Sonne, Meer und Bea (German Edition)
Kusspausen gibt Bea uns ihr angelesenes Wissen über die Sehenswürdigkeiten Alt-Goas zum Besten und wir schießen Erinnerungsfotos. Heute ist unser letzter Tag zu viert. Ich freue mich sehr, das Peter-Kapitel morgen ein für allemal zuzuschlagen.
Paul
Peter muss mal. An einem Kiosk geht er auf die Toilette. Maja besorgt uns etwas zu trinken.
»Ich finde euch echt klasse«, sagt Bea, als wir uns auf eine Mauer gesetzt haben. »Ihr versprüht so viel Harmonie. Ich weiß nicht, weshalb ich nicht so viel Glück habe.«
»Was ist denn mit Peter? Ihr versteht euch doch auch ganz gut.«
»Aber das ist doch was ganz anderes als bei euch. Ihr seid ja richtig zusammen. Ihr seid gemeinsam hergekommen, gemeinsam gereist, fahrt gemeinsam nach Hause und teilt gemeinsame Erinnerungen. Aber was ist mit mir? Zurück in Basel habe ich niemanden, mit dem ich Anekdoten austauschen kann.«
»Ach Bea.« Ich nehme sie freundschaftlich in den Arm. Maja kommt von dem kleinen Verkaufsstand mit zwei Thums Up, in denen bunte Strohhalme versuchen aus der Flasche zu hüpfen. Mit Mühe hält Maja sie gebannt. Ich richte mich auf und lasse Bea los.
»Oh, was ist denn?«, fragt Maja besorgt. Sie reicht mir meine Cola. »Ich wusste nicht, was du willst, Bea, du stehst ja nicht auf Softdrinks.« Maja setzt sich neben mich.
»Ach Maja«, seufzt Bea, »ich vermisse euch ja jetzt schon.« Maja widmet sich ihr fürsorglich. Ich kümmere mich um meine Cola.
»Musst Du nicht. Du hast doch Peter«, sagt Maja.
Bea zieht ihre Mundwinkel zu einem Lächeln hoch, aber schweigt. Peter kommt um die Ecke und hat ihr einen Tee mitgebracht. Bea nimmt ihn dankbar an.
Nach den Besichtigungen fahren wir zurück nach Panjim und bummeln durch die Stadt. In einem kleinen Restaurant in der ersten Etage eines alten Hauses gehen wir zum Abschluss essen. Über die kleinen Balkone haben wir einen schönen Ausblick auf die Straße. Leider sind sie so klein, dass wir da nicht zu viert drauf passen. So begnügen wir uns drinnen mit einem großen Tisch.
»Unser letztes Mahl«, seufzt Bea pathetisch. Sie setzt sich mir gegenüber, streift mit ihrem Bein meines und lächelt mich an. Ich lächle zurück, aber der Zauber ist gestern gebrochen.
Ich und Maja stimmen uns bei der Essenswahl ab und bestellen beide etwas von den raren vegetarischen Gerichten, damit wir teilen können. Heute ist ein wunderbarer Tag. Die Harmonie macht mich selig.
»Nach dem Essen würde ich dich gerne vernaschen«, flüstere ich in Majas Ohr.
»Uih«, ruft sie und hält sich schnell die Hand vor den Mund. Sie flüstert weiter: »Wollten wir mit den beiden nicht noch an den Strand?«
»Och Schade! Aber danach?«
»Gerne«, sagt Maja in normal lautem Ton.
»Was gerne?« Verwundert und interessiert schaut Bea zu uns herüber. Maja blickt sie an und bewegt ihre Pupillen von links nach rechts.
»Ich verstehe«, gibt Bea vor. »Ich verstehe.«
Wir fahren mit dem Bus zurück nach Calangute. Die Sonne ist schon untergegangen und anstatt an den Strand zu gehen, verabschieden wir uns. Peter will lieber direkt ins Hotel. Wir verabreden uns für morgen, um ein letztes Mal gemeinsam Frühstücken zu gehen. Dann trennen sich unsere Wege.
ॐ
Der nächste Morgen begrüßt uns mit einem perfekt blauen Himmel. Die Sonne strahlt herab, die Palmen rascheln sanft im Wind. Ein schöner Tag. Heute sind wir vor Bea im Café und sichern uns vier Plätze. Maja studiert intensiv die interessante Speisekarte, die sie ja eigentlich schon auswendig kennen müsste. Neben dem westlichen Frühstücksangebot finde ich nichts Indisches. Wir haben in der letzten Zeit so oft europäisch gegessen, dass mein Magen bestimmt denkt, wir seien gar nicht mehr in Indien. Ich bestelle mir ein Omelett. Bea und Peter kommen wieder etwas spät und setzen sich zu uns. Höflich gebe ich Peter die Hand und drücke Bea nur kurz.
»Also heute fahrt ihr runter nach Kerala?«, beginne ich das Gespräch.
»Ja, irgendwann heute mit dem Zug.«
»Oh schön«, gebe ich den Fachmann und blicke zu Maja. Sie beendet meinen Satz: »Dann fahrt ihr über Nacht. Das ist praktisch.«
»Meine erste Nachtzugfahrt«, bemerkt Bea. Bislang hat sie alle ihre Stationen mit dem Bus abgegrast. Sie ist aufgeregt. Sie verspricht, unsere Tipps anzunehmen und sie zu beherzigen.
»Habt ihr auch Plätze zusammen?«, möchte Maja wissen.
»Keine Ahnung. Peter hat das Ticket. Hey Peter, show me the ticket.«
Er kramt in seiner Tasche einen
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