Songkran
in Lumphini und Thong Lo sind bereits instruiert.“
„Und wie geht es jetzt weiter, Khun Thanee?“, stotterte er heraus. Die Verkramfung seiner Hände ließ nach.
„Wir ermitteln auf Hochtouren. Ich halte Sie auf dem Laufenden. Ich muss Schluss machen.“
Porphant legte den Hörer auf. Bewegungslos hielt er die Forderungsliste in der Hand. Die Bombengeschichte ist seine persönliche Bewährungsprobe. In der nächsten Kabinettsumbildung wird der Name Porphant genannt werden; da war er sicher.
Die Mahnung
Donnerstagnacht
Die scharfe Klinge ritzte hauchdünn die Kehle an. Es floss kein Blut. Der hagere Chinese betrachtete den Adamsapfel, der sich aus der Haut des Halses zu befreien suchte. Rein und raus, rein und raus. Mex hatte den Hageren und das Muskelpaket in der Dunkelheit nicht wahrgenommen. So wenig sah er jetzt die geballte Faust des Muskelmannes, die in seinen Unterleib eindrang, darin wühlte und die Gedärme neu sortierte. Der Hagere lachte. Dann ließen die Männer ihr Opfer fallen. Vor Schmerzen krümmte sich der stellvertretende Leiter des Lumphini Polizeireviers am Boden. Seine Macht war gleich Null in dieser Stunde und an diesem Ort. Über seinen Kopf hinweg, dicht an seinem Ohr, flüsterte der Hagere zu dem Muskelpaket. Mex verstand kein Chinesisch.
Die warme Atemluft des Hageren streichelte seine Wange. „Letzte Mahnung, Herr Polizeiinspektor. Der feine Herr ist zwei Tage überfällig!“, hauchte er ihm ins Ohr. Die Stimme klang hoch und unwirklich. Sein Mundgeruch vermischte sich mit den fauligen Gasen des Khlongs. Die Kloake war nahe.
Mex versuchte die Umklammerung zu lockern. Vergeblich! Auf dem Handrücken des Hageren sah er eine winzige Tätowierung in Form einer Münze. Das furchterregende Antlitz von Yanluo Wang, dem Herrscher der chinesischen Unterwelt. Mex kannte die Fratze und diejenigen, die sich mit ihr schmückten. Die Tätowierung war das Erkennungssymbol der Bruderschaft des kleinen Drachen , deren Haupterwerb das Inkassogeschäft war. Hunderte von illegalen Spielkasinos erzeugten tausende von finanziell ruinierten Spielern. Die chinesischen Geldeintreiber des kleinen Drachen klagten nicht über Mangel an Arbeit.
„Ich kann die Zweihunderttausend beschaffen. Aber ich brauche etwas Zeit“, röchelte Mex hervor. Angsterfüllt blickte er dem Hageren zwischen die Augen. In einer Illustrierten hatte er gelesen, dass direkter Augenkontakt den Gegner abhält, Gewalt anzuwenden.
„Herr Polizeiinspektor. Wenn Sie sich das Verlieren nicht leisten können, sollten Sie keinen Fuß in ein Spielkasino setzen.“
Der Hagere hauchte Mex das Wort Polizeiinspektor ins Ohr. In Lumphini hätte kein gekaufter Schläger das gewagt. Niemand sah ihn dort schief an. In seinem Revier war er stiller Teilhaber bei den Einnahmen der illegalen Kasinos, wobei das, was er abgriff, Brotkrumen waren. Die großen Bahtscheine landeten in den Taschen hochgestellter Polizeioffiziere, die die Unversehrtheit der Kasinos garantierten.
Die Spielhölle war klein, in der Mex jetzt in der Kreide stand. Aber groß genug, ihm zwei brutale Schläger auf den Hals zu hetzen.
„In einem Monat um die gleiche Zeit haben Sie das Geld. Wenn nicht, schneide ich Ihnen die Ohren ab“, hauchte der Hagere.
Die Schonfrist von vier Wochen war großzügig bemessen. Der Auftraggeber der beiden Chinesen hatte Zeit. Was nützte ihm ein Polizist mit abgeschnittenen Ohren? Das gab nur Unannehmlichkeiten. Die Spielhölle lag in der Nähe des Golden Mount. Ein Laden für Haushaltsgeräte bot die äußere Fassade. Mex krankhaftes Spielverhalten hatte ihn von einem Stadtteil Bangkoks zum nächsten getrieben. Vorsorglich vermied er es, unter den wachen Augen seiner Kollegen von Lumphini zu zocken. Dass seine Spielsucht in der Polizeibehörde längst aktenkundig war, ahnte er nicht.
Der Hagere führte die Spitze des Klappmessers in Mex rechtes Ohr. Wie ein Wattestäbchen drehte er die Klinge in den Ohrkanal hinein. Adrenalin pumpte sich in Mex Blutbahnen, die Herzfrequenz verdoppelte sich. Ganz sachte zog der Chinese die Klinge wieder raus. Die scharfe Schneide berührte die Haut. Bluttropfen vermischten sich mit Ohrenschmalz.
Die beiden Männer ließen von ihm ab. Gekrümmt lag Mex am Boden, die Hände schützend vor den Kopf haltend. Keine Berührung war zu spüren, keine fremden Stimmen zu hören. Er verlor sein Zeitgefühl. Wie lange lag er schon hier im Dreck, dicht neben dem stinkenden Kanal? Stöhnend zog er sich an
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