Sonne, Meer und Bea (German Edition)
setze mich neben Bea und rücke an sie heran.
Bea lässt ihre Finger über die Karte gleiten. Ich folge ihnen zu dem Tempel am Meer und den fünf Rathas, die etwas außerhalb liegen. Ich schaue auf und blicke ihr in die Augen.
»Machen wir so«, bestimme ich und schaue kurz zu Maja herüber. »Den Berg können wir dann morgen besuchen.«
Bea klappt ihr Buch zusammen, verstaut es in der Tasche und steht auf. Sehr bunt ist sie heute. Sie trägt ein ärmelloses lila Top und eine weite türkisfarbene Hose. Atemberaubend sieht sie aus. Dagegen wirkt Maja recht zurückhaltend. Über den Strand und einen Acker kommen wir zum Eingang der Sehenswürdigkeit. Maja möchte vorher noch mal auf die Toilette. Ich warte mit Bea auf der Wiese davor.
»Das mit den Andamanen klappt irgendwie nicht«, teilt sie mir traurig mit.
Ich schaue sie an und frage nach: »Gibt es Probleme? Kann ich helfen?«
»Morgen muss ich unbedingt ins Internet. Ich habe mir eine Nummer herausgeschrieben, aber die scheint falsch zu sein. Da geht niemand ran. Dabei will ich doch nur wissen, wie man an Tickets kommt.«
»Was steht denn dazu im Buch?«
»Dass es recht kompliziert ist und die Schiffe nicht so häufig fahren. Aber nicht, dass es quasi-unmöglich ist.«
»Wieso fliegst Du nicht?«
»Nein, ich würde gerne mit dem Schiff dahin. Zum einen kostet es weniger und ich habe gelesen, es ist der einzige Weg, den man machen sollte. Es soll toll sein, man ist drei Tage unterwegs und kommt mit den Einheimischen ins Gespräch. Vielleicht fliege ich dann zurück. Mal schauen.«
»Und was hast Du vor, wenn es nicht klappt?«
Bevor Bea mir antworten kann, ist Maja zurück und wir besichtigen die Tempelanlagen. Das Meer ist kaum zu sehen. Ich dachte, der Tempel stünde direkt am Wasser. Ich mache ein paar Fotos von dem Gebäude und ein paar von Bea. Maja scheint heute nicht so gut drauf zu sein. Sie schleicht hinter uns her und gibt sich wortkarg. Ich weiß nicht, warum sie sich bei Besichtigungen immer so anstellen muss. Ihre schlechte Laune lasse ich heute aber nicht an mich heran: Wer kein nettes Gesicht macht, bekommt heute kein Foto! Sie darf aber mal eins von mir und Bea machen. Murrend willigt sie ein und siehe da: »Sieht ja ganz gut aus«, lobe ich Maja.
»Lass mich auch mal gucken. Oh wie toll.« Bea hüpft wie ein Schulkind umher. »Jetzt noch eins mit Maja. Komm Maja, meine Teure!« Na gut, also ein Bild von Maja und Bea vor dem Tempel. Einmal mit meiner Kamera, einmal mit Beas. Aber noch nicht einmal jetzt konnte Maja lachen.
Dagegen ist Bea ein regelrechter Sonnenschein.
»Hey Bea, deine Hose sieht echt toll aus.« Ich gebe modischen Sachverstand vor.
»Nicht wahr? Habe ich mir in Bangalore gekauft.«
»Steht Dir super!«, versuche ich das Gespräch aufzulockern, aber die Stimmung, die Maja verbreitet bleibt mies. Sie rümpft nur die Nase und entfernt sich von uns in Richtung eines kleinen Ruinenfeldes.
»Was hat sie denn?«, versucht Bea in Erfahrung zu bringen.
»Ich weiß nicht. Ich glaube, ihr ist alles zu viel.«
»Das verstehe ich nur zu gut.« Zum Trost legt Bea ihren Arm um meine Schulter und lotst mich in Richtung Maja. Bevor wir sie einholen, hat sie ihren Griff wieder gelöst und versucht Maja in die Arme zu bekommen.
Maja
Ich sehe es auf den ersten Blick: Bea trägt meine Hose! Das heißt, die türkisfarbene „Esotrulla-Hose“, wie Paul sie in Bangalore bezeichnet hat. Ein weiterer Fakt dafür, dass Bea nicht Pauls Typ ist!
Bea entscheidet heute mal wieder unser Sightseeing-Programm. Ich segne alles ab, obwohl ich nur halb zugehört habe. Ich will unbedingt mit Paul über Beas Hose lachen und kann mich gar nicht richtig konzentrieren. Nun schwärmt sie von dem Tempel am Meer. Den wollten Paul und ich eh anschauen, also: »Ja, prima, so machen wir das!« Bea strahlt mich erfreut an, springt auf und schreitet voran. Die Chance mit Paul alleine zu sprechen ist gekommen.
»Hey Paul, lustig was? Sieht Bea nicht heute wie 'ne Esotrulla aus?« Ich grinse ihn an, aber er guckt nur verständnislos.
»Hä? Was meinst du? Ich verstehe dich nicht. Komm schnell, wir müssen los.« Er dreht sich um und beeilt sich zu Bea aufzuschließen, ohne ein weiteres Wort mit mir zu wechseln. Hallo? Der kann mich doch nicht einfach so stehen lassen! Ich bin völlig vor den Kopf gestoßen. Ich renne hinter den beiden her, und als ich sie erreicht habe, hakt sich Bea bei mir unter.
»Mensch, da haben wir ja einen tollen Tag vor uns, ich
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