Sonea - Die Heilerin: Roman
Sachen unter dieser Glasplatte heranzukommen. Aber ich habe bisher noch keine Möglichkeit gefunden, auszuprobieren, ob er funktioniert, und das eine Geheimnis, das er bestimmt nicht verbergen wird, ist die Frage, ob er gestohlen wurde oder nicht. Also muss ich ihn jedes Mal zurücklegen.«
»Wie sollte so etwas denn funktionieren?«
»Wer weiß? Ich glaube, es ist einfach eine dumme Geschichte, die meine Mutter mir erzählt hat, um mich zu beschäftigen.« Mit einem schiefen Lächeln legte Naki den Ring zurück und schloss die Seite des Glaskastens, die sie zuvor geöffnet hatte.
»Vielleicht versteht sich dein Vater doch nicht auf schwarze Magie. Schließlich würde er den Ring gewiss tragen, wenn er wirklich hilft, Geheimnisse verborgen zu halten.«
Naki zog die Nase kraus, während sie darüber nachdachte. Dann schüttelte sie den Kopf. »Ich denke nicht, dass er auch nur das Risiko eingehen würde, mehr über den Ring in Erfahrung zu bringen. Er ist nicht der Typ, der große Risiken eingeht.«
Lilia nickte zustimmend, überrascht, wie erleichtert sie war, Naki das sagen zu hören.
Ihre Freundin blickte plötzlich auf und grinste. »Lass uns noch etwas von Vaters Feuel stehlen!« Ohne eine Antwort abzuwarten, huschte sie auf die andere Seite des Raums, und Lilia folgte ihr.
7 Entscheidungen und Entdeckungen
W ann immer sich die Höheren Magier in der Gildehalle trafen, ohne dass der Rest der Gilde zugegen war, hallten ihre Stimmen auf eine Art wider, die Sonea stets beunruhigend fand. Sie betrachtete die beiden in die Höhe gestaffelten Doppelreihen von Sitzplätzen, die die Längswände der Halle säumten. Dazwischen befand sich ein langer, leerer Raum, der nur bei wenigen Gelegenheiten jedes Jahr besetzt war, wenn Novizen an Zeremonien teilnehmen durften.
Zwei große Türen befanden sich Sonea gegenüber am anderen Ende der Halle. Sie hatten ursprünglich nach draußen geführt, waren aber dennoch nach über sechshundert Jahren noch stabil und solide. Erst als man um die alte Halle herum die Universität gebaut hatte, waren sie zu Innentüren geworden und hatten nicht mehr den Unbilden der Witterung trotzen müssen.
Die Sitzplätze Soneas und der anderen Höheren Magier waren ihrem Rang nach in steilen Stufen angeordnet und über schmale Treppen erreichbar. Dieser Aufbau bot ihnen allen nicht nur einen guten Blick auf die Halle, er verdeutlichte auch die Hierarchie der Macht unter den Magiern. Die obersten Sitze waren für den König und dessen Ratgeber bestimmt. Die Reihe darunter bot dem Oberhaupt der Gilde Platz, dem Hohen Lord, dessen Sitz flankiert wurde von den beiden jüngsten Stühlen – denen der Schwarzmagier.
Ich habe mich nie wohlgefühlt mit der Entscheidung, uns hier oben unterzubringen, ging es Sonea durch den Kopf. Obwohl sie und Kallen das Potenzial hatten, stärker zu werden als jeder andere Magier in der Gilde, besaßen sie weder größere Macht noch größeren Einfluss als die anderen Höheren Magier. Es war ihnen verboten, schwarze Magie zu benutzen, es sei denn, man befahl es ihnen, und im Gegensatz zu gewöhnlichen Magiern war ihre Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
Vielleicht haben sie uns als Entschädigung dafür hier oben hingesetzt. Aber ich habe den Verdacht, der Hauptgrund bestand darin, dass sie keine größeren baulichen Veränderungen an der Stirnseite der Halle vornehmen wollten. Dort ist einfach kein Platz für zwei weitere Magier unter uns.
Als Administrator Osens Stimme erklang, um das Wort an sie alle zu richten, konzentrierte sie sich schnell wieder auf die Versammlung.
»Diejenigen, die dafür sind, Lorandras Kräfte zu blockieren, heben bitte die Hand.«
Sonea hob die ihre. Sie zählte die erhobenen Hände um sie herum und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass die meisten der Höheren Magier den Vorschlag guthießen.
»Das Votum ist eindeutig; Lorandras Kräfte werden blockiert.« Osen blickte zu Kallen auf. »Schwarzmagier Kallen wird die Blockade einrichten.«
Einige Magier schauten zu Sonea herüber, und sie verkniff sich ein grimmiges Lächeln. Es bestand kein Grund, warum ein Schwarzmagier eine Blockade einrichten sollte, aber es war zu einer der Pflichten geworden, die zu erfüllen man von ihr und Kallen erwartete. Ich denke, alle nehmen an, es sei einfacher für uns, da wir die natürliche Neigung eines Geistes, einen unwillkommenen Besucher hinauszudrängen, leichter überwinden können. Vielleicht stimmt das; ich musste es niemals tun,
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