Songkran
eine Dependance der Thammasat, 40 Kilometer außerhalb Bangkoks. Die restlichen vier Mitarbeiter befragten die Studenten in der Kernuniversität, die auf der Ratanakosin-Insel im historischen Teil Bangkoks liegt.
Geistesabwesend ging er ins Esszimmer zurück und setzte sich.
„Noch Suppe, Schatz?“, fragte seine Frau und hielt ihm den Schöpflöffel fast vors Gesicht.
„Entschuldige. Ich war in Gedanken“, antwortete er und reichte ihr den Keramiktopf mit Reis.
Die junge Kip saß auf der Bettkante, bekleidet mit einem enganliegenden Jogginganzug. Sie lächelte und machte unterwürfig einen Wai , als ihr Auftraggeber Sakkarin die Schlafzimmersuite betrat. Ihr Lächeln auf den grell geschminkten Schmolllippen war aufgesetzt. Heftig pumpte ihr Herz unter ihrer mädchenhaften Brust. Sakkarin hatte bei der Agentur ausdrücklich nach ihr verlangt, da das, was er die nächste Stunde erleben wollte, einer Expertin bedurfte; die 25-jährige Kip war seiner Meinung nach die Beste in diesem Metier. Sie besaß Mut, eine Grenze zu überschreiten, vor der andere zurückschreckten.
Sakkarin wandte seinen Blick von ihr ab und verschwand im Badezimmer, das ein integraler Bestandteil des Wohnzimmerbereichs war. Goldene Armaturen, edle Keramik, ein Whirlpool. Eine große Fensterscheibe, bei der die hölzernen Rollos hochgezogen waren, gewährte ihm die Sicht auf Kip. Die junge Frau kramte in ihrer Tasche. Sakkarin ließ seinen Bademantel auf die Fliesen fallen und betrachtete seinen entblößten Körper im Badezimmerspiegel. Er tastete die Speckfalten seines Bauches ab. Für einen Moment bekam er Angst und dachte daran, die Sache abzublasen. Alternativ könnte er mit Kip Sex im Whirlpool genießen. Nein, für normalen Verkehr hätte er eine Jüngere bestellt. Also verwarf er den Gedanken als feige und ging zurück ins große Schlafzimmer. Dessen Farbtöne wirkten altmodisch. Beige und olivgrüne Farben dominierten Möbel, Teppiche und Gardinen. Kein Rot, kein Blau, kein Schwarz. Kips dunkler Hauttyp stach angenehm aus der eintönigen Farbkomposition heraus.
Kip genoss einen ausgezeichneten Ruf als Meisterin der erotischen Strangulation. Kundennamen aus aller Herren Länder, meist China und Japan, standen auf ihrem Terminplan. Im Alter von 16 Jahren war Kip von ihrem Dorf im Norden Thailands nach Bangkok gezogen. Zuerst kellnerte sie in einem thailändischen Restaurant für einen Hungerlohn. Sie wurde schwanger von einem thailändischen Bauarbeiter, der sie kurz vor der Niederkunft der Tochter im Stich ließ. Das Kind brachte Kip zu ihren Eltern aufs Land, die die Erziehung übernahmen. Das Geld als Bedienung reichte hinten und vorne nicht. Auf Empfehlung einer Freundin wechselte sie in eine Billardbar auf der Sukhumvit. Erst arbeitete sie als Kellnerin, später als käufliches Billardmädchen. Schnell hatte sie herausgefunden, dass der private Umgang mit Ausländern lukrativ war, als Dauerfreundin eines Farangs oder als Prostituierte in den Bars von Bangkok bis Pattaya. Später machte sie eine Kollegin mit dem weiten Feld des Sadomaso bekannt. Nach schnell überwundenen Anfangsskrupeln, empfand sie jetzt bei der orgiastischen Ekstase ihrer Kundschaft einen eigenen Genuss.
Ihre Zusammenarbeit mit Sakkarin hatte sich von Treffen zu Treffen gesteigert. Das leichte Zudrücken des Halses war schnell einem brutalen Würgen gewichen. Aber Sakkarin wollte mehr: den ultimativen Orgasmus. Dafür musste die natürliche Überlebensreaktion des erstickenden Körpers ausgeschaltet werden. Bei ihrer letzten Session hatte Sakkarin wild um sich geschlagen und Kip ein Veilchen verpasst, so dass sie eine Woche mit Sonnenbrille durch Bangkok lief. Eine stattliche Zulage von 20.000 Baht hatte den Kauf einer Markenbrille von Gucci ermöglicht und den Schmerz gelindert.
Der nackte Sakkarin setzte sich auf das Bett; der Oberkörper stand kerzengerade, die Arme dicht am Rumpf anliegend. Umgehend begann Kip mit handelsüblichem Paketklebeband, Brustkorb und Bauch eng zu umwickeln. Ein späteres Ausweichen der Arme sollte unmöglich gemacht werden. Die lädierte Schulter schmerzte durch die unnatürliche Haltung. Vorsorglich hatte Sakkarin sich eine hohe Dosis Ibuprofen reingezogen. Das half. Dann band sie mit einem Seil die Beine fest zusammen und verknotete das Endstück am Bettrahmen. Sakkarin lag bewegungslos vor ihr. Er schwitzte stark. Seine Augen fixierten die junge Frau, die mit einer weiteren Schnur seinen Oberkörper am Bett
Weitere Kostenlose Bücher