Song of Blood (German Edition)
Pupillen seines Freundes waren gespannt auf ihn gerichtet, die Oberlippe in einer drohenden Geste über die Fangzähne zurückgezogen.
„Kannst du weiterkämpfen oder sollen wir lieber abbrechen?“, fragte Mathis sanft an seiner Seite.
Stolz regte sich in Far und er zog finster die Brauen zusammen. Fordernd streckte er die Hand aus und Mathis legte ihm zwei schlanke Schwerter hinein. Probehalber wirbelte Far die scharfen Waffen einige Male hin und her, um seine Handgelenke zu lockern.
„Dieses Mal mache ich es dir nicht so leicht, Song.“ Das Versprechen entlockte seinem Gefährten ein leichtes Lächeln.
„Das ist die richtige Einstellung“, hörte er Mathis murmeln. Eine Sekunde später folgte die Aufforderung:
„Kämpft!“
Dieses Mal griff Far als Erster an und führte einen doppelhändigen Hieb gegen Songlians Kehle und Bauch. Der sprang geschmeidig in die Höhe. Seine Säbel schlugen ihm den Weg für einen Tritt gegen Fars Kinn frei, und als er anschließend herumwirbelte, knallte die Breitseite seines Krummsäbels in Fars Nacken. Der stürzte vornüber und hätte sich beinahe selbst eines seiner Schwerter in den Bauch gebohrt. Wütend kam er in die Höhe. Mit einer wüsten Attacke ging er Songlian an und schaffte es allein mit seiner wilden ungestümen Kraft Songlian mehrere Meter zurückzudrängen. Im nächsten Moment stand er mit etlichen blutenden Wunden an Beinen, Armen und Oberkörper da. Songlian fuhr sich mit der Zunge über die Lippen, als der Blutgeruch seine Nase erreichte. Far wich zurück. Auch Mathis’ Gesicht hatte vampirische Züge angenommen, unverkennbar zeichnete sich Hunger ab. Far brachte rasch seine Waffen in Position, denn Songlian umschlich ihn wie eine Raubkatze. Unversehens sprang er vor und Far riss bereits seine Schwerter empor, als er die Finte erkannte. Dieses Mal sprang er gerade rechtzeitig in die Höhe, um einem Treffer zu entgehen, der mehr als schmerzhaft geworden wäre. Im Sprung hieb er zu und dieses Mal zog sich Songlian mit einer blutenden Schmarre zurück. Schwer atmend umkreisten sie einander, jeder auf eine Schwäche des anderen wartend. Songlian täuschte mehrmals einen Angriff an, aber Far ließ sich nicht mehr reinlegen. Auf Songlians Kopf zielend griff Far erneut an, um seine Schwerter im letzten Moment zu einem tiefen Schlag herumzuwirbeln. Die Waffen wurden von den Krummsäbeln, die Songlian wie Verlängerungen seiner Arme nutzte, gestoppt und festgehalten. Sie befanden sich nun dicht beieinander und Far blickte genau in Songlians Augen. Ein böser Fehler. Erneut explodierte der immense Schmerz in seinem Schädel und mit einem qualvollen Schrei sackte er zusammen.
Dieses Mal dauerte es weitaus länger, bis er zu sich kam. Sein Kopf ruhte in Songlians Schoß, dessen Finger behutsam durch sein kurzes Haar fuhren. Mathis saß mit angezogenen Beinen neben ihnen gegen einen Baum gelehnt und zog eine ziemlich zufriedene Miene. Far begann sich mühsam zu regen und versuchte sich aufzusetzen. Songlian half ihm vorsichtig. Doch kaum saß er aufrecht, da verschwamm alles vor ihm und sein Magen begann sich umzustülpen. Mit einem jämmerlichen Stöhnen kroch er einige Schritte weit beiseite und übergab sich krampfhaft.
„Himmel noch mal!“ Keuchend lehnte er sich erschöpft gegen Songlians Schulter, als sich der neben ihn hockte.
„Hattest du etwa vor, mich wie ein blödes Schwein zu zerteilen?“, fragte er mit schwacher Stimme.
Songlian lächelte entschuldigend.
„Du hast dich ganz wacker gehalten.“ Mathis kniete vor ihm nieder und nahm Fars Gesicht zwischen seine Hände. Prüfend blickte er ihn an und nickte Songlian schließlich beruhigend zu.
„Jetzt weißt du, was geschehen kann, wenn du gegen Floreans Sippe kämpfen müsstest“, sagte Mathis.
„Scheiße!“, fauchte Far. Sollte ihm das etwa Mut machen? Er löste sich von Songlian und untersuchte seine sich bereits schließenden Blessuren.
„Wieso tut mein Kopf so verdammt weh? Mit deinem Säbel hast du mich gar nicht getroffen.“ Fragend schaute er Songlian an.
„Das ist eine Form von der gedanklichen Beeinflussung, die du bereits von Mathis gelernt hast. Allerdings bin ich darin nicht halb so gut wie meine Brüder“, erklärte Songlian.
„Bhreac beherrscht das meisterhaft“, ergänzte Mathis.
Far starrte die beiden entsetzt an.
„Nicht halb so gut?“, wiederholte er, als er das Ausmaß dieser Aussage begriff. „Scheiße! Ich habe überhaupt keine Chance.“
Mit
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