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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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inmitten von kotverschmierten
Laken konnte selbst Bloemberg den Würgereiz nur schwer unterdrücken. Der
Hausmeister torkelte hinter ihm zurück durch den Hausflur.
    „Das
hält ja keiner aus.“
    Bloemberg
glaubte, ihn danach noch sagen zu hören: „Das is zu viel für mich“, aber es
ging in einem weiteren Würgen unter. Mesu stürzte hinüber zum nächsten
Blumentopf, wo er sich ein weiteres Mal übergab. Danach flüchtete er ins
Treppenhaus und ward nicht mehr gesehen.
    Niandee
Nasingh wiederum widersetzte sich Bloembergs Anweisung, nachdem Claas Mesu an
ihr vorbeigestolpert war und kam aufgeregt in die Wohnung gestürzt. Mit wenigen
schnellen Schritten stand sie neben dem Inspektor.
    „Was
ist hier los?“, fragte sie aufgeregt und kam bereits währenddessen ins Stocken.
„Oh … nein … Aiche …“, brachte sie dann nur noch heraus. Sie starrte
fassungslos auf das Bett, dann in Bloembergs Gesicht und wieder auf die
grausame Szenerie, die sich vor ihnen ausbreitete. Im gleichen Augenblick
meldete sich das Funkgerät des Inspektors. Er warf einen Blick darauf …
    Ganz
mieses Timing …
     
    ***
     
    Hoofdcommissaris
Van Houden führte Ministerpräsident Minten und den ihm anhängenden Stab aus
Sekretären, Zuarbeitern und Bodyguards schwer atmend durch die weiten Flure des
Polizeireviers Rotterdam-Noord. Minten war ohne vorige Ankündigung
hereingeplatzt und hatte auf ein Meeting bestanden. Als hätte eine Polizeiwache
am ersten Werktag der Woche nichts Besseres zu tun. Da er aber nun da war, war
Van Houden nicht darum herumgekommen, ihn durch die Räumlichkeiten zu führen
und erste Eckpunkte des Sicherheitsplanes für den Umweltkongress
durchzusprechen. Der Mann war penibel und überaus korrekt. Ihm war sogar
aufgefallen, dass einer der Notausgänge nicht ausreichend ausgewiesen war. Das ganze Prozedere zog sich mittlerweile über zwei Stunden
hin und neigte sich langsam dem Ende entgegen. Van Houden würde drei Kreuze
machen, wenn dieser untersetzte Wichtigtuer mit dem lächerlichen Haarschnitt
endlich wieder vom Hof fuhr.
    „Der
Innenminister meinte neulich, es sei töricht, diese Konferenz in Rotterdams
Innenstadt abzuhalten. Die Sicherheitsbedenken seien einfach zu hoch“, sagte
Minten im Plauderton, während sie auf das Großraumbüro des Reviers zusteuerten,
dem Herzstück des Gebäudes.
    „So“,
brummte Nicolas van Houden. Er hatte ganz andere Sorgen. Die Ermittlungen im
Mordfall Hadosh liefen alles andere als geplant. Die Presse hatte Lunte
gerochen und Bloemberg hatte aus Nasridim Dinge herausgequetscht, die besser
nicht ausgesprochen worden wären …
    „Genau
das sagte ich auch. So, so, sagte ich und habe ihn dabei angesehen. Dann will
ich Ihnen jetzt mal etwas sagen, habe ich gesagt …“
    Van
Houden hörte Minten kaum noch zu.
    Ein
Dampfplauderer vor dem Herrn, wie die meisten Politiker .
    Natürlich
hatte er dem Innenminister vorgeschwärmt, wie gut ausgebildet die Polizisten
des Landes seien und wie offen und gesellig diese Konferenz werden würde. Eine
Konferenz, bei der es keine hohen Zäune und Mauern geben würde. Der Mann vergaß
dabei völlig, dass es neben den normalen Menschen auch jene gab, die ihre
Interessen zu gerne mit dem Werfen von Pflastersteinen oder Molotowcocktails
untermauerten. Für jene Spezialisten waren Absperrungen und Stacheldraht genau
die richtige Abwehrmaßnahme. Aber das erkannte Minten nicht. Für ihn schienen
alle Menschen eine große glückliche Familie zu sein, die gemeinsam für
Umweltschutz, soziale Gerechtigkeit und gegen Unvernunft kämpften. Van Houden
hätte ihn am liebsten dazu eingeladen, in einer offenen Limousine im
Schritttempo durch Rotterdams berüchtigte Brennpunktviertel zu fahren,
Maashaven, Feyenoord, Taarwewijk oder Katendrecht. Der Mann hätte große Augen
darüber gemacht, wie schnell sein Bild von der großen glücklichen Familie aller
Niederländer in sich zusammengefallen wäre. Mintens Vorstellungen von diesem
ganzen geplanten Kasperletheater deckten sich mit der Realität in etwa wie Tag
und Nacht. …
    „Jedenfalls
bin ich mir hundertprozentig sicher, dass Sie das hinbekommen werden,
Hoofdcommissaris. Ich bin sicher, Sie sind einer der Besten … Ah, das muss die
kommende Kommandozentrale sein. Ganz hervorragend, wirklich ausgesprochen
hervorragend. Hier ist ausreichend Platz für jegliche Koordination.“
    Van
Houden war da ganz anderer Meinung. Um ein Ereignis von solcher Größe
überwachen zu können, benötigte es

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