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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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mich lieber direkt in die Toilette übergeben, statt in die kleinen Tüten. Vielleicht geht es mir dann den Rest der Fahrt besser. Paul ist aufgewacht und begleitet mich zum Toilettenblock. Wir trennen uns davor und ich schleppe mich hinüber zum Damenklo. Drei Kabinen gibt es. Zwei sind bereits besetzt. In der Dritten empfängt mich eine Kröte. Eine fette Kröte! Sie sitzt mitten in der Porzellanschüssel und lässt sich von mir nicht beeindrucken. Ich mache sofort kehrt und wanke zurück zum Bus. Paul kommt hinter mir hergerannt. Er will wissen, was los war, aber ich winke nur ab. Im Bus ziehe ich die Decke um mich und lege eine Tüte griffbereit auf meinen Schoß. Nach einer gefühlten Ewigkeit des stillen Vor-mich-hin-Leidens schlafe ich doch noch ein, ohne von der Tüte Gebrauch machen zu müssen.

Kapitel 6
Dem Paradies entschwunden
     

Feindesland
Maja
    Als ich wieder erwache, ist die Übelkeit verflogen. Zurück bleiben Rückenschmerzen und schwache Beine von der langen Fahrt. Ich schaue auf die Uhr, es ist halb sechs. Unser Bus erreicht gerade den Busbahnhof von Swargate. Wir sind in Pune angekommen. Ich fühle mich wie achtzig und schaffe es nur mit Pauls Hilfe aus dem Bus zu klettern. Die Kantine am Busbahnhof ist unser erstes Ziel. Ich bin froh, mich nach drei Schritten wieder niederlassen zu können. Kaffee gibt es hier leider nicht. Doch auch der Chai entfaltet seine Wirkung und langsam spüre ich wie die Kräfte in meinen Körper zurückkehren. Im Zentrum von Pune wollen wir uns ein ordentliches Frühstück gönnen. Hier am wühligen Busbahnhof ist uns das Essen nicht geheuer und die Uhrzeit ist eindeutig zu früh.
    Die Suche nach dem richtigen Bus ist schwierig. Wir fragen herum, bekommen allerdings keine richtigen Antworten. Anscheinend versteht uns keiner. Aber was ist an »local bus« und »station« nicht zu verstehen? Ich habe das Gefühl, dass niemand mit uns sprechen will. Das habe ich in Indien bislang noch nicht erlebt. Meistens war es eher so, dass die Inder von sich aus Kontakt gesucht haben und ganz begierig darauf waren, uns weiter zu helfen. Ich erspähe einen Mann mit Laptop-Tasche und denke, der wird sicher gut Englisch sprechen. Doch ich liege falsch. Immerhin ist er halbwegs bemüht uns zu helfen und scheint zu verstehen, wohin wir wollen. Er weist uns die Richtung. Dort, wo der Mann hingezeigt hat, steht ein Bus. Wir gucken durch die offene Tür hinein. Ein paar Leute sitzen schon drin, der Fahrer dreht sich zu uns herum. Auf unsere Frage, ob sein Bus zum Bahnhof ins Zentrum führe, wackelt er bejahend mit dem Kopf. Auch der Kontrolleur und ein Mitfahrer winken uns herein. Wir setzen uns in das Heck des Busses. Hier ist am meisten Platz für unsere Rucksäcke. Der Bus fährt los und wird rasch voll und voller. Wir rücken mit unserem Gepäck so gut wie möglich zusammen, dennoch ernten wir von der Bank gegenüber kritische Blicke. Paul kramt in seinen Hosentaschen nach Kleingeld, findet einen Zehn-Rupienschein und steckt ihn in seine Hemdtasche. Der Kontrolleur klappert während der Fahrt die Reihen ab und kassiert das Fahrgeld. Kurz bevor er uns erreicht, dreht er abrupt um und kehrt in den vorderen Teil des Busses zurück.
    »Hä? Warum wollte er kein Geld von uns?« Ich blicke fragend zu Paul.
    »Weiß nicht, vielleicht brauchte er neues Wechselgeld und kommt gleich wieder.«
    »Aber die Kontrolleure haben das ganze Geld doch immer in ihrer schwarzen Tasche dabei.« Wir sind irritiert. Nicht allein vom Kontrolleur, auch von der Umgebung, die am Fenster vorbeizieht.
    »Komisch. Ich glaube wir sind hier nicht richtig.« Paul verrenkt sich, um aus dem Fenster zu schauen. »Das sieht mir nicht nach Innenstadt aus!« Er wendet sich an einen jungen Mann, der vor uns steht, und fragt ihn, wann der Bus am Hauptbahnhof hält.
    »Station? Next stop.«
    »Next stop. Okay, thanks!«
    Wir warten also auf den nächsten Halt. Doch als der Bus stoppt, ist weit und breit kein Bahnhof zu sehen. Niemand steigt aus, nur ein paar Leute hinzu. An der Tür hängt inzwischen eine Traube junger Männer. Wir werden immer unsicherer und fragen erneut unseren Vordermann.
    »Station? Oh, next stop.«
    »Sure?« Wir sind uns mehr als unsicher.
    »Yes yes, next stop.«
    Gut, vielleicht hat er sich zuvor ja einfach vertan. Das passiert mir in Berlin auch mal, wenn Touristen fragen. Die genauen U- und S-Bahnstationen habe ich auch nicht immer im Kopf parat. Das wird schon, am nächsten Halt ist bestimmt der

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