Sonne, Meer und Bea (German Edition)
Thema sein.
Maja schaut mich verlegen an: »Ich mache mich gleich fertig und dann gehen wir raus was frühstücken, irgendwo ans Meer.«
Wir finden ein gemütliches Café, in dem wir gegen halb zwölf unser Frühstück nachholen.
Wir besichtigen Mamallapuram. Nur ich und Maja. Ich hofiere sie und mache ein lustiges Bild von ihr an Krishnas Butterball. Wir setzen uns noch mal in das Café am Meer und starren auf die Weite des Ozeans hinaus. Die Brandung donnert. Langsam kehren die Fischerboote an den Strand zurück. Ich mache noch ein paar Fotos, auch von Maja. Eigentlich ist es ein netter Tag, aber die Stimmung ist beiweiten nicht so schön wie früher. Ich habe gehofft, jetzt wäre wieder alles gut. Aber Maja bleibt kühl und zurückhaltend.
»Wir setzen uns gleich noch ein bisschen im Hotel auf das Dach und genießen den Sonnenuntergang«, schlage ich ihr vor, aber Maja will nicht. Zurück im Hotel verkriecht sie sich mit mir im Zimmer. Zaghaft klopft es an unserer Tür. Maja erschrickt.
»Ist alles in Ordnung?« Bea schaut hinein.
»Ja alles bestens«, gebe ich vor. Aber es ist eine Lüge. Ich bin von Majas kühlem Verhalten sehr verunsichert. Ich biete Bea an, hereinzukommen. Freudig nimmt sie das Angebot an, streift mir mit ihrem Finger über den Kopf und setzt sich sofort neben Maja. Sie legt ihren Arm um sie: »Wenn Du wen zum Quatschen brauchst, kannst Du gerne zu mir kommen. Dann lassen wir Paul hier und gehen rüber zu mir.«
Maja wehrt freundlich aber bestimmt ab. »Nein danke, es geht schon.«
Bea merkt, dass sie sich besser zurückziehen sollte, und verabredet sich mit uns für die morgige Weiterfahrt. In Beas Gesicht sehe ich heute kein Lachen. Sie sieht bedrückt aus. Aber ich komme noch nicht einmal dazu zu fragen, wie ihr Tag heute war, so schnell ist sie aus unserem Zimmer verschwunden.
»Ich habe Kopfschmerzen«, meint Maja zu mir als Bea die Tür hinter sich geschlossen hat, »ich lege mich schon mal schlafen.«
Ich lege mich dazu, sie an der einen Seite des Bettes, ich auf der anderen.
Maja
Roberto? Wer ist eigentlich Roberto? Der erste Gedanke des Morgens. Kathi hat noch nie zuvor einen Roberto erwähnt. Wollte sie nicht etwas von einem Tim, als wir nach Indien aufgebrochen sind? Mein Kopf dröhnt. So schlimme Kopfschmerzen hatte ich lange nicht. Ich habe gestern wohl zu viel getrunken. Und warum habe ich eigentlich mit Kathi gesprochen? Erst langsam, nach und nach, setzt sich der gestrige Abend in meinem Kopf zusammen. Wie ein Puzzle fügen sich die Teile. Der Streit mit Paul wegen Bea, meine Flucht, die Cocktails mit Peter, der Kuss, das Telefonat. Ach du meine Güte! Was habe ich bloß gemacht? Mich plagen heftige Gewissensbisse. Wie kann ich Paul jetzt noch gegenübertreten?
Mir fällt Kathis Rat ein. Gut, ich muss also so tun, als wäre nichts passiert. Ist es ja streng genommen auch nicht. Zumindest nichts was Bedeutung für mich hätte. Ein kleiner Fehltritt, verursacht durch Herzschmerz und zu viel Alkohol. Das zählt ja eigentlich nicht. Eigentlich …
Paul bewegt sich neben mir und streichelt meine Wange. Seine Berührung befeuert meine Schuldgefühle weiter. Er scheint allerdings wegen gestern Abend nicht mehr sauer zu sein. Zumindest gibt es dann keine weitere Auseinandersetzung mit ihm. Ich will zurück zur Normalität. Alles vergessen.
»Aufstehen Maja. Es ist schon spät.«
Mein Kopf ist so schwer, ich brauche noch Zeit. Ich muss mich innerlich wappnen, um Paul unbeschwert begegnen zu können, damit er keinen Verdacht schöpft. Also heißt es Zeit gewinnen.
»Wie viel Uhr haben wir es denn?« Ich versuche zu klingen, als hätte er mich gerade geweckt.
»Kurz vor zehn. Auf dem Dach gibt es noch Frühstück.«
Dach? Oh mein Gott. Bloß nicht! Vor meinen Augen taucht Peter auf. Sein brauner Oberkörper, sein Mund. Ich muss das verdrängen, ich darf nie wieder auf diese Dachterrasse. Außerdem ist die Gefahr zu groß, Peter dort erneut in die Arme zu laufen.
»Nein, lass mal.« Wie schaffe ich es, Paul auf direktem Weg aus dem Hotel zu lotsen?
Paul versucht mich zu beruhigen, Bea sei sicher nicht dort. Oh je, das hat er wohl nett gemeint, ein Versöhnungsangebot. Dabei ist Bea jetzt mein geringstes Problem. Trotzdem versuche ich, realistisch auf Pauls Bemerkung zu reagieren. »Röntgenaugen?« Still gratuliere ich mir zu dieser genialen Antwort. Paul berichtet nun, dass Bea heute Morgen nach mir geschaut hat. Und er stellt klar, dass sie nur eine gute
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