Songkran
zeigen wird.“
„Was für einen Film?“, fragte Thanee verwundert.
„Der beweisen soll, dass es illegale Spielhöllen in Bangkok gibt und die Polizei nichts dagegen unternimmt.“
Inoffiziell gab es in vielen Polizeirevieren Kasinos, von kleinen, mobilen Ein-Mann-Unternehmen bis zu fest installierten, gut ausgestatteten Kasinos. Durch die Bank weg illegal, aber unter dem unsichtbaren Schutz einflussreicher Männer des Staates. Die Revierleiter inklusive Gun kannten die Stätten des verbotenen Glücksspiels, jedoch hatten sie die ausdrückliche Order, diese nicht anzutasten.
„Das kann unangenehm werden, aber bei unserer Mehrheit im Parlament hat die Oppsition doch kaum was zu sagen“, beschwichtigte Thanee, griff zur Karaffe, die auf dem Marmorrand der Badewanne stand, und schenkte sich ein Glas Eistee ein.
„Theoretisch ja, aber die Presse wird eine große Sache draus machen. Und die Oppsition wird meinen Kopf fordern.“
„Für die Kasinos in Bangkok bin ich verantwortlich und nicht du. Warum sollten die sich auf dich einschießen?“
„Politik, mein lieber Thanee. Ich bin der höchste Polizist und meine Nähe zum Premier ist allseits bekannt. Deine übrigens auch.“ Suphot tupfte sich mit einem Waschlappen Wassertropfen von seinem geröteten Gesicht und schmiss das Stück Stoff in einen Bastkorb, in dem bereits benutzte Handtücher lagen.
„Überleg doch mal, wo wären wir beide ohne den Premier?“, sprach er weiter. „Wenn die mich treffen, schwächen sie auch ihn.“
„Er wird dich nicht fallen lassen.“
„Sei dir da mal nicht so sicher. Vor allem musst du mir den Rücken frei halten.“
„Wie?“
„Du gibst umgehend die Order an deine Männer, die Kasinos, und ich meine alle Kasinos, zu schließen. Du verstehst! Das ganze muss ohne viel Aufsehen über die Bühne gehen. Ich hoffe, das nimmt den Bastarden in der Opposition ein wenig Wind aus den Segeln.“
„Und weiter?“
„Wie weit bist du mit der Nana-Bombe?“
„Alles im Griff“, log Thanee.
„Ausgezeichnet. Und Porphant??“
Thanee winkte ab und schwieg.
„Der Premier hat ihn auf den Chefsessel im Innenministerium gesetzt und du warst dabei nicht ganz unbeteiligt, lieber Thanee. Ohne deine Bemühungen, diese Bombengeschichte zu vertuschen, wäre Porphant sicherlich nicht da wo er jetzt ist.“
„Du hast ja recht, aber es kann uns ja auch egal sein. Wenn die Nana-Geschichte beendet ist, haben wir mit ihm nichts mehr am Hut. Und der Premier kann ihn wieder aus dem hohen Amt entfernen.“
„Richtig, aber er ist ganz zufrieden mit ihm, wie mir scheint“, sagte Suphot, schaute auf die Zeiger der Wanduhr und erhob sich aus dem Sessel. Sein Frotteehandtuch rutsche über die Knie und fiel auf den Boden.
„Wichtig ist, dass du drauf achtest, dass die Nana-Bombe uns nicht irgendwann doch noch um die Ohren fliegt“, sprach er weiter, hob das Handtuch auf und fixierte es um die speckigen Hüften.
„Suphot, wie geht es denn deiner laotischen Freundin?“, fragte Thanee, der den kugelrunden Bauch seines Freundes musterte. „Sie ist ein Traum“, antwortete dieser aufrichtig über beide Wangen strahlend.
„Es sei dir gegönnt, mein Freund“, murmelte Thanee. Innerlich verfluchte er Sakkarin. Dieser verdammte Jaopho hatte ihm den schönen Clubabend verdorben. An Guns gefährliches Spiel dachte er nicht mehr.
Amazing Pattaya
Dienstagnacht
Abgesehen von schmuddeligen Unterhaltungshows im berühmten Rotlichtviertel Patpong, waren die öffentlich zugänglichen Sexshows in Bangkok seit Jahren entschärft, wenn sie überhaupt noch existierten. Dagegen wurden in Pattaya sexuelle Handlungen zelebriert, denen Nostalgiker in Bangkok nachtrauern mussten. Im Untergeschoss einer Bar auf der Walking Street in Pattaya planschten junge Frauen nackt in einem Jacuzzibecken. Ein eifriger Kunde schob einen Dildo in das Geschlechtsteil eines der Mädchen, das provozierend die Beine auf dem Beckenrand gespreizt hatte. Später untersuchte er mit seiner gierigen Zunge ihren nackten Schoß.
Auf solche und andere Erotikshows verzichteten die Besucher der Nana Plaza seit Jahren. Durch den wirtschaftlichen Druck namhafter Luxushotels in der Nachbarschaft, hatte die Bangkoker Stadtverwaltung die Reißleine gezogen und alles Splitternackte verbannt. Mit anderen Worten: Dem Gesetz wurde Geltung verschafft. Wie lange diese Bevormundung des gutzahlenden Kunden anhielt, stand in den Sternen. Ob das ruinierte Image der Sukhumvit Soi 4
Weitere Kostenlose Bücher