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Sonea - Die Heilerin: Roman

Titel: Sonea - Die Heilerin: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Trudi Canavan
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auf der Bettkante hustete heftig und hielt nur inne, um keuchend Luft zu holen. Lorkin gab ihrer Mutter, einer Magierin, von der er wusste, dass sie zu Kalias Gruppe gehörte, mit Heilmittel versetzte Süßigkeiten und Kalias Anweisungen, während das kleine Mädchen zu ihm aufblickte. Er sah in ihren Augen ein Mitleid, das ganz anders war als das Mitgefühl, das er für sie empfand. Sie bemitleidet mich? Warum sollte sie mich bemitleiden?
    Die Mutter nickte, ergriff die Hand ihrer Tochter und zog sich zurück. Er beobachtete, wie sie zu Kalia hinüberging. Obwohl es schon früher bei anderen Patienten geschehen war, wurde ihm trotzdem flau im Magen.
    Kalia war beschäftigt, und er wollte nicht zusehen, wie die Frau das, was er ihr gesagt hatte, überprüfte. Er ging zum nächsten Patienten weiter, einer alten Frau mit dunklen Ringen unter den Augen und einem besorgniserregenden, heftigen Husten. Jetzt, da sich das Kältefieber in der Stadt verbreitet hatte, herrschte in der Krankenstation Tag und Nacht Betrieb, und Kalia war gezwungen gewesen, ihn in die Behandlung mit einzubeziehen. Die meisten Verräterinnen akzeptierten das ohne Fragen, aber ab und zu konnte sich jemand nicht überwinden, ihm zu vertrauen – oder er tat, als vertraue er ihm nicht, um ihm eins auszuwischen.
    »Wie oft muss ich es dir denn noch sagen?«, fragte Kalia laut. Der Blick der alten Frau flackerte in ihre Richtung, dann wandte sie sich wieder Lorkin zu.
    »Sie meint dich«, murmelte sie.
    Lorkin nickte. »Danke.« Er richtete sich auf, und als er sich umdrehte, kam Kalia mit langen Schritten auf ihn zu. Mit einer Hand hielt sie etwas umfasst, und sie schwenkte es in seine Richtung. Die Mutter und die Tochter kamen langsam hinter ihr her.
    »Nicht mehr als vier am Tag, habe ich dir gesagt!«, erklärte sie. »Willst du dieses Kind vergiften?«
    Lorkin blickte auf das Mädchen hinab, das breit grinste, sichtlich aufgeregt über die Szene, deren Teil sie war.
    »Natürlich nicht«, erwiderte er. »Wer könnte einem so hübschen Kind jemals etwas Böses wollen?« Das Lächeln des Mädchens wurde unsicher. Er vermutete, dass ihr die Schmeichelei gefiel, dass sie jedoch wusste, dass ihre Mutter es missbilligen würde, wenn sie auf eine freundliche Weise reagierte. Da sie nicht wusste, was sie tun sollte, schaute sie zu ihrer Mutter auf. Die runzelte die Stirn und musterte ihn argwöhnisch. »Ich habe mich schon gefragt, warum du mir aufgetragen hast, ihr mehr Süßigkeiten zu geben als den anderen Kindern«, fügte er hinzu – er konnte der Versuchung nicht widerstehen, darauf hinzuweisen, dass Kalia ihre Freunde mit einem größeren Anteil an den begrenzten Vorräten von Heilmitteln begünstigte.
    »Ich habe dir nicht gesagt, dass du ihr sechs geben sollst!« Kalias Stimme wurde höher.
    »Doch, genau das hast du getan«, erklang eine heisere Stimme.
    Verblüfft über die neue Stimme drehte Lorkin sich um und sah die alte Frau an, die Kalias Blick standhielt, ohne mit der Wimper zu zucken. Eine kleine Woge der Hoffnung stieg in ihm auf. Doch wenn Kalia sich ertappt fühlte, wusste sie es gut zu verbergen. Sie schaute drein, als denke sie in aller Bescheidenheit an ihre Anweisungen zurück, aber in ihren Augen lag ein dunkler, berechnender Ausdruck.
    Wer immer die alte Frau war, sie hatte Einfluss genug, dass Kalia nicht zu behaupten wagte, sie sei schwerhörig oder habe sich geirrt. Lorkin kam zu dem Schluss, dass er herausfinden musste, wer dieser unerwartete Verbündete war, sobald er dazu Zeit fand.
    »Vielleicht hast du recht«, erklärte Kalia lächelnd. »Wir haben hier so viel zu tun. Wir sind alle müde. Es tut mir leid«, sagte sie zu der alten Frau, dann drehte sie sich zu der Mutter und ihrer Tochter um. »Ich entschuldige mich. Hier …« Sie gab ihnen die Süßigkeiten und plapperte drauflos, während sie die beiden in Richtung Tür schob.
    »Sie muss müde sein«, murmelte die alte Frau, »wenn sie gedacht hat, irgendjemand würde ihr diese kleine Scharade abkaufen.«
    »Nicht jeder ist so klug und wachsam, wie du es bist«, erwiderte Lorkin.
    Die Augen der alten Frau leuchteten auf, als sie lächelte. »Nein. Wenn sie es wären, hätte man Kalia nicht gewählt.«
    Lorkin konzentrierte sich darauf, den Puls und die Temperatur der alten Frau zu überprüfen, hörte ihre Lunge ab und untersuchte ihren Hals. Außerdem lauschte er verstohlen mit seinen magischen Sinnen, um seine Einschätzung zu bestätigen. Die darin bestand,

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