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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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den Rucksack, nur um zu zeigen, dass ich doch meinen Mann stehen kann.
    »Bin fertig!« Ich stecke meinen Kopf die Tür hinaus.
    »Fein, dann habt ihr ja alles. Also los. Ich freue mich!«, sagt Bea.
    Wir schultern unseren Kram. Als Bea nach unten stürmt, um ihre Sachen zu holen, nutzt Maja die Gunst der Stunde und stellt mich nochmals zur Rede.
    »Was soll das jetzt? Ich dachte, wir fahren alleine.«
    »Maja, was soll ich denn machen? Ich habe sie nicht eingeladen.«
    »Am Anfang schon! Warum sagst Du ihr nicht, dass sie stört?«
    »Stört sie? Ach Maja. Du würdest auch nicht alleine reisen wollen.«
    »Tue ich auch nicht! Ich möchte aber auch nicht zu dritt reisen. Ich finde Bea schmeißt sich zu sehr an uns heran.«
    »Bis Mamallapuram«, verspreche ich Maja, »bis Mamallapuram.«

Maja
    Da ich in der Nacht bereits all meine Sachen sortiert habe, ziehe ich mich für die Zeit, die Paul zum Packen benötigt, auf den Balkon zurück.
    In Gedanken bin ich noch beim gestrigen Abend. Paul hat Bea so zuvorkommend behandelt und mich schubst er nur noch herum, drängelt und ist ungeduldig mit mir. Ich bin auf Paul nicht gut zu sprechen und nehme ihm immer noch übel, dass er Bea nicht gesagt hat, dass wir den Abend zu zweit verbringen wollten. Zumal er ihr auch verraten haben muss, in welchem Zimmer, in welcher Pension sie uns findet.
    Auch beim Frühstück war die Stimmung mies. Paul hatte schlechte Laune und beschwerte sich über die beiden französischen Damen am Nachbartisch:
    »Diese selbstgefälligen Raucher! Keinen Anstand besitzen sie! Zünden sich einfach eine Zigarette an, während andere noch essen wollen!«
    »Ach, jetzt auf einmal magst du keine Raucher mehr?«, platzte es aus mir heraus.
    »Was soll das denn jetzt heißen?«
    »Na, Bea darf neben dir rauchen, aber über andere Raucher regst du dich auf. Ist doch komisch.«
    »Das kannst du doch nicht vergleichen. Bei Bea hat es ja auch nicht gestört!«
    »Hat es nicht? Also, mich stört es, wenn sie raucht!«
    »Und warum sagst du ihr das nicht einfach?«
    »Du hast es ihr schließlich sofort erlaubt«, lag mir auf der Zunge. Aber ich sprach meinen Gedanken nicht aus. Ich wollte nicht schon wieder einen Streit vom Zaun brechen.
     
    Ich sitze mit geschlossenen Augen im Korbstuhl und versuche zur Ruhe zu kommen. Die Mittagshitze zieht auf und die Straßen sind leer und friedlich. Nur der Hund unseres Gasthauses bellt aufgeregt. Ich trete an die Brüstung und schaue nach ihm. Jetzt weiß ich, warum er bellt. Er freut sich, denn er bekommt Aufmerksamkeit – von Bea! Fassungslos starre ich nach unten auf die Szenerie. Bea krault den Hund, der wackelt mit seinem Schwanz. Nebenan steht ein großer Rucksack gegen die Hauswand gelehnt. Plötzlich schaut Bea hoch und ruft: »Hallo, Maja.«
    »Ach du heilige Scheiße!« Schnell trete ich zurück und stürme ins Zimmer.
    »Paul! Was soll das? Schicke sie weg!«
    Der tut jedoch lediglich so, als wüsste er von nichts. Eine weitere Auseinandersetzung ist nicht möglich. Bea muss die vielen Stufen hochgeflogen sein, schon steht sie auf der Matte. Sie ist glücklich und strahlt uns an. Ein bisschen tut es mir leid, dass ich bei ihrem Anblick sofort allergisch reagiere. Dabei scheint sie besonders erfreut, mich zu sehen, lässt Paul erst einmal links liegen und zieht mich auf den Balkon.
    Dennoch nutze ich den kurzen Augenblick beim Aufbruch, als Paul und ich alleine im Zimmer bleiben, und versuche erneut auf ihn einzuwirken, dass er mal Partei ergreift und sie wegschickt. Ich fühle mich arg von Bea bedrängt und unfreiwillig in Beschlag genommen. Ich wollte keine Klette, aber mein übersozialer Freund kommt mit dem „Sie ist ja ganz alleine. Du würdest auch nicht alleine reisen wollen“-Argument und versucht mein Mitleid zu wecken.
    Ich bin zwar fürchterlich angepisst von der Situation zu dritt, aber ein wenig plagt mich das schlechte Gewissen. Er hat ja recht, ich wäre an ihrer Stelle auch froh über Anschluss. So gebe ich mich erneut geschlagen und wir machen uns gemeinsam auf den Weg nach Mamallapuram. Schnell schlägt das vage Mitgefühl für Bea allerdings wieder um. Ihr Verhalten ist unmöglich. Sie quetscht sich in der Rikscha zum Busbahnhof ungefragt zwischen Paul und mich auf die Rückbank. Wie immer kommentiert sie alles aufgeregt und merkt nicht, was sie da überhaupt gemacht hat.
    Okay, ich bin die Kluge. Sie macht es sicher nicht aus Bosheit. Ich muss halt gönnerhaft über ihre Naivität und

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