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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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dass die alte Frau – abgesehen von den Symptomen des Kältefiebers – überraschend gesund war. Er gab ihr Heilmittel und Anweisungen dazu, bevor er der alten Frau leise dankte.
    Nicht lange nachdem er zum nächsten Patienten weitergegangen war, hörte er ein Raunen im Saal und sah sich um. Aller Augen waren auf den Eingang gerichtet, wo eine Bahre – gefolgt von einer Magierin – in den Raum schwebte. Die Frau versuchte erfolglos, sich ein Lächeln zu verkneifen. Als Lorkin die Bahre betrachtete, setzte sein Herz einen Schlag aus.
    Evar!
    Er hatte seinen Freund seit einigen Tagen nicht mehr gesehen. Im Männerraum ging das Gerücht, dass Evar eine Geliebte gefunden habe. Man hatte darauf gewettet, ob Evar irgendwann in den Männerraum zurückstolziert kommen würde, um seine Sachen zu holen, oder ob er mit einem gebrochenen Herzen hereinhumpeln würde. Keiner von ihnen hatte darauf gewettet, dass er bewusstlos auf einer Bahre zurückkehren würde.
    Kalia hatte ihren Neffen bemerkt und eilte hinüber, um ihn zu untersuchen. Sie schlug achtlos die Decke zurück und entblößte den Blicken aller auf der Station einen vollkommen nackten Evar. Unterdrücktes Gekicher und Aufkeuchen kam aus allen Ecken. Ein Stich des Ärgers durchzuckte Lorkin, als Kalia sich nicht die Mühe machte, den jungen Mann wieder zuzudecken.
    »Es ist nichts gebrochen«, erklärte die lächelnde Magierin.
    »Lass mich das beurteilen«, erwiderte Kalia. Sie drückte und pikste, dann legte sie Evar eine Hand auf die Stirn. »Übermäßig entleert«, stellte sie fest. Sie schaute zu der Magierin auf. »Du?«
    Die Frau verdrehte die Augen. »Wohl kaum. Es war Leota.«
    »Sie sollte vorsichtiger sein.« Kalia rümpfte geringschätzig die Nase, dann blickte sie sich im Raum um. »Er ist nicht krank und sollte kein Bett mit Beschlag belegen. Legt ihn dort drüben hin, auf den Boden. Er wird sich zu gegebener Zeit schon erholen.«
    Die Magierin und die Bahre bewegten sich in den hinteren Teil des Raums, wo Evar zu Lorkins Erleichterung hinter den Bettenreihen verborgen sein würde. Die Frau grinste, als sie hinausstolzierte, und hatte sich nicht die Mühe gemacht, Evar wieder zuzudecken. Kalia ignorierte den neuen Patienten und runzelte die Stirn, als Lorkin auf seinen Freund zugehen wollte.
    »Lass ihn in Ruhe«, befahl sie.
    Lorkin wartete ab. Irgendwann verschwand Kalia im Lagerraum, um weitere Heilmittel zu holen. Er schlüpfte zu Evar hinüber und war überrascht festzustellen, dass der junge Mann die Augen geöffnet hatte. Er lächelte Lorkin kläglich an.
    »Mir geht es gut«, sagte er. »Es ist nicht so schlimm, wie es aussieht.«
    Lorkin deckte seinen Freund zu. »Was ist passiert?«
    »Leota.«
    »Sie hat schwarze Magie bei dir benutzt?«
    »Sie hat mich in ihr Bett geholt.«
    »Und?«
    »Das ist das Gleiche. Nur dass es mehr Spaß macht.« Evars Stimme klang, als zucke er die Achseln. Sein Blick ging ins Leere. »Es hat sich gelohnt.«
    »Dass dir all deine Energie entzogen wurde?« Lorkin konnte nicht verhindern, dass seine Ungläubigkeit und sein Ärger sich in seiner Stimme verrieten.
    Evar sah ihn an. »Wie sonst soll ich in das Bett einer Frau kommen, hm? Sieh mich an. Ich bin dürr und ein Magier. Kaum gutes Zuchtmaterial, und niemand vertraut männlichen Magiern.«
    Lorkin seufzte und schüttelte den Kopf. »Du bist nicht dürr – und wo ich herkomme, würde der Umstand, dass du ein Magier bist, und dazu noch ein natürlicher, dich zu sehr begehrenswertem Zuchtmaterial machen.«
    »Und doch bist du fortgegangen«, bemerkte Evar. »Und du hast dich dafür entschieden, für den Rest deines Lebens hierzubleiben.«
    »In Augenblicken wie diesen frage ich mich, ob man mir eine Lüge verkauft hat. Eine auf Gleichberechtigung beruhende Gesellschaft, wahrhaftig. Wird man diese Leota bestrafen?«
    Evar schüttelte den Kopf. Dann leuchteten seine Augen auf. »Ich habe mich bewegt. Das habe ich seit Stunden nicht mehr getan.«
    Mit einem neuerlichen Seufzer erhob sich Lorkin. »Ich muss wieder an die Arbeit.«
    »Mach dir meinetwegen keine Sorgen. Ein wenig Schlaf, und es wird mir wieder gutgehen.« Als Lorkin sich entfernte, rief er ihm nach: »Ich finde immer noch, dass es die Sache wert war. Wenn du mir nicht glaubst, geh und sieh sie dir an. Ohne Kleider.«
    Der Zwischenfall mit den Heilmitteln war ärgerlich gewesen, aber daran war Lorkin gewöhnt. Was man Evar angetan hatte, erfüllte ihn mit einem siedenden Zorn. Seit Tyvara ihn

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