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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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Niandee Nasingh. Ich wohne in der
Wohnung nebenan. Tut mir schrecklich leid. Ich dachte, der da …“, sie deutete
mit unverhohlenem Abscheu auf den Hausmeister, „würde sich schon wieder einfach
Zutritt zu Wohnungen verschaffen, in denen er nichts zu suchen hat.“
    „Eine
Unverfrorenheit“, zeterte der Alte los, aber Kees gebot ihm mit einem kurzen
Blick zu schweigen, dann wandte er sich wieder Niandee zu.
    „In
diesem Fall geht es tatsächlich um eine polizeiliche Angelegenheit. Ich muss
mit Karim Abusif sprechen. Er war am Wochenende als Zeuge an einem Tatort und
es gibt da noch einige ungeklärte Fragen.“
    Mehr
wollte Bloemberg ihr fürs Erste nicht mitteilen. Die Einzelheiten der
Ermittlung und die Tatsache, dass er Karim für den Hauptverdächtigen hielt,
musste sie nicht zwingend erfahren.
    „Ich
habe von dem Mord gelesen“, sagte Niandee und schob dann, als hätte sie sich
gerade daran erinnert, hinterher. „Ich glaube, sogar Ihr Foto in diesem
regionalen Klatschblatt gesehen zu haben. Haben Sie sich nicht mit Ihrem
Kollegen geprügelt?“
    Bloemberg
schüttelte den Kopf und schwor sich, für den Fall, dass er jemals den Autor des
Textes in die Finger bekam, dessen Gesicht auf links zu drehen. Diese
Journalisten waren in den wenigsten Fällen eine große Hilfe bei den
Ermittlungen. Sie schnüffelten im Dreck und hofften auf eine sensationelle
Story.
    Es
ist zum Kotzen , dachte er,
sagte jedoch so diplomatisch wie möglich: „Die Medien haben ein sehr spezielles
Bild, wenn es um solche Dinge geht.“
    „Na
ja, für eine große Geschichte würde so mancher sicher alles tun. Ich bin selbst
Reporterin für einen Radiosender und schreibe hin und wieder Kommentare für die
regionalen Zeitungen. Ich weiß ziemlich genau, wie es in der Branche läuft.“
    Auch
das noch ...
    Zum
Glück schaltete sich in diesem Augenblick der Hausmeister ein und ersparte ihm
eine weitere Entgegnung.
    „Können
wir jetzt endlich weitermachen, Inspecteur?“, fragte er ungeduldig und schob
hinterher. „Oder wollen Sie sich von der Klatschtante noch weiter belabern
lassen?“
    Niandee
warf ihm einen alles sagenden Blick zu.
    „Irgendwann
kriege ich Sie dran, Claas Mesu. Irgendwann erwische ich Sie und dann werden
wir sehen, wer hier rausfliegt.“
    „Ja,
ja, träum weiter, Mädchen“, sagte er, riss seinen Blick von ihr los und
richtete ihn auf Kees. „Also, gehen wir jetzt oder was?“
    Bloemberg
nickte. Der Hausmeister grinste, drehte den Türknauf und öffnete Karims
Wohnung.
    Kees
wollte sich gerade von Niandee abwenden, als diese ihn am Arm festhielt.
    „Eine
Sache wäre da noch, Inspecteur. Ich will nicht pingelig sein, aber, was ist mit
dem Durchsuchungsbefehl?“
    Bloemberg
seufzte und schaute ihr direkt in die Augen. Sofort ließ sie seinen Arm los.
    „Es
gibt keinen“, murmelte er.
    „Ach
Durchsuchungsbefehl hin oder her. Das interessiert in diesem Drecksloch sowieso
keinen“, grantelte der Hausmeister und warf die Tür auf. Ein Schwall warme,
fürchterlich stinkende Luft bahnte sich sogleich seinen Weg in den Flur.
    „Was
zum Teufel …?“, brachte der Hausmeister über die Lippen, verstummte und machte
einen Schritt in die Wohnung der Abusifs.
    Kees,
dem der Geruch alles andere als fremd erschien, löste sich mit den Worten:
„Bleiben Sie bitte zurück“, von Niandee und folgte ihm. Er betrat die kleine
mit altem Teppichboden ausgekleidete Wohnung. Ein beklemmendes Gefühl, das
nicht allein von der erdrückenden Winzigkeit der Räumlichkeiten, sondern viel
mehr aufgrund der plötzlichen Erinnerung an die Wohnung seiner Eltern
herrührte, breitet sich in ihm aus. Der Gestank nahm mit jedem Schritt zu. Er
reizte Bloembergs Nasen- und Rachenregion und verursachte Übelkeit. Claas Mesu
ging gebeugt vor ihm durch den dunklen engen Flur des Appartements. Er hatte
ein Taschentuch gezückt und es sich vor das Gesicht gepresst.
    „Hallo,
jemand zu Hause?“, fragte er gedämpft, erntete aber nur Schweigen.
    Den
Grund dafür fanden sie schnell im Schlafzimmer der Wohnung.
    „Jesus
und Maria“, stöhnte der Alte, konnte nicht mehr an sich halten und erbrach sich
in einen in der Nähe stehenden Blumenkübel. Bloemberg drängte sich an dem Mann
vorbei, betrat das im schummrigen Licht einer Energiesparlampe liegende,
fensterlose Zimmer und verzog das Gesicht. Die Quelle des üblen Geruchs
präsentierte sich zusammengekrümmt auf dem zerwühlten Bett.
    Beim
Anblick der leblos dort liegenden alten Frau,

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