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Song of Blood (German Edition)

Song of Blood (German Edition)

Titel: Song of Blood (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Busch
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Wie ging das gleich? Mein Fleisch, mein Blut, mein Geist?“, fuhr Mathis jetzt unbarmherzig fort. Fars Kopf ruckte in die Höhe.
    „Er hat dir eine ganze Menge erzählt, was?“, zischte er. Mathis nippte gelassen an seinem inzwischen kalt gewordenen Café au lait.
    „In sechs Monaten haben wir durchaus das eine oder andere Gespräch miteinander geführt. Wobei ich ihm einige Dinge regelrecht aus der Nase ziehen musste. Insgeheim wollte er ja über dich sprechen. Er liebt es, sich selbst zu quälen. In dieser Hinsicht ist Florean ziemlich pervers. Far, dites-moi, wirst du mit ihm reden?“ Erwartungsvoll sah Mathis ihn an. Eine ganze Weile rang Far mit sich und konnte keine Antwort geben. Wie, um ihn in die richtige Richtung zu stoßen, schob ihm Mathis stillschweigend den Ich-liebe-dich-Zettel zu.
    „Hartnäckiger Bastard“, knurrte Far nicht mehr ganz so böse. Mathis strahlte ihn an.
     
     
    Ein weiteres Mal hatte sich Far im Hotel Passy einquartiert und sich den restlichen Tag ausführlich mit seinem bevorstehenden Gespräch mit Songlian auseinandergesetzt. Sorgfältig hatte er sich Worte zurechtgelegt, um Songlian sein Verhalten zu erklären und um ihn von seinen Gefühlen zu überzeugen.
    Gleich am nächsten Tag stand er erneut vor der schmucken Villa und ließ den Türklopfer niedersausen. Ungeduldig wartete er, bis ihm geöffnet wurde.
    „Bonjour, Monsieur. Sie wünschen?“ Ein älterer Mann im schwarzen Anzug sah Far fragenden Blickes an. Dies musste Baptiste sein, Songlians Butler.
    „Ich möchte mit Florean Ledoux sprechen. Oder mit Songlian Walker. Je nachdem, wer gerade zu Hause ist“, antwortete Far, der einen gewissen Sarkasmus nicht ganz unterdrücken konnte.
    „Bedaure, Monsieur, keiner dieser Herren ist zurzeit anwesend. Wünschen Sie eine Nachricht zu hinterlassen?“
    „Mein Wunsch ist es, mit ihm zu sprechen.“ Far stellte sich stur. „Kommen Sie schon, Baptiste, ich bin ebenfalls ein Vampir. Ich spüre, dass er da ist.“
    Der Butler behielt sein professionelles Gesicht bei.
    „Bedaure, Monsieur, zu meinem Leidwesen bin ich nicht in der Lage Ihren Wunsch zu erfüllen. Monsieur Ledoux forderte mich ausdrücklich auf, Sie abzuweisen.“ Das war deutlich und tat weh.
    „Ich könnte Sie augenblicklich aus dem Weg räumen“, sagte Far mit drohender Stimme.
    „Das ist mir durchaus bewusst, Monsieur. Obwohl mein Herr mir versicherte, dass Sie mir gegenüber friedfertig auftreten werden.“
    Natürlich hatte Far nicht wirklich vorgehabt, dem gewissenhaften Butler etwas anzutun. Er versuchte es nochmals mit bitten: „Baptiste, ich muss unbedingt mit Songlian sprechen. Lassen Sie mich zu ihm.“
    Die Miene des Franzosen zeigte nun freundliche Anteilnahme.
    „Verzeihen Sie mir, Monsieur, es ist mir leider nicht gestattet.“ Mit einem letzten mitfühlenden Lächeln schloss der Butler leise die Tür. Wie ein begossener Pudel stand Far da. Dann regte sich sein berüchtigter Sturkopf.

 
     
    ***
     
    Im toten Winkel eines Fensters stand Songlian und blickte mit unbewegtem Gesicht zu dem Abgewiesenen hinab.
    „Er sieht verändert aus, Mathis. Das ist mir bereits bei meiner Stippvisite im Hotel Passy aufgefallen.“
    Hieß verändert besser oder schlechter? Mathis musterte den groß gewachsenen Mann vor dem Haus. Mit seiner dunklen Kleidung, den hellbraunen, kurz geschnittenen Haaren und dem Dreitagebart wirke Far wie ein einsamer, melancholischer Schurke und auf eine gefährliche Art anziehend. Fand Songlian das auch und hatte er deshalb Baptiste zur Tür geschickt, anstatt sich Far selbst zu stellen? Der trat jetzt einige Schritte zurück und schaute grimmig an der Fassade empor.
    „Songlian, komm sofort herunter und rede mit mir!“, brüllte er zu den Fenstern hinauf.
    „Florean, bitte sprich mit ihm“, sagte Mathis in drängendem Tonfall.
    „Das hier war deine Idee, richtig?“, fragte Songlian unwirsch. „Nach meinem Plan sollte Far eigentlich bereits auf dem Weg nach New York sein.“
    Mathis antwortete mit einem ungehaltenen Seufzen. Inzwischen lehnte sich Songlian mit der Schulter gegen die Wand und hielt seinen Blick weiterhin auf Far gerichtet. Einen leicht verträumten Blick, wie Mathis fand.
    „Song! Lass mich hier nicht betteln!“, rief Far. „Ich werde sonst unsere längst fällige Aussprache hier vor deiner Tür halten. Und dabei ist es mir egal, welcher deiner Nachbarn das alles mit anhört oder ob es bis in die Nacht dauert.“
    „Beim Blut, er ist so verflixt

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