Songkran
werde da sein“, sagte Mex, der sich umdrehte und ihr nachsehen wollte. Zu spät. Sie war bereits durch die Balkontür ins Innere des Raumes verschwunden. Was Mex blieb, war der Blick auf das Klo, das von einem Vorhang mit Blümchenmotiv abgeschirmt wurde.
„Kommen wir bitte auf Muu zurück. Warum haben Sie gesagt, Muu ist vermutlich Student der Thamassat? Warum vermutlich?“
„Weil er immer mit zwei Studenten im Tap-Tip war.“
„Kennen Sie die Namen?“
„Natürlich. Pat und Dam.“
„Ich brauche die offiziellen Namen von den beiden“, sagte Mex und ging ins Zimmer zurück.
„Ukrist Hirankrailart“, sagte sie ohne Nachdenken.
Verwundert schaute Mex die Frau an.
„Ja. Pat heißt Ukrist Hirankrailart. Den Namen von Dam kenne ich nicht.“
„Und warum kennen Sie den von Pat?“
„Wir waren ein- oder zweimal miteinander aus“. In ihrem Gesicht spiegelte sich Verlegenheit.
„Und warum haben Sie heute morgen nichts gesagt?“
„Das war auf der Türschwelle, es ging alles so schnell, und nach Pat oder Ukrist hat niemand gefragt“.
Verständsnisvoll winkte Mex ab und schaute auf seine Armbanduhr.
„Schon so spät. Also nach der Arbeit heute. Einverstanden?“
Jetzt musste er ins Büro fahren und die Adresse dieses Ukrist oder Pat herausfinden. Und danach ins Kasino. Und später war der Apfelpo reif. Es war sein Glückstag; das spürte er.
Die Ruhe vor dem Sturm
Mittwochnacht
Drei Einsen! Der Einsatz von 1000 Baht war verloren. Mex ärgerte sich. Nicht über diesen Verlust, den konnte er verschmerzen; sondern über den Verlust an Kontrolle. Seine Maxime für diesen Abend war strikt; nicht mehr als 500 Baht pro Einsatz. Unabhängig von der Höhe der Gewinnchance, die bei seinem 1000 Baht Verlust Doppelt oder Nichts geheißen hatte.
Mit Baccara stand er auf dem Kriegsfuß. Den größten Teil seiner vergangenen Spielschulden verdankte er diesem französischen Kartenspiel. Das chinesische SicBo , auch HiLo genannt, hatte ihn auf die Gewinnerstraße zurückgebracht. Drei Würfel auf einer runden Scheibe, durchgeschüttelt und neu sortiert unter einer Glashaube; die Augensumme high oder low. Mex hatte abwechselnd hoch, dann tief gesetzt. Jetzt stand sein Guthaben für die Nacht mit 35000 Baht im Haben.
Mr. Wang sei sehr zufrieden mit seiner Kooperation, hatte der Hagere am Telefon erwähnt. Er wünsche sich eine langfristige Zusammenarbeit. Das Wohlwollen des alten Mannes spürte Mex in diesem Kasino, als ob Mr. Wang persönlich zu seinen Gunsten vorgesprochen hätte. Der tuntige Kasinobesitzer, der ihm Hausverbot erteilt hatte, begrüßte ihn überschwänglich am Eingang und wünschte ihm viel Glück. Es fehlte noch, dass dieser schwule Chinese ihn auf die Wangen geküsst hätte.
Mex schaute auf seine billige Armbanduhr. Seine teure Rolex ruhte längst in der Auslage eines Pfandleihers. Fünf Minuten Zeit blieben ihm, bevor er gehen musste. Der alte Wang wollte ihn persönlich sprechen. Im Telefonat hatte dieser Dringlichkeit angemahnt.
Alles oder Nichts? Mex Handinnenflächen wurden feucht. Seine Herzfrequenz stieg. Wenn die Glückssträhne anhielt, sanierte er sich in dieser Nacht. Die Augenzahlen Vier oder Siebzehn versprachen eine Versechzigfachung des Einsatzes. Aber wieviel setzen? 35000 oder 500? Alles oder Nichts? Beim letzten Einsatz hatte er tausend gesetzt und tausend verloren. War das nicht das Ende seiner Glückssträhne? Oder war das eine Ausnahme gewesen, da ein seltener Dreier gefallen war. Und was war mit den guten Vorsätzen, nicht das Limit von 500 Baht zu übersteigen?
Zitternd vor Erregung griff seine Hand zum Stapel seiner Jetons. Er schob den kompletten Haufen auf das Feld mit der Vier. Der Croupier hielt für einen Augenblick die Luft an. Er suchte Blickkontakt zu seinem Boss. Das Limit pro Einsatz war überschritten. Kopfnickend gab der Kasinobesitzer grünes Licht für die Aktion. Der Croupier setzte das Gefäß mit der Glashaube in Schwingung. Die Kunststoffwürfel wirbelten durch die Luft. Die Glashaube hielt sie in ihrem Käfig zurück. Die Augensumme Neun blinkte auf; das zufällige Ergebnis einer Vier, einer Zwei und einer Drei. Ohne Mex anzuschauen, räumte der Croupier die Jetons von der Spielfläche. Versteinert registrierte Mex den Totalverlust. Sein erregendes Hochgefühl dauerte an.
Endlich Feierabend! Noi war in enthusiastischer Gemütsverfassung. Seit Mittwochnacht letzter Woche war ihr Überstundenkonto angeschwollen und die Geduld
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