Sonne, Meer und Bea (German Edition)
verschiedensten Problematiken. Ich hätte gerne noch ein bisschen mit ihm herumgesponnen.
Wir ziehen uns um und bringen die Sachen zum Jeep, wo wir auf Bea und Peter warten. Paul schaut verstohlen in ihre Richtung. Die Zwei entsteigen Hand in Hand dem Wasser und schlendern zu uns hinauf.
Abschiedsstimmung
Paul
»Nein, kann nicht sein.«
»Doch. Das hat man genau gesehen. Die waren intim im Wasser.« Maja setzt ein zufriedenes Siegerlächeln auf und gibt mir einen Kuss. Ich schüttle weiter ungläubig den Kopf.
»Komm Paul, es ist gleich Zeit zum Frühstücken. Und dann geht es zum Sightseeing!«
»Aber sie hatte ihre Hose doch noch an, als sie aus dem Wasser kam.«
»Paul, du hast keine Fantasie. So viel hat ihr Bikini auch nicht bedeckt. Das kann man ganz einfach zur Seite schieben.«
Ich stelle mir Peters Grinsen vor, als er sich Bea nähert und ihr an die Hose fasst. Es schüttelt mich.
»Ich finde Peter schon ganz schön widerlich. Der gräbt doch alles an, was nicht bei drei auf den Bäumen ist.«
Maja lacht kurz auf und meint Bea sei aber auch genau sein Beuteschema: »Naiv, locker, … Wie gut, dass du nicht ihr Typ bist.«
»Wie kommst du darauf? Wieso bin ich nicht ihr Typ?«
»Hat sie mir gesagt.«
Ich bin entsetzt. Und plötzlich erscheinen meine Erinnerungen von gestern in neuem Licht. Wirklich, die waren ganz schön lange da draußen im Wasser, immer an derselben Stelle.
»Wie gut, dass du nicht an so einen wie Peter geraten bist«, sage ich zu Maja.
»Wie gut, dass Du nicht an Bea geraten bist.«
Wir nehmen uns in den Arm und küssen uns.
»Ja, wie gut, dass wir uns haben«, sage ich ihr und drücke sie ganz fest an mich.
Ich weiß nicht, ob Bea es nun mit Peter im Wasser gemacht hat oder nicht. Ich will es mir auch lieber nicht vorstellen. Aber es befreit mich von einer Last. Ich weiß jetzt, dass ich wirklich zu Maja gehöre. Lass Bea und Peter glücklich werden. Sei es für den Moment oder die Ewigkeit. Töricht von mir, mich zu Bea hingezogen zu fühlen, wenn ich eine Maja an meiner Seite habe. Beas Lockerheit hat mich verblendet. Jetzt hat sie Peter und ich bin nicht ihr Typ.
Wir treffen uns mit den beiden wieder an der Ecke von Subway. Heute ist kein Auto mit dabei. Bea erzählt, es habe gestern noch Stress mit dem Verleiher gegeben. Er wollte die Kaution nicht rausrücken, weil der Wagen einen kleinen Kratzer gehabt habe.
»Und was habt ihr dann getan?«, frage ich nach.
»Ich bin laut geworden. Wir schenken dem doch nicht 5000 Rupien. Bin ich denn blöd? Dann wollte er immer noch 1000 Rupien haben, er sei ja kulant. Aber nicht mit mir«, erzählt sie. »Dabei war das gestern ein so toller Tag mit euch.«
»Schön, dass er dir gefallen hat«, sage ich in schnippischem Ton, »besonders im Wasser war es bestimmt befriedigend.«
»Wieso im Wasser?«
»Ich fand es einfach schön«, bemerke ich lapidar und versuche schnell abzulenken. »Heute nach Alt-Goa. Fahren wir mit dem Bus?«
Maja
Wir schlendern durch Alt-Goa und versuchen uns die Pracht der alten Portugiesen-Stadt vorzustellen. Außer ihren Kirchen ist fast nichts übrig geblieben. Mit einer Busladung westlicher Touristen und etlichen indischen Pilgern stehen wir zu viert vor den Überresten des Heiligen Xavier, in der »Basilica of Bom Jesus«. Bea schafft es nicht einmal, in der Kirche die Klappe zu halten. Wenigstens flüstert sie:
»Schaut mal, die silberne Box. Ist darin der Xavier? Aber viel zu sehen ist ja nicht, oder?«
Warum muss sie immer alles kommentieren? Sogar wenn es nichts zu kommentieren gibt? Inzwischen mag ich Bea zwar richtig gerne, einzig ihre viele Plapperei geht mir immer noch auf die Nerven. Ich glaube, Peter hält es so gut mit ihr aus, weil er kein Deutsch versteht. Und wenn Bea Englisch spricht, überlegt sie zumindest, bevor sie den Mund aufmacht.
Peter ist sichtlich scharf auf Bea. Sie trägt ein knappes gelbes Top und ihren orangefarbenen Rock. Wenn es nach Peters Blicken gehen würde, wäre Bea schon lange splitternackt. Arm in Arm schlendern die beiden an den Überresten der Portugiesen vorbei und küssen sich ungeniert bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Auch Paul weicht heute nicht von meiner Seite, allerdings im Gegensatz zu Peter auf anständige Weise. So oft wie möglich ergreift er meine Hand und ich freue mich über die viele Zuwendung, die ich von ihm erhalte. Er sucht heute kaum die Nähe zu Bea, was aufgrund der Präsenz von Peter auch schwerlich möglich ist.
In den
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