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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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von König George gerichtet war. Er knallte die Hacken zusammen und salutierte.
    Der König erwiderte etwas, aber Astor konnte die Worte nicht verstehen.
    Marshal Dorrin salutierte erneut und machte eine elegante Kehrtwendung. Seine Stieftochter bedachte er keines Blickes mehr. Die Swale-Brüder waren schon dabei, ihren Bühnenwagen zu verlassen; der in sich zusammengesackte Phillidas wurde von Bartizan und Lorrain gestützt. Der Marshal marschierte hinter ihnen her und eilte die Stufen hinab. Im nächsten Moment war die Plattform leer.
    Astor schnipste mit den Fingern und lief zu ihren Drums. »Zeit für Gangmusik!«, rief sie laut. »Los! Wir dröhnen sie zu!«

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    Die Demonstration war nicht nur vorüber, weil Marshal Dorrin es so befohlen hatte, sondern auch, weil sie ihren aggressiven Stachel verloren hatte. Den Milizen war befohlen worden, nicht auf die Rowdys zu schießen, aber sie griffen sie auch sonst nicht an. Eine Zeitlang stemmten sie sich noch gegen die Schilde der Streetkids, aber eigentlich interessierte das keinen mehr, und so zogen sie sich einer nach dem anderen von der Kampflinie zurück.
    Die Anführer der Plutokraten hatten sich davongemacht, und es dauerte auch nicht mehr lange, bis König George den Balkon verlassen hatte. Die Parlamentarier hörten auf, miteinander zu ringen, brachten ihre Kleidung halbwegs wieder in Form und folgten dem König ins Parlamentsgebäude. Ephraim Chard ging als letzter, sein Jackett hing in Fetzen, und er machte ein untröstliches Gesicht.
    Schon bald hatte Astor die neuen Drums im Griff: eine Bass Drum, eine Pauke, eine Snare, eine Side Drum und ein Glockenspiel. Auch wenn der Sound nicht so interessant war wie der ihrer alten Fässer und Kessel, so waren diese Drums doch ein ganzes Stück lauter, und Lautstärke war jetzt wichtig. Sie schlug den ansteckenden Gangmusik-Rhythmus, und die Streetkids waren nicht die einzigen, die ihre Köpfe im Takt dazu bewegten.
    Nach einer Weile tauchten dann auch die Parlamentswachen mit ihren federgeschmückten Helmen und weißen Kniehosen wieder auf und bezogen eine zweite Verteidigungslinie hinter den Streetkids. Nun, da eigentlich keine Verteidigung mehr von Nöten war, hatten sie ihren Mut wiedergefunden.
    Kurz darauf begannen die Plutokraten sich davonzumachen. Die Fahrer ließen ihre Peitschen knallen oder legten die Hebel um und fuhren ihre Maschinen hoch. Alle Vorhänge blieben verschlossen; zweifellos sahen die Plutokraten jetzt noch mehr Grund, ihre Gesichter zu verbergen. Die Streetkids jubelten und brüllten, als sie sie davonfahren sahen. Das war die letzte Bestätigung – die Antikriegs-Fraktion hatte auf ganzer Linie gewonnen.
    Astor begann sich zu entspannen. Sie probierte neue Effekte mit den neuen Drums aus, baute Extra-Riffs und Cross-Rhythms ein. Die anderen Bandmitglieder ließen sich von ihr anregen und steuerten eigene Ideen bei. Schon bald inspirierten sich alle gegenseitig und spielten so gut wie immer.
    Den größten Unterschied machte Verrols Stimme. Verstärkt durch das Megaphon, war sie überall auf dem Vorplatz zu vernehmen. Zwischen den einzelnen Strophen tanzte Verrol mit Klapper und Schellenkranz auf der Bühne, während Prester an seinem Platz stand und das riesige Megaphon auf seiner Schulter balancierte. Der Junge betrachtete sich offenbar als Mitglied der Band, tappte den Rhythmus mit seinem Fuß mit und fiel auch bei den Refrains mit ein.
    Erst nach diversen Songs merkte Astor, dass sich etwas geändert hatte: Verrols Stimme hörte sich in ihren Ohren nicht mehr seltsam an. Ganz im Gegenteil, sie hörte sich genau
richtig
an für Gangmusik! Je länger sie zuhörte, desto mehr gefiel sie ihr. Sie gefiel ihr – sie liebte sie! Wie hatte sie sich nur jemals darüber lustig machen können? Das heisere Kratzen seiner Stimme, und die Verzerrung durch das Megaphon ergaben eine perfekte Kombination!
    Nach Ablauf einer halben Stunde hatte sich die Kampflinie aufgelöst. Einige Veteranen hatten sich davon gemacht, aber die meisten waren geblieben, um der Gangmusik zu lauschen. Und als sie sich um den Bühnenwagen scharten, um die Musiker besser sehen zu können, wirkte der Wagen wie eine sichere Insel inmitten eines Meeres umhertreibender Körper.
    Inzwischen hatten sich die Streetkids wie zu einer Party zusammengefunden und tanzten in Gruppen und Grüppchen zur Musik. Auch die Wachen hatten sie zum Tanzen gebracht, ja sogar einige der Milizionäre. Waffen, Schilde und federgeschmückte

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