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Song of the Slums

Song of the Slums

Titel: Song of the Slums Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Harland
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bereits getroffen hatte. Die Loyalität ihrer Mutter galt dem Marshal und nicht ihr. Die Schlacht war geschlagen, bevor sie überhaupt begonnen hatte.
    Mrs Dorrin erkannte, dass Astor aufgegeben hatte. »Du wirst es hier gut haben, mein Liebes«, sagte sie, nahm ihre Tochter kurz in den Arm und gab ihr einen Kuss auf die Wange. »Und jetzt muss ich wirklich los.«
    Astor guckte ihr hinterher, wie sie am Arm von Marshal Dorrin davoneilte.
Du kannst es gar nicht erwarten, hier zu verschwinden
, dachte sie verbittert.
    Der Saal leerte sich im Nu. Sie hörte, wie Bartizan und Phillidas sich mit dem Marshal unterhielten, während sie sich entfernten. Die livrierten Diener und die Swale-Frauen folgten. Nur Verrol und Lorrain sowie ein einzelner Swale-Diener waren noch da.

• 3 •
    Astor beobachtete Lorrain aus den Augenwinkeln. Sie hatte den Verdacht, dass er sie ebenso beobachtete. Wenn ihr Stiefvater gerade wirklich die Papiere unterschrieben hatte, dann waren sie nun höchstwahrscheinlich Verlobte. Obgleich es sich nicht so anfühlte. War dies vielleicht die Swale-Art, Dinge zu erledigen? War diese Art eines geschäftsmäßigen Arrangements vielleicht die Art von Unternehmern und Industriellen?
    Sie wartete, dass Lorrain etwas zu ihr sagte, denn nachdem ihre Mutter und ihr Stiefvater nicht mehr da waren, war er das nächste an Familie, das sie hatte, denn bald wären sie ja verheiratet. Doch im Moment schien er sich unbehaglich zu fühlen und weit entfernt.
    Ob er sich vielleicht durch die Anwesenheit der Bediensteten eingeengt fühlte, fragte sie sich – insbesondere durch Verrol? Ihr neugewonnener Diener verharrte bewegungslos neben der Harfe, als stünde er Wache. Sie hätte ihn natürlich entlassen können, aber sie wollte die letzte kleine Verbindung zu ihrer Vergangenheit nicht kappen. Hier in der Fremde brauchte sie alle Unterstützung, derer sie habhaft werden konnte.
    Sie entschied sich, die Initiative zu ergreifen, und sprach Lorrain direkt an: »So, da sind wir also, wir beiden.«
    »Freut mich Ihre Bekanntschaft zu machen, Miss Vance«, sagte er. Seine Worte waren zwar nichtssagend, sein Gesichtsausdruck allerdings war alles andere als das. Und als der Blick seiner dunklen Augen den ihren traf, spürte Astor ein Kribbeln im Bauch.
    »Es tut mir leid, dass ich eben so überreagiert habe«, fuhr sie fort. »Aber ich wusste nicht, dass sie gleich wieder aufbrechen würden.«
    »Es muss sehr schwer für Sie sein, sich urplötzlich in einer so ungewohnten Situation wiederzufinden.« Sein Ton war weiterhin höflich und zuvorkommend, und sie glaubte echtes Mitgefühl in seinem Blick zu entdecken. »Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann …«
    Ein Schnauben ließ sich aus Richtung Harfe vernehmen. Verrol schaute zu Boden, als habe er sich eben nur kurz geräuspert.
    Lorrain schnalzte mit der Zunge und wandte sich wieder an Astor. »Ich sehe, Sie musizieren, Miss Vance.«
    Astor nickte. »Ebenso wie mein Vater, Mr Jacob Vance. Erster Geiger des Königlichen Symphonieorchesters.«
    »Tatsächlich? Dann haben Sie wohl sein Talent geerbt?«
    »Das hoffe ich doch.«
    »Aber warum die Harfe und nicht die Violine?«
    »Ich spiele alle möglichen Instrumente. Die Harfe ist jedoch das Instrument, das wirklich zu einer Dame passt.«
    Astor fühlte sich im Moment allerdings überhaupt nicht wie eine Dame. Wieso war Lorrain so kühl? Warum verhielt er sich nicht wie ein Verlobter, wie ein Verliebter?
Sprich von uns
, wollte sie ihm zurufen,
von unseren Gefühlen!
    Das leise Surren eines Motors drang von Ferne in ihre Ohren. Verrol lief quer durch den Saal auf ein Fenster zu. »Das Luftschiff legt ab«, meldete er.
    Konnte er das tatsächlich von hier aus sehen?, fragte sich Astor. Er musste seinen Hals strecken, während er nach oben blickte. Sie wollte auch hinüberlaufen und gucken …, aber nein, das würde vor ihrem Verlobten kindisch wirken.
    Das Geräusch wurde nun lauter, wie das Grummeln eines entfernten Donners, und der Fußboden unter ihren Füßen vibrierte.
    »Ab geht’s«, sagte Verrol.
    Von ihrem Standort aus konnte Astor nur grauen Himmel sehen und Schwaden gelben Dampfs. Aber sie spürte sozusagen, wie es dunkler wurde, als ein langer Schatten über ihren Köpfen hinwegzog. Ein ebensolcher Schatten legte sich jetzt auch auf ihr Herz, und ein Gefühl von Verlassensein ergriff von ihr Besitz. Sie biss sich auf die Lippe und drängte das Gefühl weg. Sie hatte doch immer vor ihrem Stiefvater flüchten

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