf dem Kai, und Sonea hielt den Kopf des Mädchens umfangen, der in einem ungewöhnlichen Winkel vom Körper abstand.
    Vor ihren Augen bewegte sich der Kopf langsam wieder zurück in eine natürliche Position, und die Farbe kehrte in Nakis Züge zurück. Das Mädchen stöhnte und öffnete die Augen. Als sie zu Sonea aufschaute, stöhnte sie abermals.
    »Ja. Ich.« Der erleichterte Ausdruck in Soneas Zügen verschwand, und an seine Stelle trat Grimm. Sie stand auf. »Ihr werdet es mir vermutlich nicht danken, dass ich Euch das Leben gerettet habe.«
    Naki richtete sich auf und rieb sich den Hals. »Warum sollte ich? Ihr hättet mich beinahe getötet.«
    Sonea sah sie an, als wolle sie mehr sagen, besann sich aber eines anderen. Sie griff Naki am Arm und zog sie auf die Füße, bevor sie sich Lilia zuwandte. »Cery versichert mir, dass Ihr jetzt freiwillig in die Gilde zurückkehren werdet.«
    Lilia folgte ihrem Blick und sah, dass Cery, Anyi und Gol direkt hinter ihr standen, zusammen mit zwei in grüne Roben gekleideten Magiern, die sie noch nie zuvor gesehen hatte.
    »Ja«, erwiderte Lilia. »Jetzt, da ich sie gefunden habe.«
    Anyi streckte die Hand aus und half Lilia auf die Füße. »Irgendetwas gebrochen?«, murmelte sie.
    »Nur mein Stolz.«
    »Und dein Herz, denke ich.«
    Lilia starrte Anyi an, die sie mit einem wissenden Blick bedachte, bevor sie zurücktrat. »Nun wirst du wohl in die Gilde zurückkehren. Komm ab und zu mal vorbei. Du wirst immer willkommen sein.«
    Lilia zuckte die Achseln. »Ich denke nicht, dass ich viel Gelegenheit

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