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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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interessiert waren sie nicht, denn es war ja nicht
ihr
Kampf.
    Astor rannte weiter, bis sie sich auf einer Höhe mit Ollifer und der Silver Rose Band auf dem Bühnenwagen befand, dann drehte sie ab, um sich von hinten anzuschleichen. Der Bühnenwagen erhob sich etwa zwei Meter über der Erde, und von hinten führte eine Treppe auf die Plattform. Die Silver Rose Band spielte, ohne zu ahnen, dass ihre musikalischen Feinde eine Attacke vorbereiteten. Seite an Seite erklommen Astor und Verrol die Stufen.
    Vor den letzten vier Stufen hielten sie inne und peilten die Lage auf der Plattform. Ganz hinten saß der Drummer auf einem Schemel hinter seinem Schlagzeug, weiter vorn befanden sich die zwei Trompeter und der Posaunist, noch davor die drei Swale-Kinder und ganz vorne Ollifer. Reeth stand direkt an der Kante der Bühne und balancierte das Megaphon auf der Schulter, in das Ollifer hineinsang.
    Astor zeigte auf den Drummer, und Verrol nickte. Heimlich wie Diebe betraten sie die Plattform hinter ihrem ersten Opfer. Der Drummer war vollkommen in seine eigene Welt der Sounds und Rhythmen vertieft – bis Verrol den Stuhl unter ihm wegzog und ihn nach hinten von der Bühne warf. Er war so überrumpelt, dass er nicht einmal einen Laut von sich gab. Und noch während er fiel, hatte Astor ihm schon die Drumsticks aus den Händen gerissen.
    Die Musiker auf der Bühne drehten sich nach hinten, um zu sehen, warum die Drums plötzlich verstummt waren. Astor warf ihnen ein breites Lächeln zu und schlug einen
Rat-Tat-Tat
-Beat auf den Drums an. Einen echten Gangmusik-Rhythmus – gespielt, wie er gespielt zu werden hatte.
    Inzwischen standen auch Mave und Purdy auf der Bühne. Purdy ging auf den Musiker zu, der noch immer die Posaune an seine Lippen hielt. Er ergriff das Instrument am Schalltrichter und schob, und dem Musiker blieb keine Wahl, als einen Schritt rückwärts zu gehen, dann noch einen und noch einen. Beim dritten Schritt fiel er von der Kante der Plattform.
    Die Trompeter warteten gar nicht erst darauf, dass sie dasselbe Schicksal ereilte. Sie setzten ihre Trompeten ab, rannten zu den Stufen und kletterten freiwillig vom Wagen.
    Reeth funkelte sie wütend an. »Das könnt ihr doch nicht machen! Das
geht
nicht!« Es war wie ein Aufschrei, der dem ganzen Universum galt.
    »Anscheinend hast du dir mal wieder die Karriere vermasselt«, sagte Verrol.
    »Aufs falsche Pferd gesetzt«, sagte Mave.
    »Wieder versagt«, fügte Purdy hinzu.
    »Jetzt schaffst du es nie mehr nach ganz oben«, setzte Astor noch einen drauf.
    Zu viert überquerten sie die Bühne. Verrol wiegte sein Bajonett in den Händen.
    »
Jaaaaaaaa-aa!
« Widdy brach in ein infernalisches Geheul aus und raste mit voller Kraft und gesenktem Kopf direkt auf Astor zu. Sie erwischte ihn am Oberkörper und am Kopf und lenkte ihn einfach zur Seite. Er stürmte volle Kraft voraus weiter, bis über die Kante der Plattform hinaus. Selbst im Fallen stieß er noch das Geheul aus.
    Reeth, Ollifer, Blanquette und Prester drängten sich vorne in einer Ecke des Wagens. Reeth trug das Megaphon, Blanquette ihre Becken und Prester sein Tamburin.
    »Springt oder wir schubsen euch runter!«, befahl Verrol.
    Für eine Sekunde schien es so, als ob Reeth sie angreifen wollte. Doch etwas in Verrols Blick hielt ihn davon ab.
    »Der Teufel soll euch holen«, knurrte er. »Der Teufel nimmt
alles

    Er ließ das Megaphon fallen, drehte sich um und sprang. Mit einem resignierten Gesichtsausdruck tat Ollifer es ihm gleich. Blanquette und Prester standen schwankend an der Kante der Plattform.
    »Springen liegt mir nicht!«, bemerkte Blanquette und hielt ratlos die Hände in die Höhe.
    »Vielleicht doch«, sagte Verrol und piekste sie ein ganz klein wenig mit der Spitze des Bajonetts.
    Blanquette schauderte, wich ein letztes Stückchen zurück, und gab dann ihren Widerstand auf. Mit einem Stöhnen trat sie ins Leere und segelte dem Boden entgegen. Als sie aufschlug, war ein kleiner Tusch der Becken zu vernehmen.
    »Jetzt du«, wies Verrol Prester an.
    »Warte.« Astor hielt ihn am Arm fest. »Wer soll denn das Megaphon halten?«
    Prester blickte von einem zum anderen. »Ich?«, schlug er hoffnungsvoll vor.
    Verrol biss sich auf die Lippe, dann nickte er. »Gut. Heb es auf.«
    Prester jubelte und warf das Tamburin von sich. »Ich hab das blöde Ding sowieso nie gemocht!«
    Er schien beglückt zu sein, auf der Bühne bleiben zu dürfen. Er hob das Megaphon hoch und legte es sich auf die

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