Song of Blood (German Edition)
vernichtet. Tatsächlich hatte er lediglich bruchstückhafte Erinnerungen an diesen Kampf. Er erinnerte sich an rauchende Fackeln und lautstarke Hetzerei seitens der Vampire und Dämonen. Er hatte einen blutenden, entsetzten Songlian vor Augen. Deutlich konnte er sich nur an die sengenden Schmerzen erinnern, als Lorcans drüsenverseuchter Speichel auf sein Blut traf und ihm das einimpfte, was ihn letztlich zu einem Vampir gemacht hatte. Was den Menschen in ihm vernichtet hatte …
„Bhreac, Lorcan und auch Cailean trainieren regelmäßig mit den besten Waffenmeistern und sind gefährliche Gegner. Dagegen bin ich etwas aus der Übung, Far. Florean ist der Krieger von uns beiden. Er muss dir zeigen, wie Vampire kämpfen. Ohne Tabus oder Zurückhaltung. Erst wenn du diese Lektion gelernt hast, wirst du gegen seine Brüder eine Chance haben. Dafür wird dich Florean verletzen müssen.“
Far ahnte, dass die Worte mehr Songlian als ihm selbst galten.
„In Ordnung. Ich bin bereit“, sagte er daher. Er würde alles tun, um nicht mehr in Bhreacs Schlafzimmer zu landen. Es war Songlian, der zögerte. Er schreckte sichtlich davor zurück, Far zu verletzen. Endlich gab er Mathis’ eindringlichem Blick nach.
„Na also“, brummte Mathis und drückte beiden Freunden jeweils zwei lange, schwere Holzstäbe in die Hand.
„Zunächst mit den Übungshölzern“, kommandierte er und trat etwas zurück. „Kämpft!“
Kaum hatte Mathis den Kampf eröffnet, fuhr Songlian schneller als ein Schatten vor und Far spürte rasch hintereinander drei heftige Hiebe gegen Brust, Schulter und Arm. Jeder dieser Treffer hätte ihn getötet oder kampfunfähig gemacht. Von Songlians Schnelligkeit überrascht wich er zurück und behielt ihn scharf ihm Auge. Das Gesicht seines Liebsten verwandelte sich langsam in das Antlitz eines Vampirs. Spätestens jetzt wusste Far, dass sein Freund dieses Mal kein Pardon kennen würde. Im nächsten Moment griff Songlian ein weiteres Mal an. Mit Müh und Not konnte Far die nieder prasselnden Hiebe kontern, fand aber keine Möglichkeit, selbst einen Schlag zu landen. Ein fieser Tritt riss ihm die Beine weg und er konnte sich gerade noch mit einem Überschlag nach hinten retten, was ihm einen weiteren heftigen Treffer auf dem Oberschenkel einbrachte. Ein Holzstab sauste dicht an seiner Nase vorbei, während Far den Zweiten mit einem Doppelblock abwehrte. Songlian blieb in steter Bewegung und gab ihm keinerlei Chance zum Verschnaufen. Ein weiterer Hieb traf Far wuchtig in die Rippen und prügelte ihm die Luft aus den Lungen. Und schon setzte Songlian nach. Far riss den rechten Arm nach oben, tauchte unter einem Holzstab hinweg und rempelte Songlian seinen Ellenbogen in den Magen. Der ließ sich einfach fallen und trat gezielt zu. Pfeifend klappte Far zusammen und presste eine Hand in seine Weichteile.
„Scheiße!“ Tränen verschleierten seine Sicht. „Ich dachte, wir hatten heute noch was vor.“
„Das solltest du Bhreac gegenüber erwähnen, wenn er versucht, dich fertigzumachen“, erklang Mathis’ Stimme von irgendwoher. „Komm auf die Füße, Baxter. Na los!“
Mühsam rappelte sich Far auf. Sofort griff Songlian mit einem wilden Zischen an. Mehrere Hiebe trafen Far, der jeden Gedanken ausschaltete und lediglich zu reagieren versuchte. Es gelang ihm nun zunehmend, Songlians Hiebe abzuwehren, trotzdem konnte er partout kein Bewegungsmuster erkennen, das er hätte durchbrechen können. Zweimal schaffte er es, ihn selbst anzugreifen, bis plötzlich ein höllischer Schmerz zwischen seinen Augen explodierte und ihm die Lichter ausgingen.
Das Erste, was er fühlte, als er zu sich kam, war Mathis’ Hand, die ihm beharrlich auf die Wange schlug.
„Uuuhh.“ Far stöhnte und presste sich die Hände gegen den Kopf. Sein ganzer Körper schmerzte und er hatte große Mühe sich aufzurichten. Blinzelnd hob er die Lider und entdeckte Mathis, der vor ihm hockte und ihm prüfend ins Gesicht schaute.
„Er ist in Ordnung“, sagte der zu Songlian, der abwartend mit seinen beiden Krummsäbeln in den Händen vor ihnen stand. Mathis wandte sich an Far und lobte: „Zum Schluss warst du richtig gut. Also werdet ihr jetzt mit den scharfen Waffen weitermachen.“
Far seufzte bei diesen Worten auf. Eigentlich fühlte er sich für heute verprügelt genug. Taumelnd kam er auf die Beine und überprüfte seine Rippen auf Brüche hin. Unsicher warf Far einen raschen Blick auf Songlian. Die geschlitzten
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