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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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voller Speisen herein. Jonna zog die Augenbrauen hoch, als sie bemerkte, dass keiner von ihnen sprach. Sie warf Sonea einen Blick zu, der sagte: »Ich werde zurückkommen, um herauszufinden, was das alles zu bedeuten hat«, bevor sie ging und ihre Helferinnen mitnahm.
    Als die Tür sich geschlossen hatte, beugte Sonea sich vor und begann, die Speisen zu verteilen.
    »Ich frage mich, welchen Familienangelegenheiten wir es zu verdanken haben, dass Regin uns nicht mehr helfen kann«, sagte sie.
    Rothen blickte nachdenklich drein. »Manchmal wünschte ich, ich hätte nicht aufgehört, in den Abendsaal zu gehen, um mir den Klatsch anzuhören.«
    »Ich werde sehen, was ich in Erfahrung bringen kann«, erklärte Dorrien achselzuckend.
    »An einem einzigen Abend?«, spottete Sonea.
    Dorriens Augen funkelten schelmisch. »Wenn man die Gilde nur für wenige Wochen im Jahr besucht, überschlagen sich alle, um einen über die letzten Skandale ins Bild zu setzen. Ich werde euch beide heute Abend ein wenig früher verlassen müssen, um zur richtigen Zeit dort zu sein, aber wenn es eine Antwort auf diese Frage gibt, werde ich sie euch morgen früh liefern können.«
    Ein weicher, glatter Stoff ergoss sich über Lilias Kopf und fiel herab, nur um im letzten Moment an ihrer Hüfte strammgezogen und in kunstvolle Falten gelegt zu werden. Naki trat zurück.
    »Es passt wie angegossen.« In ihrer Stimme lagen Erheiterung und Ärger, und sie verschränkte die Arme vor der Brust und zog demonstrativ einen Schmollmund. »Es ist nicht gerecht. Ich bin aus allem herausgewachsen, und es hat keinen Sinn, es dir zu schenken, weil wir nie wieder Gelegenheit haben werden, Kleider zu tragen.« Dann lächelte sie. »Du siehst großartig aus. Geh und schau einmal in den Spiegel.«
    Lilia näherte sich zögernd dem Spiegel und betrachtete sich. Sie füllte das Oberteil des Kleides nicht ganz aus, aber das hätte sich mit einigen Polstern in Ordnung bringen lassen. Obwohl sie häufig die Frau und die Töchter ihres früheren Arbeitgebers so elegant gekleidet gesehen hatte, hätte sie es nie gewagt, ihre Kleider anzuprobieren.
    »Du siehst wunderschön aus«, sagte Naki und trat hinter Lilia. Sie legte Lilia die Hände auf die Schultern. Ihre Finger waren kalt, und Lilia überlief ein Schauer. Sie dachte daran, was Madie und Froje über ihre neue Freundin gesagt hatten, dann drängte sie den Gedanken eilig beiseite.
    Naki runzelte die Stirn. »Du bist ja ganz angespannt. Was ist los? Ist es unbequem?«
    Lilia schüttelte den Kopf. »Ich habe das Gefühl, nun … wir tun etwas Verbotenes. Magier müssen immer Roben tragen.«
    Naki verzog die Lippen zu einem schelmischen Grinsen. »Ich weiß. Es macht irgendwie Spaß, nicht wahr?«
    Als sie das Grinsen ihrer Freundin sah, konnte Lilia nicht umhin zu lächeln. »Ja, aber das liegt nur daran, dass niemand sonst uns sehen kann.«
    »Es ist unser böses Geheimnis«, sagte Naki und wandte sich ab. Sie bückte sich, um nach dem Saum ihres Kleides zu greifen, und zog es sich mit einer einzigen Bewegung über den Kopf. Darunter trug sie nur ein Unterhemd, und Lilia wandte hastig den Blick ab.
    »Tatsächlich solltest du etwas wirklich Schlimmes tun«, fuhr Naki fort, während sie in ihre Novizenrobe schlüpfte. »Dann wirst du in der Lage sein, etwas wie dies hier zu machen, ohne dich so zu verkrampfen.« Sie hielt inne, um nachzudenken, dann grinste sie. »Ich weiß genau das Richtige für dich. Warte hier. Ich bin gleich wieder zurück.«
    Naki verschwand durch die Haupttür zu ihrem Schlafzimmer. Lilia nutzte die Gelegenheit, sich umzuziehen, während ihre Freundin nicht zusah, schlüpfte aus dem Kleid und zog hastig wieder ihre Roben an. Als sie die Schärpe verknotete, kehrte Naki mit einem kleinen, schwarzen Gegenstand zurück. Sie hielt ihn mit einer triumphierenden Gebärde hoch.
    Er war wie ein metallener Vogelkäfig, nur kleiner und klobiger. Lilia starrte ihn verwundert an. Naki lachte. Sie bedachte den Käfig mit einem direkten Blick, und Rauch begann aus den Öffnungen zu quellen. Lilia begriff jäh, und in das Begreifen mischten sich Bestürzung und Neugier.
    »Es ist ein Kohlebecken für Feuel!«
    »Natürlich.« Naki verdrehte die Augen. »Du bist so unschuldig, Lilia. Es ist schwer zu glauben, dass du aus einer Dienstbotenfamilie stammst.«
    »Der Arbeitgeber meiner Familie hat Feuel missbilligt.«
    Naki zuckte die Achseln. »Das tun jede Menge Leute. Sie vertrauen neuen Dingen nicht. Irgendwann

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