Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Sonne, Meer und Bea (German Edition)

Titel: Sonne, Meer und Bea (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Helen Christopher
Vom Netzwerk:
Hotelangestellter herbei und erklärt uns das Spiel. Ich freue mich, wenn ich es schaffe, einen Stein ins Loch zu befördern. Wirklich professionell sieht es nicht aus. Wir schnippen ein wenig die Steine über die Platte, bis wir uns mit schmerzendem Mittelfinger auf unser Zimmer zurückziehen. Ich lasse mich auf das Bett fallen. Maja schaut aus dem Fenster:
    »Es sieht nicht aus, als würde sich der Regen noch verziehen. Die Wolken hängen tief.«
    »Wollen wir dann hier etwas essen? Ich rufe mal den Zimmerservice an und bestelle was«, biete ich ihr an.
    Im Fernsehen läuft wieder Cricket, Bangladesh gegen England. Aber das interessiert mich gerade nicht. Ich suche die Nähe zu Maja und kuschel mich an sie. Dabei streichle ich ihr über Bauch und Brüste. Weiter komme ich nicht an sie heran. Sie habe „ihre Tage“, aber das stört sie sonst doch auch nicht.

Maja
    Heute ist das gemeinsame Frühstück mit Paul und den Gänsen noch schöner. Die Atmosphäre ist entspannt und locker. Ich fühle mich wieder wie frisch verliebt. Der gestrige Abend war prickelnd. Lange haben wir gekuschelt und ich habe Pauls Berührungen genossen. Ich glaube, er war etwas enttäuscht, dass er nicht zum Zuge kam, aber mir war halt nicht gut. Außerdem finde ich es nur richtig, wenn wir uns langsam wieder annähern. Immerhin ist viel zwischen uns vorgefallen, und so tun, als wäre nichts gewesen, kann ich nicht.
    Nach dem Essen setzen wir uns auf eine Bank in den Garten und schauen dem turtelnden Gänsepaar zu, wie es sich neckt. Nach und nach stellt der Hausmeister weitere Tiere auf den Rasen. Zwei Vogelkäfige und einen Verschlag, in dem Kaninchen hoppeln. Wie schade, dass wir bereits wieder aufbrechen müssen. Ich streichle noch ausgiebig die schneeweißen Kaninchen, aber Paul fängt an zu drängeln. Wir haben noch eine lange Busfahrt vor uns.
     
    Ich bin eindeutig ein Kind des Flachlandes. Die Fahrt hinunter nach Coimbatore bekommt mir gar nicht gut. Der Busfahrer rast die engen Serpentinen hinunter, als gelte es einen neuen Rekord aufzustellen. Mir wird so elendig schlecht, dass ich mich übergeben muss. Einer Nonne, die einige Reihen vor uns sitzt, geht es ähnlich. Nur hat sie wohl keine Tüte dabei und übergibt sich aus dem Fenster. Keine gute Idee. Alle, die wie wir auf der rechten Seite im Bus sitzen, fangen an zu schreien. Hastig werden die Fensterläden hinunter gelassen, denn die Fenster sind komplett offen, Scheiben gibt es nicht. Ich weiß nicht, ob jemand von der Nonnenkotze getroffen wurde, da ich zu dieser Zeit gerade mit meiner eigenen zu kämpfen habe. In meiner Notlage greife ich das Erste, was mir in die Finger kommt: Beas Süßigkeitenbox. Da hatte Paul doch eine gute Idee sie aufzubewahren, sie ist wirklich noch zu gebrauchen.
    Paul ist allerdings total sauer auf mich. Dabei kann ich doch gar nichts dafür.
    »Hätte ich dir lieber über die Hose spucken sollen?«
    »Nein, natürlich nicht! Aber du hättest deinen Mageninhalt ja auch aus dem Fenster entsorgen können.«
    »Du hast doch bei der Nonne gesehen, dass das nicht gut geht.«
    »Aber die schöne Schachtel von Bea musste es ja wirklich nicht sein!«
    »Sorry, ich wusste ja nicht, dass du dir daraus noch einen Heiligenschrein für sie basteln wolltest.«
    »Maja, du bist unmöglich.« Erst schaut Paul mich vorwurfsvoll an, dann dreht er seinen Kopf beleidigt weg. Und ich verstehe gar nicht, was ich falsch gemacht haben soll.

Paul
    Die Fahrt hinunter war rasant. Es wäre lustig gewesen, hätte Maja nicht in die Box gekotzt, die mir Bea in Chennai geschenkt hat. Das musste wirklich nicht sein. Mein Mitleid mit ihr hält sich in Grenzen. Beas Geschenk musste ich entsorgen. Wie unsensibel kann man bloß sein.
    Als wir das Tal erreicht haben, geht es Maja viel besser. Wir kommen in Coimbatore an einem der vielen Busbahnhöfe an. Von dort geht es weiter zum Bahnhof. Der Schaffner sagt uns nach zehn Minuten Fahrtzeit Bescheid, dass wir an der nächsten Station aussteigen sollen. Wenn das mal kein Service ist. Die Bushaltestelle befindet sich vor einem Kino. Riesige Plakate prangen von der Wand und künden vom aktuellen Film. Mir sagt er nichts, ist wohl eine einheimische Produktion. Ich gähne und strecke mich. Die Fahrt war anstrengend.
    Die Hotels sind fast alle in einer kleinen Straße, die ähnlich wie in Chennai direkt vom Bahnhof abgeht. Wir versuchen unser Glück.
    »No, sorry Sir, rooms are not available«, heißt es im Ersten.
    »Sorry, we are full«,

Weitere Kostenlose Bücher