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Sonne, Schnee und Tote

Sonne, Schnee und Tote

Titel: Sonne, Schnee und Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Biesenbach
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geklärt war und hatte versichert, in dieser
Sache endlich für Transparenz zu sorgen. Das vermochte Kees‘ Wut nicht zu
bremsen.
    Selbst
nachdem er den demolierten Wagen unter den kritischen Blicken einiger Kollegen
abgestellt hatte und sich seinen Weg ins Gebäude bahnte, hatte er sich noch
nicht beruhigt. Was der Hauptkommissar in diesem Fall tat, war einfach nicht
richtig.
    „So
geht das nicht. So nicht “ , brummte Bloemberg immer wieder und begab sich
auf direktem Weg in sein Büro. Dort schrieb er einen Bericht zu seiner
Zeugenvernehmung mit Nasridim Hadosh und seinem Blitzbesuch in Karim Abusifs
Wohnung. In diesem ließ er, auf ausdrücklichen Wunsch seines Vorgesetzten hin,
jegliche Vorkommnisse des späten Nachmittags unerwähnt. Er legte jedoch einen
neuen persönlichen Ordner an. Darin hielt er einige Notizen zu allen
Sachverhalten des Tages fest.
    Nach
getaner Arbeit legte er sowohl den Ermittlungsordner zum Mordfall Namir H. als
auch den mit den privaten Notizen in seinem Aktenschrank ab, einem alten
Sperrholzmöbel mit vier Fächern, von denen das unterste ständig klemmte. Danach
lehnte er sich in seinem Stuhl zurück und wartete.
    Kurz
vor Dienstschluss verließ er sein Büro und klopfte an Kommissar Maartens‘ Tür.
Bloemberg hatte ihn ohne größere Aufgaben am Vormittag zurückgelassen und war
nicht sehr überzeugt davon, dass Fred nach Entgegennahme des
Brandermittlerberichtes und der Tatortfotos noch einen Finger an diesem Tag
krumm gemacht hatte.
    Ob
er mit dieser Einschätzung richtig lag, konnte er nicht mehr feststellen. Auf
sein Klopfen folgte keine Antwort und ein Druck auf die Türklinke bestätigte
nur, was Bloemberg bereits ahnte. Die Tür war verschlossen, Fred Maartens -
vermutlich – lange vor Dienstende nach Hause gefahren.
    Kees
seufzte und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. In wenigen Minuten würde
auch sein Arbeitstag enden. Aber auch wenn er sich nach diesem Tag auf ein
kühles Feierabendbier freute, konnte er nicht einfach gehen, ohne vorher noch
einmal mit dem Hauptkommissar gesprochen zu haben. Dafür gab es noch zu viele
Unstimmigkeiten und Dinge, die es zu bereden galt. Dinge, die für die
Fortsetzung seiner Ermittlungen unbedingt geklärt werden mussten. Denn, so wie
die Sache derzeit aussah, war eine erfolgreiche Tätersuche einfach nicht
möglich. In der Geschichte gab es zu viele Geheimnistuereien zwischen Hadosh
und Van Houden und das stank Kees Bloemberg ganz gewaltig. Außerdem wurde er
das Gefühl nicht los, dass der Dicke ihn aus einem ganz bestimmten Grund
auf diesen Fall angesetzt hatte und er wollte zu gerne wissen, aus welchem. Das
Problem in diesem Moment war: Van Houden war noch immer nicht zurück und
derzeit deutete auch nichts daraufhin, dass sich das bald ändern würde.
    Auf
dem Weg zum Kaffeeautomaten lief er Helene über den Weg. Die Telefonistin, die
jedoch binnen ihrer ersten Arbeitswochen so etwas Ähnliches wie die
Privatsekretärin des Hauptkommissars geworden war, hatte sich ihre pinkfarbene
Sommerjacke über die Schulter geworfen und war auf dem Weg zum Ausgang. Auch
ihr Dienst war für heute getan. Auf Bloembergs Frage nach dem Verbleib des
Hauptkommissars, hob sie nur die Hände und verzog das Gesicht, sodass man
annähernd erahnen konnte, dass sie es nicht wusste, dann eilte sie unbeirrt
ihrem Feierabend entgegen.
    Kees
genehmigte sich einen Kaffee, der so wässrig schmeckte, dass er das Gebräu nach
zwei Schlucken in den Topf der nächstbesten unterbewässerten Zierpflanze goss
und sich über die Verschwendung der investierten fünfzig Cent ärgerte.
    Auch
die folgenden Minuten trugen nicht zur Verbesserung seiner Stimmung bei. Er
lief einigermaßen planlos durch die Flure der Polizeistation und fand doch
keine sinnvolle Beschäftigung. Damit war er nicht der Einzige an diesem Abend.
Denn während einige Kollegen vom Bereitschaftsdienst sich an einem Tisch im
Großraumbüro zusammengefunden hatten und um Kleinbeträge pokerten, machten
andere einigermaßen Pflichtbewusste auch nur leidlich den Eindruck, als würden
sie arbeiten. Da Kees nicht daran gelegen war, das wenige Geld, das ihm bis zum
Monatsende noch zur Verfügung stand, aufs Spiel zu setzen oder belanglose Gespräche
zu führen, zog er sich wieder in sein Büro zurück und wartete dort.
    Eine
Stunde verging und danach weitere, aber Hauptkommissar Nicolas van Houden
erschien an diesem Abend nicht mehr auf dem Revier.
    Erst
um kurz vor halb zehn gab Bloemberg auf. Schlecht

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