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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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hat jede Menge schmutziger Angewohnheiten«, sagte Naki. »Bei meinem Onkel waren es Mädchen. Und ich meine damit nicht, dass er Frauen sehr mag. Ich meine, er mag kleine Mädchen. Die Diener wussten es und haben mich, wann immer er zu Besuch kam, von ihm ferngehalten. Vater hat mir nie geglaubt, als ich es ihm erzählte.«
    Lilia schauderte. »Das ist ja schrecklich.«
    Naki drehte sich um und lächelte, aber ihre Augen waren hart. »Oh, am Ende hat er dafür bezahlt.« Sie wandte sich ab und blieb vor einer Tür stehen. »Da wären wir.«
    Sie trat durch die Tür in einen riesigen Raum. Lilia konnte ein Keuchen nicht unterdrücken, als sie all die mit Büchern und Papierrollen vollgestopften Regale sah. Sie hatte schnell gelernt, dass Naki es langweilig fand, wenn man ein zu großes Interesse an Studien bekundete, aber jetzt konnte sie ihre Ehrfurcht und ihr Entzücken nicht vor ihrer Freundin verbergen.
    »Ich dachte mir schon, dass es dir gefallen würde.«
    Lilia schaute Naki an, die breit grinste, und tat so, als sei es ihr peinlich.
    Naki lachte. »Du bist eine schreckliche Schauspielerin. Komm, ich will dir etwas zeigen.«
    Sie ging zu einem Beistelltisch mit gläserner Platte. Lilia sah, dass das Glas einen schubladenähnlichen Hohlraum voller sehr alter Bücher, Schriftrollen, Skulpturen und Schmuck bedeckte. Naki strich mit der Hand über die schmale Seite. Ein leises Klicken ertönte.
    »Vater hält die Glasfläche sowohl mit Schlüssel als auch mit Magie verschlossen, aber er ist kein so mächtiger Magier, dass er Magie auf den Schutz des ganzen Kastens verschwenden würde«, murmelte Naki. Sie griff hinein, zog ein kleines Buch heraus und reichte es Lilia.
    Der Buchdeckel war aus weichem Leder und leicht bröcklig vom Alter, und der Titel war nicht mehr zu erkennen. Lilia schlug den Band auf und war beunruhigt über die brüchige Steifheit der Seiten. Sie fühlten sich an, als würden sie zerfallen, wenn sie versuchte, sie zu bewegen. Die Schrift war verblasst, aber immer noch leserlich, und es war ein alter, förmlicher Schreibstil, der nicht leicht zu entziffern war.
    »Was ist das?«
    »Ein Buch darüber, wie man Magie benutzt«, antwortete Naki. »Das meiste davon wissen wir bereits. Magier haben in den letzten siebenhundert Jahren eine Menge gelernt.«
    »Siebenhundert«, hauchte Lilia. »Es ist erstaunlich, dass es immer noch unversehrt ist.«
    »So alt ist es nicht. Dies ist eine Kopie des Originals und wurde mehrmals neu gebunden.« Naki sah Lilia forschend an. »Es findet sich darin eine Art von Magie, die wir nicht kennen. Kannst du erraten, was es ist?«
    Lilia dachte nach. »Siebenhundert Jahre? Vor dem Sachakanischen Krieg … Oh!« Sie drehte sich um und starrte ihre Freundin an. »Das ist nicht dein Ernst!«
    »Doch.« Ein Glitzern ließ Nakis dunkle Augen aufleuchten. »Schwarze Magie.« Sie nahm Lilia das Buch aus der Hand und stellte es zurück unter die Glasplatte. »Ich habe dir doch erzählt, dass die Familie meines Vaters einige dunkle Geheimnisse hat.«
    »Sie … sie verstehen sich doch nicht auf schwarze Magie, oder?«
    »Nein. Nun, ich glaube nicht, dass sie es tun. Es wäre aber nicht schwer zu verbergen. Schwarzmagierin Sonea beherrschte diese Magie eine Ewigkeit, bevor die Gilde dahinterkam, und sie haben sie nur ertappt, weil der Hohe Lord Akkarin gefangen wurde. Und er wurde nur deshalb gefangen, weil die Sachakaner ihm eine Falle gestellt hatten.« Sie betrachtete den Tisch. »Ich schätze, man könnte es sein Leben lang geheim halten, und niemand würde es wissen … Sieh mal, das hier ist wirklich alt.«
    Sie griff unter das Glas und holte einen Ring heraus. Er war aus Gold, und darin war ein blasser Stein eingelassen.
    »Meine Großmutter mütterlicherseits hat ihn früher getragen. Er wurde ihr von ihrer Großmutter geschenkt und jahrhundertelang von einer Frau an die nächste weitergegeben. Mutter hat mir erzählt, der Stein sei magischer Natur, und sie wollte mich eines Tages lehren, ihn zu benutzen. Natürlich starb sie, bevor sie die Möglichkeit dazu hatte, und Vater sagte, ich dürfe ihn nicht haben.«
    »Was tut er denn angeblich?«
    »Sie sagte, er helfe einer Frau, Geheimnisse zu wahren.«
    »Dann hat er nicht viel Sinn, es sei denn, du hast ein Geheimnis, das du verbergen willst.«
    »Oder jemanden, vor dem du es verbergen willst.«
    »Hast du versucht herauszufinden, wie er funktioniert?«
    »Natürlich. Deswegen habe ich mir ja die Mühe gemacht, an die

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