Sonne, Meer und Bea (German Edition)
das Essen eben war lecker.«
»Ich fand es heute Mittag besser.«
»Wegen Bea?« Maja verschränkt ihre Arme und schaut mich entrüstet an.
Daran hatte ich eigentlich nicht gedacht. »Nein, das hatte jetzt nichts mit Bea zu tun. Es war der Thali, den ich toll fand.«
»Nicht Beas Brüste?«
»Nein, deine sind toller.«
»Ach, du kannst vergleichen? Hast du so genau hingeguckt?«
»Unweigerlich. Ich hatte ja gar keine andere Chance.«
»Jetzt kannst du nicht mehr leugnen, dass sie was von dir will. Erst entblößt sie ihren Busen vor deinen Augen und dann meint sie noch Ich hätte auch gerne so einen Freund. Gut, dass wir sie morgen los sind!«
»Maja, das war ein Lob.«
»Tolles Lob!«, setzt sie an, doch ich unterbreche ihren Ärger mit einem intensiven Kuss.
»Gehe duschen, ich warte auf dich!«, sage ich zu ihr und streife mit meinem Zeigefinger über ihren Hals.
»Nein Paul. Heute nicht!«
Enttäuscht lasse ich mich aufs Bett fallen. Maja zieht sich aus und ich betrachte ihre Nacktheit. Schnell, ohne mich eines weiteren Blickes zu würdigen, verschwindet sie unter der Dusche. Was soll ich jetzt tun? Ich fühle mich von ihr zurückgesetzt. Ich hadere. Was wäre, wenn jetzt Bea statt Maja da wäre? Plötzlich ein Schrei: »Paul komm schnell!« Ich springe auf.
»Was ist denn?« Ich blicke abwechselnd in ihr Gesicht und auf ihre eingeschäumten Brüste.
»Guck hier. Überall Kakerlaken.« Sie zeigt auf die Wand und das Waschbecken. Ich lasse meine Augen nur ungern von ihr ab und sehe mindestens ein Dutzend kleinster wuseliger Babykakerlaken und eine große Schwarze im Waschbecken, die ich nur „die Mutter“ nenne. Maja hüpft aufgeregt davon. Im Zimmer ruft sie mich zu sich. »Hier, Paul, schnell. Hier sind auch welche.«
»Warte. Ziehe Dich an. Ich rufe wen, der sie gleich wegmachen soll.«
Der Hotelboy versteht mein Anliegen und bringt eine Spraydose mit Baygon: »German Quality«. Ein wenig ist mir mulmig zumute.
»Maja komm, wir lassen hier alles einsprühen und klopfen oben bei Bea an, während das Zeug wirkt. Ich habe keine Lust mich vergiften zu lassen.«
»Ich habe keine Lust auf Bea«, antwortet Maja pampig. Doch sie erkennt, wie kindisch ihr Reflex war, und gibt nach.
Bea ist froh, als sie uns sieht, und nimmt uns sofort in Beschlag, ohne zu fragen, weswegen wir eigentlich zu ihr gekommen sind. Sie ist traurig.
»Heute hatten sie keine Tickets mehr für die Fähre. Ich soll übermorgen noch mal wiederkommen, mit Passbildern und Ausweiskopien. Ich wollte doch nur unbeschwert tauchen gehen. Wieso wollen die das nicht?«
Maja beruhigt sie, bestimmt nicht ganz uneigennützig, denn in ihrem Gesicht ist die Panik eingeschrieben, dass, wenn es mit den Andamanen nicht klappt, wir Bea weiter an der Backe kleben haben. Das kann sie nicht zulassen. Nur so ist zu erklären, warum sie Bea tröstet.
»Gib nicht auf. Das ist immer kompliziert in Indien, aber am Ende klappt es schon. Du hast dich so auf die Andamanen gefreut.« Sie nimmt Bea in den Arm, die ihren Kopf auf ihre Schultern legt.
»Ach Maja. Du bist so eine tolle Freundin.«
Maja
Bea hat diesmal ein Zimmer im Stockwerk über uns erhalten. Die strikte räumliche Trennung gefällt mir, ich bekomme sogar wieder Appetit. Es macht mir erstmals nichts aus, Bea zum Essen abzuholen. Doch das bereue ich schnell. Bea kommt hoch erfreut über unsere Anfrage aus dem Bad. Ein Handtuch bedeckt knapp die wichtigen Stellen, unten heraus ragen ihre langen schlanken Beine. Dann lockert sie das Tuch und beginnt sich abzutrocknen. Splitterfasernackt steht sie dabei vor uns. Paul weiß sichtlich nicht wohin mit seinen Blicken und ich bin entsetzt.
Okay, sie als billiges Flittchen zu bezeichnen war vielleicht ein bisschen zu hart von mir. Aber moralisch gefestigt ist sie offensichtlich nicht und von Anstand scheint sie auch noch nicht viel gehört zu haben. Seelenruhig streicht sie mit dem Handtuch über ihre Brüste. Sie sind größer als meine, das ist Paul sicher nicht entgangen. Und sie sind braun gebrannt. Hat sie eigentlich, bevor wir sie kennengelernt haben, ständig vollkommen nackt auf dem Balkon gelegen? Muss sie wohl, zuzutrauen ist es ihr allemal. Als sie beginnt sich zwischen den Beinen abzutrocknen, schaue ich schnell weg. Noch mehr möchte ich nicht sehen. Ist Bea tatsächlich so einfach gestrickt, sich ohne Hintergedanken auf diese Weise Paul und mir zu präsentieren? Aber es wirkt nicht so, als ob sie es darauf angelegt hätte,
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