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Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
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Station Hillgrove aus den Bäumen gesprungen kommen und über unser Zugdach klettern. Sie stellen sich aufgeregt am Bahnsteig auf. Bestimmt haben sie uns erwartet. Die jungen Affen sichern sich die besten Plätze, aber bald kommen die Alten. Sie zischen und fletschen ihre Zähne. Meine Fresse, sehen die übel aus. Ihre Zähne sind kaputt und an ihren Körpern wuchern Ekzeme. Schnell wird mir klar weshalb. So sehen also Affen aus, die zu viel Zucker bekommen: Die Touristen werfen den Affen Süßigkeiten, Kekse und Bananen zu und ergötzen sich an dem Schauspiel.
     »Siehst du Maja, Affen gibt man keine Kekse!«
     »Das wollte ich auch gar nicht. Die Affen in Varanasi haben mich angegriffen und mir die Packung geklaut!«
     »Ich sah dich die Kekse eher werfen …«
     »Egal. Ich muss auf's Klo.«
     »Dann gehe doch, der Zug hält bestimmt eine Weile.«
     »Aber seit der Affenattacke habe ich eine Affenphobie.«
    Ich gebe mich barmherzig und geleite Maja todesmutig durch die Affenhorde. Ehrlich gesagt ist mir auch ziemlich mulmig dabei, denn wer weiß, welche Krankheiten die Viecher in sich tragen. Aber kaum betrete ich den Boden, weichen sie zurück und lassen mich und Maja ohne Probleme durch.
    Die Fahrt ist lang, länger als angenommen. Aber irgendwann hat es die altersschwache Lokomotive geschafft und fährt in den Bahnhof von Ooty ein. Oben in den Bergen ist es empfindlich kühl. Besonders, wenn man am Tag vorher noch am Strand des Indischen Ozeans gebraten wurde. Ich schaue mich um. Der Weg zum Hotel ist weit, dennoch beschließen wir, ihn zu laufen. Wir kommen aber nur bis zu einem Taxistand, den Rest des Weges fahren wir, da Maja doch zu schlapp ist.
    Das Hotel ist einladend. Im Garten warten Kaninchen und Gänse auf uns. Hier wird sich Maja mit Sicherheit wohlfühlen, denn anders als bei Beas Großmutter, dürften diese Tiere den Koch überleben.
    Am Nachmittag erkunden wir den Ort, aber ganz so toll, wie ich ihn mir vorgestellt habe, ist er nicht: viel Verkehr, schlechte Luft und dreckige Flüsse.

Maja
    Die Gänse leisten uns Gesellschaft. Draußen vor der Hoteltür werden sie vom Hausmeister gefüttert. Das verliebte Gänsepaar umrundet sich aufgeregt, schnäbelt miteinander und stürzt sich gemeinsam auf den Trog. Durch die offene Tür und die großen Glasfenster vom Restaurant können wir ihnen zuschauen, während wir uns selbst unser Frühstück schmecken lassen. Wir haben uns für Zwiebel- und Tomatenuthappam entschieden, dazu Ananassaft und süßen Milchkaffee.
    Voller Hingabe planschen die Gänse in einer Matschpfütze, ehe sie in einem Teich eine Runde schwimmen gehen. Herrlich, genauso habe ich mir den Urlaub mit Paul vorgestellt. Hier ist die Welt in Ordnung. Nur das klärende Gespräch hängt noch wie eine schwarze Wolke über uns. Solange das zwischen uns steht, ist es schwierig, sich unbeschwert zu begegnen. Wir müssen die Aussprache unbedingt heute nachholen.
    Einen größeren Ausflug können wir nicht machen. Meine Bauchschmerzen sind noch nicht ganz weggegangen. Also fahren wir nicht raus in die Teeplantagen. Die Taxipreise sind horrende. Wenn einer den Ausflug nicht hundertprozentig genießen kann, lohnt sich die Fahrt nicht. So spazieren wir noch mal kurz durch den Ort, der seit gestern allerdings nicht hübscher geworden ist, und landen schließlich im Botanischen Garten. Wunderbar grün und ruhig ist er das genaue Gegenteil der Stadt. Wir bestaunen die großen Bäume und vielfältigen Pflanzen. Doch indische Flora suchen wir vergebens, dafür stehen wir irgendwann vor einer Eiche.
    Wir setzen uns auf eine Bank und ich ergreife Pauls Hand. In Ooty sind so viele junge Pärchen auf Liebesurlaub, da fallen wir gar nicht auf. Auch ältere Ehepaare genießen hier ein freies Wochenende. Gegenüber auf einer Anhöhe ist ein kleines Aussichtsrondell. Auf diesem stehen einige dicke indische Damen und winken ihren ergrauten Männern zu, die unten mit dem Fotoapparat stehen und den heiteren Moment einfangen. Der passende Moment für eine Aussprache.
    Ich frage Paul, wie er die letzten Tage mit Bea gesehen hat. Er beharrt darauf, dass er nicht in Bea verliebt ist und auch nicht auf sie stehe. Komisch, dass er sofort damit beginnt, sich zu verteidigen. Ich finde das verdächtig.
    »Das sah aber anders aus, Paul.«
    »Maja, zum allerletzten Mal: Ich hege für Bea nur freundschaftliche Gefühle …«
    »Aha, du sagt also selber, dass du Gefühle für Bea hast, interessant!«
    »Och nee, Maja, du

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