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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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Oberflächlichkeit hinwegsehen. Aber es fällt mir nicht leicht.
    Im Bus setze ich mich extra an den Gang und schiebe den verblüfften Paul ans Fenster. Aber mein Plan misslingt. Bea setzt sich in die Reihe vor uns und dreht sich einfach um. Sie und Paul haben ihre gestrige Unterhaltung aufgegriffen und Bea erzählt wieder vom Tauchen.
    »Schnorcheln im Roten Meer, das war ja so toll!«
    Nun wechselt sie über zu ihren anderen Urlaubserlebnissen und berichtet von La Gomera, wo es traumhaft gewesen sei. Pauls Interesse steigert sich noch und er verfällt in Lobeshymnen auf diese Insel und seinen Urlaub dort. Mein Herz sticht, denn ich weiß, dass er dort mit seiner Ex Simone vor zwei Jahren war. Bea hingegen stellt hellauf begeistert fest:
    »Toll! Jetzt haben wir wieder eine Gemeinsamkeit entdeckt. Wir drei passen echt gut zusammen!«

Paul
    Wir fahren mit dem Bus in Richtung Norden. An einem Abzweig werden wir vom Busfahrer herausgelassen: Mamallapuram. Wir laufen in den Ort hinein. Bea kramt ihren Reiseführer hervor.
    »Ich hatte mir überlegt, hier zu übernachten. Wie schaut es bei euch aus?«
    »Einen genauen Plan haben wir noch nicht«, antworte ich.
    »Das mag ich an Euch so sehr. Ihr seid so toll spontan. Wollen wir uns das hier mal anschauen?«
    Sie tippt mit ihren Fingern auf ein bestimmtes Hotel im Buch. Ich kann mich gar nicht darauf konzentrieren, wohin sie zeigt. Meine Augen folgen nur den Bewegungen ihrer Finger. Als diese zur Ruhe kommen, blicke ich auf und schaue ihr in die Augen. Die Sonnenbrille hat sie über die Stirn geschoben. Bea schaut mich erwartungsfroh an. Sie hat braune Augen. Das ist mir bislang noch gar nicht aufgefallen. Ich schaue mir ihre Nase an, die Ohren, den Haaransatz, ihren Mund.
    »Was meint ihr? Das wird bestimmt spaßig.« Sie klappt das Buch zu und wendet sich an Maja. »Dann müssen wir uns am Abend auch nicht mehr trennen.«
    Maja blickt unsicher zu mir herüber. Was möchte sie, frage ich mich. Schicke sie weg. Schicke sie weg! , hallt es noch in meinen Ohren. Hat Bea Lippenstift aufliegen? Das ist jetzt nicht dein Ernst!? Ich höre Majas Worte überdeutlich. Warum sagst Du ihr nicht einfach, dass sie stört? Nicht zu dritt. Nicht zu dritt!  
    Ich schlucke. Eigentlich wollten wir ein anderes Hotel als Bea aufsuchen. Zumindest Maja. Jetzt steht Bea vor mir. Dahinter Maja.
    »Lass es uns anschauen. Aber kein Zimmer zu dritt!«, schmettere ich heraus. Bea schaut mich fragend an. Maja schüttelt den Kopf. Habe ich etwas Falsches gesagt?
    »Genau. Ich nehme eins mit Maja und du bekommst ein Einzelzimmer«, sagt Bea. Sie mustert mich. Einen Moment kann sie ihr Lachen hinauszögern, doch dann bricht es aus ihr hervor. Bea lacht und Maja gleich mit. Das zweite Mal heute. Ich bleibe zurück, peinlich berührt von mir selbst.
    »War nur Spaß!«, sagt Bea kurz. Ich bin mir nicht sicher, ob dem so ist. Sie packt ihren Reiseführer ein, klappt die Sonnenbrille hinunter und führt uns schnurstracks zum Hotel. Wenn Bea etwas will, dann übernimmt sie das Ruder. Ich werde aus ihr nicht schlau. Manchmal tänzelt sie um mich herum, berührt mich beiläufig, macht mir schöne Augen. Im anderen Augenblick haut sie mir einen vor den Latz und wendet sich Maja zu, und dann stilisiert sie mich und Maja zum Traumpaar des Jahrzehnts. Was will sie?
    An der Rezeption drängt sich Maja vor und macht dem Mann dahinter unmissverständlich klar, dass wir beide zusammen ein Zimmer nehmen und „Die“ da ein anderes bekommen soll. Ein Dreier-Zimmer sei aber billiger!
    »No thank you. It's my husband. We want to be alone.«
    Der Rezeptionist grinst, nimmt die Schlüssel vom Brett und drückt sie einem Angestellten in die Hand. »I show you some rooms.« Und so nimmt Bea ein Zimmer für sich, schräg gegenüber von unserem.
    Nachmittags verabreden wir uns noch für einen Strandspaziergang. Einen Traumstrand hat Mamallapuram zwar nicht, aber man kommt direkt ans Meer. Bea sprintet sofort voran. »He, kommt ihr zwei. Ab ins Wasser!«
    Ich kremple mir gerade die Hosenbeine hoch, als ich sehe, wie Bea ihre Bluse fallen lässt und aus ihrem Rock schlüpft. Zum Vorschein kommt ein knallorangefarbener Bikini mit sehr knappen Maßen. Ihr Körper zieht nicht nur meine Blicke auf sich, sondern auch die der wenigen Inder, die sich an den Strand gesetzt haben. Und so bin ich mir nicht sicher, ob mich Scham überkommt oder ich eifersüchtig auf die Blicke der anderen bin, vor deren Augen sie sich zugleich entblößt

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