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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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drückte er so gut es ging aus. Nach dem erlittenen Schock zog nun Verbitterung in ihn ein. So schnell hatte sich Songlian also getröstet. So schnell hatte er all die gemeinsamen zärtlichen Stunden beiseitegeschoben und sich diesem traumhaften Geschöpf in dieser Villa zugewandt.
    „Ich mache mich zum Obst und suche dich monatelang in New York und dann hier. Und du wälzt dich bereits mit einem anderen auf den Laken.“
    Eine Frau mit einem schnaufenden Mops an der Leine sah ihn merkwürdig an und ging schnell weiter. Far ignorierte sie.
    „Ich Vollidiot.“ Er beugte sich vor, vergrub das Gesicht in den Händen und tat, was er sein ganzes Leben lang in solchen Situationen getan hatte: Er verhärtete sein Inneres, schloss Schmerz und Enttäuschung einfach in einen eisigen Block ein und schob alles beiseite. Gefühle wegsperren, das konnte er schon immer gut. Als er die Augen wieder öffnete, war es bereits später Abend. Aber er hatte ein wichtiges Kapitel in seinem Leben abgeschlossen.
    Far zog sich die feuchten Schuhe an und erhob sich. Es wurde Zeit, dass er nach Hause zurückkehrte und seinen Platz an Jaydens Seite einnahm. Seinen Platz als rechte Hand des Alphas einer Straßengang. Seinen Platz bei seiner Familie. Scheiß auf die SEED und Scheiß auch auf Songlian.

 
     
    ***
     
    „Da bist du ja, mon ami. Und du ahnst ja gar nicht, was du für einen Besucher verpasst hast“, wurde Songlian von einem regelrecht übersprudelnden Mathis begrüßt.
    „Oh Mathis. Lass mich mit deinen Weibern in Ruhe. Ich wundere mich ohnehin, dass du bereits aus Alais Nemours Bett gekrochen bist.“ Nach seinen übertriebenen Ausschweifungen bei den Strichern des Bois de Boulogne fühlte er sich erschöpft.
    Mathis lachte bloß fröhlich. „Wir hatten eine vergnügliche Ménage a tròis, da brauchte ich mich nicht allzu sehr verausgaben. Und die gute Alais hatte heute Abend noch ein weiteres Rendez-vous.“
    Songlian ließ sich in einen bequemen Sessel fallen und schaute seinen Freund liebevoll an. Mathis war immer munter und guter Dinge. Er hurte, trank und feierte und machte aus seiner gesamten Existenz ein großes Fest. Mathis war sein einziger Freund unter den Vampiren, allerdings konnte er manchmal ziemlich anstrengend sein. Für Songlian bestand das Leben eben nicht nur aus Spaß.
    „Ich habe ihn gesehen“, berichtete Mathis gerade aufgeregt.
    „Wen?“ Songlian hatte Mühe seinem Freund geistig zu folgen.
    „Ton amour, Florean. Du hast mir nie gesagt, wie wunderbar er ist.“ Mathis schwärmte regelrecht. Songlian glaubte hingegen sich verhört zu haben.
    „Langsam, Mathis. Wer war hier?“, fragte er daher nach und setzte sich in dem Sessel auf.
    „Na dieser Baxter. Mon Dieu, in diesen grauen Augen kann man sich direkt verlieren.“
    „Far war hier?“, flüsterte Songlian.
    Mathis nickte und bemerkte erst jetzt, was seine unbedachten Worte bei ihm anrichteten. Bestürzt schaute er Songlian an.
    „Du freust dich ja nicht gerade. Was ist los mit dir, Florean? Ist das nicht romantisch, dass er sich bemüht hat, dich zu finden?“
    „Beim Blut! Ich versuche ihn zu vergessen, Mathis!“, schrie Songlian und schlug sich gleich darauf erschrocken auf den Mund. Er hatte nicht schreien wollen. Sein Freund starrte ihn schockiert an. Derartige Ausbrüche war er von ihm nicht gewohnt.
    „Excusez-moi beaucoup, Mathis. Ich bin nicht ganz ich selbst.“
    Mathis ging neben ihm auf die Knie und legte eine Hand auf seinen Arm.
    „Non, ich muss mich entschuldigen. Ich glaube, es war mir gar nicht wirklich bewusst, wie sehr du diesen Mann liebst und wie viel mehr du unter dieser Trennung leidest, Florean. Ich bin dir ein schlechter Freund.“ In einer vertrauten Geste legten sie ihre Köpfe gegeneinander.
    „Du gerätst ja wegen diesem Mann ganz aus der Fasson, mon cher ami. Anstatt stolz darauf zu sein, dass dieser Beau dir bis auf einen anderen Kontinent hinterher läuft, fängst du an zu schreien. Seitdem du hier in Frankreich bist, spüre ich, wie dein Herz blutet und du reißt dir jeden Tag aufs Neue die Wunde auf. Warum quälst du dich so, Florean? Pourquoi?“
    „Du weißt doch gar nicht, was geschehen ist“, sagte Songlian bitter und löste sich von Mathis, um sich müde in den Sessel zu lehnen.
    „Gib ihm die Chance sich zu erklären“, sagte Mathis. „Er hat Gefühle für dich, sonst wäre er nicht hierher gekommen.“
    Zweifelnd sah ihn Songlian an.
    „Woher willst du das wissen, Mathis?“, fragte er.

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